Studie deckt alarmierende transfeindliche Gewalt in Berlin auf!
Eine aktuelle Studie des Berliner Senats untersucht transfeindliche Gewalt und empfiehlt Maßnahmen für Gesundheit, Schule und Arbeit.

Studie deckt alarmierende transfeindliche Gewalt in Berlin auf!
Eine neue Studie über transfeindliche Gewalt in Berlin zeigt alarmierende Ergebnisse. Am 24. Juli 2025 veröffentlichte der Berliner Senat die Untersuchung „Transfeindliche Gewalt. Verbreitung, Erscheinungsformen und Gegenmaßnahmen in Berlin“, die von der Trägerorganisation Camino durchgeführt wurde. Diese Studie dient als grundlegende Basis für gezielte Maßnahmen zum Schutz queerer Menschen in der Hauptstadt. Sie beleuchtet insbesondere Diskriminierung und Gewalt, die trans*, nicht-binäre und intergeschlechtliche Personen erfahren.
Die Daten für die Studie stammen aus verschiedenen Quellen, darunter Polizeistatistiken, die EU-Grundrechteagentur sowie das Berliner Monitoring trans- und homophober Gewalt aus dem Jahr 2022. Die Methodik umfasst sowohl eine detaillierte Datenanalyse als auch qualitative Interviews. Untersucht werden zentrale Themenbereiche wie das Gesundheitswesen, Schulen, den Arbeitsplatz und die Berliner Verwaltung.
Zentrale Ergebnisse der Studie
Die zentralen Ergebnisse sind besorgniserregend: 66% der befragten trans* Personen berichteten, dass sie in den letzten fünf Jahren Opfer von transfeindlicher Gewalt geworden sind. Im vergangenen Jahr erlebten 48% der Befragten Übergriffe. Die Studie hebt hervor, dass transfeindliche Gewalt ein eigenständiges Phänomen ist, das wesentliche strukturelle und institutionelle Dimensionen besitzt. Um diesem Problem wirksam zu begegnen, ist eine zuverlässige Erfassung in Polizeistatistiken und Gerichtsakten von immenser Bedeutung.
Ein spezieller Fokus der Untersuchung liegt auf dem Bereich Schule, wo trans* Kinder und Jugendliche häufig Diskriminierung erfahren. Diese äußert sich häufig in Form von Mobbing und Misgendering. Die Studie fordert eine stärkere Schulung des Personals und eine verbindliche Verankerung geschlechtlicher Vielfalt im Schulwesen.
Diskriminierung im Gesundheitswesen und der Verwaltung
Im Gesundheitswesen ist die Lage für trans* Personen ebenso problematisch. Die Studie beleuchtet die häufige Unsicherheit und Unkenntnis des medizinischen Personals in Bezug auf Hormonbehandlungen und chirurgische Eingriffe. Des Weiteren haben trans* Personen oft Schwierigkeiten beim Zugang zu notwendigen Behandlungen, was dringend angegangen werden muss. Dazu gehören Vorschläge zur Förderung transinklusiver Fachberatungsstellen und einer stärkeren Berücksichtigung geschlechtlicher Vielfalt in der Ausbildung der Gesundheitsberufe.
Die Berliner Verwaltung wird ebenfalls untersucht, da trans* Menschen dort oft Diskriminierung erfahren, unter anderem durch binär gestaltete Dokumente und Misgendering. Auch hier wird die Notwendigkeit eines Ausbaus von Fortbildungsmöglichkeiten zu geschlechtlicher Vielfalt betont.
Hasskriminalität und ihre Folgen
Die Studie wird im Kontext einer besorgniserregenden Zunahme von Hasskriminalität gegen LSBTIQ*-Personen (lesbisch, schwul, bisexuell, trans, intergeschlechtlich, queer) gesehen. Laut dem Lesben- und Schwulenverband wurden in Deutschland 2024 insgesamt 1.765 Fälle von Hasskriminalität aufgrund sexueller Orientierung und 1.152 Fälle aufgrund geschlechtsbezogener Diversität gemeldet. In Berlin stieg die Anzahl queerfeindlicher Angriffe im Jahr 2023 auf 791, was fast einer Verdopplung im Vergleich zu den Vorjahren entspricht.
Die Dunkelziffer von LSBTIQ*-feindlichen Straftaten, die nicht zur Anzeige gebracht werden, wird auf 80-90% geschätzt, was die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Anzeigebereitschaft und der polizeilichen Erfassung betont. In Anbetracht der gravierenden gesundheitlichen Folgen für Betroffene, wie hohe Raten an psychischen Problemen und Angstzuständen, sind umfassende Reformen notwendig, um die Sicherheit und das Wohlbefinden queerfeindlicher Personen zu gewährleisten.
Zusammenfassend zeigt die vorliegende Untersuchung die vielschichtigen Herausforderungen, denen trans*, inter und nicht-binäre Personen in Berlin gegenüberstehen. Die Erkenntnisse der Studie unterstreichen den dringenden Bedarf an konkreten Maßnahmen und politischen Initiativen, um Diskriminierung und Gewalt gegen diese Gruppen wirksam zu bekämpfen. Die vollständige Studie kann kostenlos heruntergeladen werden und soll als Grundlage für zukünftige Lösungsansätze dienen.