Streik bei TikTok: Mitarbeiter kämpfen gegen KI-übernahme in Berlin!

Streik bei TikTok: Mitarbeiter kämpfen gegen KI-übernahme in Berlin!

Berlin, Deutschland - Am Mittwoch, dem 23. Juli 2025, haben Beschäftigte von TikTok in Berlin zum ersten Mal in Deutschland einen eintägigen Warnstreik organisiert. Der Aufruf zum Streik erfolgte durch die Gewerkschaft Verdi, die die Kolleginnen und Kollegen in ihrer Forderung unterstützt, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und Kündigungen zu verhindern. Die geplanten Aktionen umfassen eine Bootstour über die Spree sowie eine Streikkundgebung, die um 12:30 Uhr an Land stattfinden soll. An diesem ersten Streik eines Social-Media-Unternehmens in Deutschland liegt der Grund in den besorgniserregenden Plänen von TikTok, die Contentmoderatoren für den deutschsprachigen Raum durch Künstliche Intelligenz (KI) zu ersetzen und die Arbeiten an externe Dienstleister zu vergeben.

Die Maßnahmen betreffen nicht nur die Mitarbeitenden, die für die Moderation von Inhalten zuständig sind, sondern auch die Trust and Safety-Abteilung, von der rund 150 Beschäftigte betroffen sind. Diese stehen vor möglichen Kündigungen, während etwa 15 Mitarbeiter*innen aus dem Bereich TikTok-Live ebenfalls um ihre Stellen bangen. Der Gewerkschaft zufolge sind etwa 70 Prozent der Beschäftigten gewerkschaftlich organisiert, und es wurde bereits ein Betriebsrat gegründet, um die Interessen der Mitarbeitenden besser vertreten zu können.

Forderungen der Streikenden

Die streikenden Mitarbeiter*innen fordern eine Abfindung in Höhe von drei Jahresgehältern sowie eine Verlängerung der Kündigungsfrist um zwölf Monate für die betroffenen Angestellten. Trotz wiederholter Aufforderungen zur Verhandlung hat die Geschäftsführung von TikTok bisher nicht auf die Forderungen reagiert. Verdi sieht die Notwendigkeit, einen Sozialtarifvertrag zu etablieren, um die Rechte der Beschäftigten zu wahren und sicherzustellen, dass ihren Anliegen Gehör geschenkt wird. Die Forderungen sind Teil eines größeren Kontexts, in dem immer mehr Gewerkschaften, wie eine Studie von UNI Europa zeigt, Verhandlungen über die Auswirkungen von KI und algorithmischem Management aufnehmen.

Ein Content-Moderator, der in einem externen Unternehmen tätig war, hat kürzlich über die schlechten Arbeitsbedingungen berichtet und sah sich mit der Drohung einer fristlosen Kündigung konfrontiert. Mit Unterstützung von Verdi konnte er vor dem Arbeitsgericht seine Position erfolgreich verteidigen. Diese Situation verdeutlicht die Herausforderungen, denen sich Beschäftigte in der Content-Moderation gegenübersehen. Viele von ihnen berichten von extremer Belastung, die zu psychischen Erkrankungen führt.

Öffentliche Meinung und regulatorische Maßnahmen

In der breiteren Gesellschaft gibt es ein wachsendes Bewusstsein und Besorgnis über die Arbeitsbedingungen in der digitalen Wirtschaft. Eine Umfrage der Technischen Universität München und der University of Oxford ergab, dass eine Mehrheit der Deutschen eine Einschränkung problematischer Inhalte in sozialen Medien wünscht. So unterstützen 86 Prozent der Befragten die Löschung von Hass im Netz. Dies zeigt, dass die Öffentlichkeit die Notwendigkeit für solche Veränderungen erkennt.

Zusätzlich steht TikTok wegen Bedenken hinsichtlich Datenschutz, Jugendschutz, Spionage und Zensur in der Kritik. Datenschützer haben bereits 2022 in mehreren EU-Staaten Beschwerde gegen das Unternehmen eingereicht. Angesichts dieser Umstände wird deutlich, dass eine Reform der Arbeitsbedingungen als auch der regulatorischen Maßnahmen erforderlich ist, um die Rechte der Content-Moderator*innen zu stärken und gesetzliche Standards einzuhalten.

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OrtBerlin, Deutschland
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