Abschied von Claus Peymann: Legendärer Theatermacher verstorben

Abschied von Claus Peymann: Legendärer Theatermacher verstorben
Das Bezirksamt Treptow-Köpenick nimmt Abschied von einem der bedeutendsten Theatermacher der letzten Jahrzehnte: Claus Peymann. Er verstarb am 16. Juli 2025 im Alter von 88 Jahren in Berlin-Köpenick. Peymann, geboren am 7. Juni 1937 in Bremen, hatte maßgeblichen Einfluss auf das deutschsprachige Theater und prägte die Szene mit seinen leidenschaftlichen Inszenierungen nachhaltig.
Peymann begann seine künstlerische Laufbahn an der Universität Hamburg, bevor er sich zu einem der dominierenden Intendanten und Regisseure in Deutschland und Österreich entwickelte. Zu seinen bedeutendsten Stationen zählen das Schauspielhaus Bochum sowie das Wiener Burgtheater, wo er von 1986 bis 1999 wirkte und zahlreiche kontroverse und einflussreiche Produktionen realisierte. Er war bekannt dafür, klassische Stücke mit gesellschaftskritischen Elementen zu verbinden, was ihm den Ruf als „Krawallmacher“ des Theaters einbrachte, wie die FAZ beschreibt.
Peymanns Einfluss und Persönlichkeit
Sein Wirken ging weit über bloße Regiearbeiten hinaus. Peymann war eine zentrale Figur, die in den 60er und 70er Jahren mit seiner Gruppe junger Theaterleute die alte Garde im Theater verdrängte. Die Uraufführungen seiner Inszenierungen von Peter Handke und Thomas Bernhard sind heute legendär. Besonders die Inszenierung von Bernhards „Heldenplatz“ im Burgtheater sorgte 1988 für heftige Diskussionen.
Bezirksbürgermeister Oliver Igel würdigte Peymanns unverwechselbaren Beitrag zur Theatergeschichte und betonte, dass Peymann bis zuletzt in Treptow-Köpenick lebte, was den Bezirk stolz mache. Das Bezirksamt sprach der Familie und den Freunden von Peymann seine Anteilnahme aus. Sein Lebensweg zeigte, wie stark Theater auch ein Spiegel der Gesellschaft sein kann, in dem Kampf und Provokation nicht fehlen dürfen.
Peymanns Arbeiten erstreckten sich über zahlreiche namhafte Bühnen, darunter das Schauspiel Stuttgart, das Frankfurter Theater am Turm sowie das Berliner Ensemble, wo er bis 2017 als künstlerischer Leiter und Alleingesellschafter agierte. Diese Zeit war ebenfalls geprägt von seiner Fähigkeit, neue, frische Ideen in historische Werke einzubringen und sie damit neu zu interpretieren.
Ein Vermächtnis von Leidenschaft und Provokation
Sein Markenzeichen war die Kombination aus tiefem Ernst und spielerischer Leichtigkeit. Er verstand es, aus Tragödien „freundliche Angelegenheiten“ zu machen, was ihm eine Vielzahl begeisterter Zuschauer und auch Kritiker bescherte. Spektakuläre Momente seiner Laufbahn, wie der Aufruf zur Spende für die Zahnbehandlung der Terroristin Gudrun Ensslin, belegen seine unkonventionelle Herangehensweise und die ständige Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen.
Peymann hinterlässt ein umfassendes Erbe, das sowohl die Theaterlandschaft als auch die zahlreichen Schauspieler, mit denen er arbeitete, nachhaltig prägte. Sein Lebenswerk wurde 2002 mit dem Nestroy-Theaterpreis geehrt.
Mit seinem Tod endet ein Kapitel, das nicht nur in Berlin, sondern auch in Wien und darüber hinaus in der Theaterwelt Spuren hinterlässt. Auch seine letzte Lebensphase in Köpenick lässt ahnen, dass Peymann die kulturellen und künstlerischen Herausforderungen bis zum Schluss aktiv mitgestaltet hat. Sein Einfluss wird auch in den kommenden Jahren spürbar bleiben.