Solidarität mit Israel: Tempelhof-Schöneberg gedenkt der Opfer des Massakers
Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg gedenkt der Opfer des antisemitischen Massakers in Israel und zeigt Solidarität mit Nahariya.

Solidarität mit Israel: Tempelhof-Schöneberg gedenkt der Opfer des Massakers
Am 8. Oktober 2025 gedachte das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg der Opfer des antisemitischen Massakers in Israel, das sich vor zwei Jahren ereignete. Matthias Steuckardt, stellvertretender Bezirksbürgermeister, unterstrich in seiner Ansprache die Solidarität mit der Partnerstadt Nahariya und machte deutlich, dass ein starkes Signal an die Menschen in Israel ausgesendet wird: „Wir stehen an Eurer Seite.“ Die Flagge Israels weht derzeit vor dem Rathaus Schöneberg als Zeichen dieser Solidarität und bleibt dort bis zur Rückkehr der seit dem 7. Oktober 2023 durch die Hamas verschleppten Geiseln.
Steuckardt brachte zudem seine Besorgnis über die wachsende Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland zum Ausdruck. Diese Entwicklung sei inakzeptabel, da Jüdinnen und Juden nicht angegriffen, verletzt oder beleidigt werden dürfen. Besonders besorgniserregend ist, dass jüdische Kinder mittlerweile unter Polizeischutz zur Schule gehen müssen. Nach seinen Worten hat Antisemitismus keinen Platz in Tempelhof-Schöneberg.
Angst vor Antisemitismus in Deutschland
Diese Besorgnis wird durch eine aktuelle Studie des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) untermauert. Seit dem brutalen Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 ist die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland stark angestiegen. Von diesem Datum bis Ende 2024 wurden 2.225 Versammlungen mit antisemitischen Inhalten dokumentiert. Zum Vergleich: Im Zeitraum vom 1. Januar 2020 bis zum 6. Oktober 2023 waren es nur 1.636 solcher Versammlungen.
Bei über 89 Prozent dieser Versammlungen trat israelbezogener Antisemitismus zutage, wie RIAS feststellt. Unterstützungen von Gewalt gegen Jüdinnen und Juden sowie Aufrufe zur Vernichtung Israels werden dabei dokumentiert. Benjamin Steinitz, Geschäftsführer von RIAS, betont die Wichtigkeit, Anteil an der Situation im Gazastreifen zu nehmen, ohne dabei Antisemitismus zu ignorieren.
Antisemitismus als gesamtgesellschaftliches Problem
Antisemitismus bleibt ein vielschichtiges und verbreitetes Problem, das sich auch in Deutschland manifestiert. Laut Statista ergeben sich antisemitische Vorfälle in sozialen Netzwerken, Bildungseinrichtungen und öffentlichen Orten. Pro-palästinensische Demonstrationen, die antisemitische Parolen zeigen und Israel-Flaggen verbrennen, sind ebenfalls ein Ausdruck dieser Problematik. Die Zahl der Jüdinnen und Juden in Deutschland sinkt seit über 15 Jahren, und aktuell zählt die jüdische Gemeinde in Deutschland rund 91.000 Menschen.
Ein weiterer alarmierender Aspekt ist der Anstieg antisemitischer Delikte. 2022 wurden über 2.600 solcher Taten registriert, wobei die meisten dem Spektrum der rechten Kriminalität zugeschrieben werden. Häufigste Vorfälle sind verletzendes Verhalten und antisemitische Äußerungen. Die politische Mobilisierung gegen Jüdinnen und Juden zeigt sich nicht nur in den jüngsten Vorfällen, sondern auch in einem Verständnis, das antisemitische Einstellungen in Teilen der Gesellschaft auch 70 Jahre nach dem Holocaust zulässt.
Die Gedenkveranstaltung in Tempelhof-Schöneberg unterstreicht die Notwendigkeit, sich der Herausforderungen offen zu stellen und sich gegen Antisemitismus zu positionieren. Dies erfordert nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Anstrengungen, um ein Klima der Sicherheit und des Respekts für alle Menschen zu schaffen.