Stolpersteine in Berlin-Tegel: Erinnern an die Familie Fainberg
Am 20. September 2025 werden in Berlin-Tegel vier Stolpersteine für die Familie Fainberg verlegt, um ihr Schicksal zu gedenken.

Stolpersteine in Berlin-Tegel: Erinnern an die Familie Fainberg
Am 20. September 2025 fand in Berlin-Tegel eine bedeutsame Veranstaltung zur Erinnerung an die Familie Fainberg statt. Vor dem Haus Schlieperstraße 40/41 wurden vier Stolpersteine verlegt, die an das Schicksal und die Flucht dieser jüdischen Familie während der nationalsozialistischen Verfolgung erinnern. Diese Initiative wurde von der Stolperstein-Initiative Reinickendorf organisiert, und zahlreiche Ehrengäste, darunter auch Angehörige der Familie Fainberg, reisten aus den USA an, um Teil dieses wichtigen Gedenkens zu sein. Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner war ebenfalls anwesend, um ihre Ehrfurcht und Unterstützung zu zeigen.
Die Stolpersteine, die als 10 cm große Betonwürfel mit einer Messingplatte gestaltet sind, tragen die Namen und Lebensdaten der Opfer. Sie wurden initiiert vom Künstler Gunter Demnig, um gedenken zu können an die Menschen an ihrem letzten frei gewählten Wohnort. Stolpersteine sind weltweit das größte dezentrale Denkmal, und bis Juni 2023 wurden bereits über 100.000 dieser Steine verlegt, wobei sie auch das Schicksal anderer Verfolgter wie Sinti, Roma, und politischer Gefangener dokumentieren. Der Name „Stolperstein“ ist nicht nur eine Metapher für das Hindernis, sondern bringt auch das Andenken an die traumatierenden Geschichte der Verfolgten zum Ausdruck.
Geschichte der Familie Fainberg
Die Familie Fainberg wurde im Jahr 1935 Opfer der nationalsozialistischen Entrechtung und Verfolgung. Ihnen wurde die deutsche Staatsangehörigkeit entzogen, und später erhielt die Familie ein Aufenthaltsverbot in Deutschland. Joseph Fainberg und seine Frau Rebecca flüchteten am 22. Juni 1941 aus ihrer Heimat, einen Tag nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion. Der beschwerliche Fluchtweg führte über Frankreich, Spanien und Portugal (Lissabon) nach Casablanca und schließlich in die USA.
Während Joseph und Rebecca in die Vereinigten Staaten gelangten, flohen die beiden Söhne, Benjamin und Alexander, nach England. Benjamin wanderte später ebenfalls in die USA ein, während Alexander in England blieb. Diese Geschichte des Überlebens und des Neuanfangs soll durch die neu verlegten Stolpersteine in Berlin-Tegel gewürdigt werden, was den kulturellen Erinnerungswert dieser Initiative unterstreicht.
Die Bedeutung der Stolpersteine
Stolpersteine werden in den Bürgersteig eingelassen und sollen zufällig entdeckt werden, um das Gedenken in den Alltag zu integrieren. Diese kleine Geste der Erinnerung an die vielen Opfer des Holocaust ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Die Verantwortung für die Recherche und das Anlegen der Stolpersteine liegt oft bei Schülern und Lehrern lokaler Geschichtsorganisationen. Finanzierung der einzelnen Steine erfolgt durch Spenden und öffentliche Mittel.
Mit jedem neuen Stolperstein wird nicht nur das Schicksal eines Menschen gewürdigt, sondern auch ein Teil der Geschichte lebendig gehalten, um zukünftige Generationen zu sensibilisieren und zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit anzuregen. Die Verlegung der Stolpersteine für die Familie Fainberg ist somit weit mehr als ein historisches Faktum – sie ist ein symbolischer Akt des Erinnerns und der Mahnung.