Potsdam wählt: Wer bringt frischen Wind in die Stadtentwicklung?
Potsdam wählt am 12. Oktober 2023 einen neuen Oberbürgermeister. 143.000 Wahlberechtigte und sieben Kandidaten stehen zur Wahl.

Potsdam wählt: Wer bringt frischen Wind in die Stadtentwicklung?
Am Sonntag, dem 12. Oktober 2023, findet in Potsdam der erste Wahlgang zur Oberbürgermeisterwahl statt. Die Stadt steht vor großen Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf die Wohnungsnot, die trotz stagnierendem Bevölkerungswachstum als dramatisch gilt. Rund 143.000 Potsdamer sind wahlberechtigt. Mike Schubert (SPD), der bisherige Oberbürgermeister, wurde am 25. Mai 2023 per Bürgerentscheid abgewählt, was den Weg für eine neue Führung ebnet. Um den Posten bewerben sich insgesamt sieben Kandidaten, darunter sechs Männer und eine Frau.
Die Bewerber, die in den Wahlkampf ziehen, sind:
- Severin Fischer (SPD): Geboren 1983, derzeit Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung. Fischer möchte den Wohnungsbau ankurbeln und die Verwaltung verbessern.
- Clemens Viehrig (CDU): Geboren 1978, Referatsleiter im Brandenburger Landesministerium für Infrastruktur. Viehrig setzt sich für einen schnelleren Wohnungsbau ein.
- Chaled-Uwe Said (AfD): Geboren 1974, seit 2020 in der Stadtverordnetenversammlung. Said fordert unter anderem die Stärkung des Autoverkehrs.
- Dirk Harder (parteilos, kooperiert mit Die Linke): Geboren 1967, kämpft für soziale Gerechtigkeit und bezahlbare Mieten.
- Michael Reichert (BVB/Freie Wähler): Geboren 1962, hat ein Interesse an kostenlosen Kitas und dem Senken von Baukosten.
- Alexander Wietschel (Die Partei): Geboren 1969, plädiert für ein autofreies Potsdam und die Enteignung großer Wohnungsunternehmen.
- Noosha Aubel (parteilos, unterstützt von mehreren Parteien): Geboren 1975, engagiert sich für Bürgerbeteiligung und einen schnelleren Wohnungsbau.
Wachstumsherausforderungen und Bauprojekte
Die anstehenden Wahlen treten in einen Kontext, in dem die Wohnungsnot in Potsdam maßgeblich diskutiert wird. Bisher wurden im ersten Halbjahr 2025 lediglich 233 Baugenehmigungen erteilt – ein Rückgang um 40% im Vergleich zum Vorjahr. Die Stadt plant dennoch mehrere Neubauprojekte in Krampnitz, Golm und Marquardt sowie Nachverdichtungen am Schlaatz und Stern. Doch die Genehmigungen in Landschaftsschutzgebieten sowie Anwohnerängste bremsen diese Aktivitäten. Immer mehr Bürger ziehen in Betracht, die Art des Wachstums in Potsdam zu hinterfragen: Sollen neue Wohnviertel entstehen oder ist ein behutsames Wachstum vorzuziehen?
Die nationale Stadtentwicklungspolitik fördert integrierte Ansätze für städtische Herausforderungen. Diese umfasst Projekte, die versucht werden, durch innovative Lösungen und nachhaltige Entwicklung das Stadtbild zu verbessern. Die Nationalen Stadtentwicklungspolitik (NSp) ist eine Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Kommunen, die die kommunalen Ebenen bei der Bewältigung solcher Transformationsherausforderungen unterstützt. Angesichts der Fragestellungen, die mit der Oberbürgermeisterwahl einhergehen, wird die NSp als bedeutender Impulsgeber wahrgenommen.Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen berichtet.
Waryn und die Stichwahl
Falls im ersten Wahlgang kein Kandidat die absolute Mehrheit erzielt, wird am 12. Oktober 2023 eine Stichwahl notwendig, um die künftige Führung der Stadt zu bestimmen. Die Wähler sind eingeladen, sich am Wahltalk am 16. September 2025 zu beteiligen und ihre Stimme abzugeben. Dies ist eine hervorragende Gelegenheit für die Bürger, ihre Anliegen direkt an die Kandidaten zu richten, und zu erfahren, wie die potenziellen Oberbürgermeister mit der Wohnungsnot sowie anderen wichtigen Themen umgehen wollen.
Die Herausforderungen in Potsdam sind vielfältig und bedürfen einer engagierten Auseinandersetzung sowohl der Politik als auch der Bürger. Die kommenden Wahlen und ihre Resultate könnten entscheidend für die Stadtentwicklung in den nächsten Jahren sein. Weitere Informationen zu den Kandidaten und ihren Zielen finden Sie bei rbb24 und der Märkischen Allgemeinen.