Potsdam plant ehrgeizigen Unicampus auf dem Brauhausberg!

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Potsdam plant den Umbau des alten Landtages zu einem Universitätscampus, unterstützt von Hasso Plattner. Fertigstellung in bis zu 10 Jahren.

Potsdam plant den Umbau des alten Landtages zu einem Universitätscampus, unterstützt von Hasso Plattner. Fertigstellung in bis zu 10 Jahren.
Potsdam plant den Umbau des alten Landtages zu einem Universitätscampus, unterstützt von Hasso Plattner. Fertigstellung in bis zu 10 Jahren.

Potsdam plant ehrgeizigen Unicampus auf dem Brauhausberg!

Die Stadt Potsdam plant einen umfassenden Umbau des ehemaligen Landtages auf dem Brauhausberg zu einem modernen Universitätscampus. Am Mittwochabend stimmte die Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit für den entsprechenden Antrag und erhielt dabei Unterstützung von mehreren Parteien, darunter SPD, Grüne-Volt, CDU, AfD, FDP, BfW und den Freien Wählern. Einzig die Linke und die Fraktion Die Andere stimmten dagegen. Während das Projekt zur höchsten städteplanerischen Priorität erhoben wurde, stehen andere Vorhaben in der Warteschlange.

Die Hasso-Plattner-Stiftung ist federführend für den Umbau des sanierungsbedürftigen Gebäudes verantwortlich. Der Mitbegründer des Softwarekonzerns SAP, Hasso Plattner, wird das Projekt mit einer dreistelligen Millionensumme finanzieren. Der geplante Universitätsstandort soll insbesondere die Juristische Fakultät sowie die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Potsdam anziehen, die derzeit im Stadtteil Babelsberg am Campus Griebnitzsee untergebracht sind.

Ein neuer Impuls für die Hochschullandschaft

Die Neugestaltung des Campus ist nicht nur ein architektonisches Projekt, sondern auch ein strategischer Schritt zur Stärkung der Universität Potsdam als Wissenschaftsstandort. Nach Schätzungen sollen zukünftige fakultätsübergreifend zwischen 5.000 und 6.000 Studierende am neuen Standort Platz finden. Dafür wird das Investitionsvolumen auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt.

Das Vorhaben wird von Brandenburgs Ministerpräsident als „Leuchtturmprojekt für Bildung und Forschung“ bezeichnet, insbesondere im Kontext der aktuellen Herausforderungen durch steigende Studierendenzahlen. Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) wird durch den Umzug ebenfalls erweitert, und die Anzahl der Studierenden soll sich auf 2.000 verdoppeln. Ziel ist es, Potsdam im Bereich Künstliche Intelligenz als internationalen Wissenschaftsstandort zu etablieren und US-Forscher sowie -Studierende anzuziehen, die unter dem Druck ihrer Regierung stehen.

Die Kritik an dem Projekt kommt jedoch von der Linken, die vor der Abhängigkeit der Universität von einem einzelnen Milliardär warnt. Diese Bedenken sind nicht unbegründet, denn die Hochschulfinanzierung in Deutschland ist sehr heterogen. Fast 90 Prozent der Mittel stammen aus der öffentlichen Hand; 75 Prozent werden von den Ländern bereitgestellt, und nur etwa 10 Prozent kommen aus privaten Quellen wie Mäzenatentum oder Auftragsforschung, wie die Hochschulrektorenkonferenz erklärt.

Finanzierung und zukünftige Perspektiven

Die grundlegende Finanzierung der Hochschulen ist für die Bundesländer eine Herausforderung, da sie durch ein erhöhtes Aufkommen an Sozialausgaben gebunden sind. Dennoch wird der Bund zunehmend aktiver in der Hochschulfinanzierung und hat seit 2007 mit dem Hochschulpakt darauf reagiert, um der hohen Nachfrage nach Studienplätzen gerecht zu werden.

Optimistische Schätzungen gehen davon aus, dass der Umbau des Campus in vier Jahren abgeschlossen sein könnte. Realistisch wird jedoch mit einer Dauer von etwa zehn Jahren gerechnet. Unabhängig von den finanziellen Herausforderungen ist das Projekt ein bedeutender Schritt zur Weiterentwicklung der Hochschullandschaft in Potsdam und könnte weitreichende Impulse für die Wissenschafts- und Bildungslandschaft der Region geben.

Die Möglichkeit, einen modernen Campus zu schaffen, der jungen Talenten als Anlaufstelle dient, zeigt, welches Potenzial in der Stadt steckt. Der Weg hin zu einer hochschulischen Zukunft bleibt allerdings steinig, insbesondere wenn man die Abhängigkeiten und finanziellen Strukturen betrachtet. Tagesschau berichtet weiter, dass das Engagement von Hasso Plattner zugleich als Signal für die zukünftige Entwicklung von Bildung und Forschung in Deutschland verstanden werden kann.

Insgesamt kann der Umbau des alten Landtages als eine qualitative Aufwertung der akademischen Landschaft in Potsdam betrachtet werden, die sowohl auf regionaler als auch internationaler Ebene Bedeutung erlangt.