Neues Gedenken in Berlin: Grabstätte für queere Lebenswege entsteht

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In Berlin-Schöneberg entsteht eine Gedenkstätte für queere Menschen. Ziel ist individuelles Erinnern und Gedenken an oft vergessene Lebensgeschichten.

In Berlin-Schöneberg entsteht eine Gedenkstätte für queere Menschen. Ziel ist individuelles Erinnern und Gedenken an oft vergessene Lebensgeschichten.
In Berlin-Schöneberg entsteht eine Gedenkstätte für queere Menschen. Ziel ist individuelles Erinnern und Gedenken an oft vergessene Lebensgeschichten.

Neues Gedenken in Berlin: Grabstätte für queere Lebenswege entsteht

In Berlin-Schöneberg hat der Bau einer bedeutenden Grab- und Gedenkstätte für Menschen verschiedener sexueller Orientierungen und geschlechtlicher Identitäten begonnen. Laut rbb24 soll diese Stätte ein Ort des individuellen Gedenkens sowie des kollektiven Erinnerns für die schwule, lesbische, bi-, trans-, intersexuelle und queere Community werden. Der Standort ist der Alte St.-Matthäus-Kirchhof, welcher bereits historisch auch viele bedeutende Persönlichkeiten des LGBTQ+-Spektrums beherbergt.

Die ersten Untersuchungen an der Friedhofsmauer sind bereits erfolgt, und Pressesprecher Pascal Ferro äußerte optimistisch, dass die Bauarbeiten im Frühjahr 2026 abgeschlossen sein könnten. Trotz der Herausforderungen bei der Spendensammlung, wo die angestrebte Summe von 160.000 Euro nicht vollständig erreicht wurde, kann das Projekt dank der Unterstützung von Stiftungen verwirklicht werden. Die Schwulenberatung Berlin hat in diesem Jahr aktiv Spenden gesammelt, um diese wichtige Initiative zu realisieren.

Ein Ort der Erinnerung und der Kunst

Das zentrale Element der künftigen Grabstelle wird der „Kissing Stone“ sein, ein Kunstwerk des Berliner Künstlers Ulrich Vogl, das Nähe, Zärtlichkeit und menschliche Verbindung symbolisiert. Darüber hinaus haben 14 Künstlerinnen und Künstler aus ganz Deutschland Entwürfe für die Gedenkstätte eingereicht, wodurch die Vielzahl an Perspektiven und Geschichten innerhalb der queeren Community Ausdruck finden kann.

In einem weiteren Zusammenhang findet am 10. September eine Gedenkfeier für die queeren Opfer des Konzentrationslagers Sachsenhausen statt. Dieses Lager, das nördlich von Berlin in Oranienburg lag, war besonders bekannt für die grausamen Massentötungen von als Homosexuellen verfolgten Menschen, insbesondere im Jahre 1942, wie Tagesspiegel berichtet. Die Gedenkfeier wird gemeinsam von der Gedenkstätte Sachsenhausen, der Niederländischen Botschaft und dem SchwuZ Queer Club Berlin organisiert.

Das Gedenken beginnt um 14 Uhr und umfasst eine Führung, die sich speziell auf die Verfolgung queerer Menschen im Nationalsozialismus konzentriert. Zusätzlich wird das Programm durch eine Drag-Performance von Jona Gold und eine Aufführung der queeren Blaskapelle Transophonix bereichert. Die Moderation des Nachmittags übernimmt Camelia Light aus dem SchwuZ Berlin, und es wird ein Shuttle-Bus aus Berlin zum Veranstaltungsort angeboten.

Ein Blick auf die queere Geschichte

Die Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Diese Entwicklung wurde besonders durch den Deutschen Bundestag angestoßen, der am 27. Januar 2023 erstmals die verfolgten Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität in den Vordergrund des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus stellte, so die bpb. Dennoch bleibt es wichtig, dass queere Aspekte in der Geschichtsschreibung intensiver berücksichtigt werden, um ein vollständiges Bild der deutschen Geschichte zu vermitteln.

Die Weimarer Republik gilt als Vorreiter in Bezug auf sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, während queere Menschen im Nationalsozialismus zunehmend Gewalt erlitten. Die Gedenkstätten und Initiativen halten die Erinnerung an diese diskriminierten Gruppen lebendig und fördern ein Bewusstsein für die Herausforderungen, die queere Menschen auch in der heutigen Zeit weiterhin begegnen.