Mega-Hängebrücken im Frankenwald: Steigende Kosten und viel Kritik!
Im Frankenwald entstehen zwei Hängebrücken mit atemberaubenden Ausblicken. Kosten steigen auf 42 Millionen Euro. Eröffnung 2029.

Mega-Hängebrücken im Frankenwald: Steigende Kosten und viel Kritik!
Im Naturpark Frankenwald werden derzeit zwei spektakuläre Hängebrücken geplant, die nicht nur durch ihre Länge bestechen, sondern auch als touristische Attraktionen fungieren sollen. Die Höllentalbrücke wird mit 1.030 Metern die längste der beiden Brücken und führt vom Kesselfels über das Selbitztal zur Höllental-Terrasse in Eichenstein. Die kleinere Lohbachtalbrücke hingegen verläuft vom Schwedenstein über das Lohbachtal zurück nach Lichtenberg und wird 389 Meter lang sein. Beide Brücken versprechen atemberaubende Aussichten und sollen vom Besucherzentrum am Badesee aus erreichbar sein.
Laut einem Bericht von Merkur ist jedoch die Kostenentwicklung des Projekts heftig in der Kritik. Ursprünglich wurden die Kosten auf 12 Millionen Euro geschätzt, doch mittlerweile sind sie auf 42,1 Millionen Euro angestiegen, was mehr als einer Verdreifachung entspricht. Der Bund der Steuerzahler führt das Projekt im Schwarzbuch als Beispiel für Steuerverschwendung an. Trotz dieser kritischen Stimmen hält der Landkreis Hof an den Plänen fest und verweist auf den hohen Nutzen für die Region.
Kritik und Unterstützer
Die gesteigerten Kosten sind auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter Änderungen in den Planungen aufgrund von Naturschutz- und Denkmalschutzauflagen sowie auf Preissteigerungen im Bausektor. Der Landkreis gewährt sich jedoch Hoffnung auf eine staatliche Förderung von 70 Prozent der förderfähigen Kosten aus dem RÖFE-Topf des Freistaats Bayern. Geplant ist eine Eröffnung der Brücken im Jahr 2029, nachdem der Bau im Jahr 2027 beginnen soll – vorausgesetzt, die entsprechenden Genehmigungen werden erteilt.
Nach jahrelangen Diskussionen hat der Hofer Kreistag jüngst dem Bau der Brücken zugestimmt, nachdem bereits zwei Gemeinden den Bebauungsplan beschlossen hatten. Allerdings bleibt der Bund Naturschutz nicht untätig, er hat ein Normenkontrollverfahren gegen den Bebauungsplan angestrengt, was zu weiteren Verzögerungen führen könnte. Kritiker aus den Reihen von SPD, Grünen und AfD warnen vor einem „Millionengrab“ und befürchten negative Auswirkungen auf die Natur, da das Höllental als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist.
Erfahrungen aus Willingen
Um einen weiteren Einblick in ähnliche Projekte zu erhalten, kann man das Beispiel des „Skywalk“ in Willingen heranziehen, der kürzlich eröffnet wurde. Dieser Skywalk ist 665 Meter lang und wurde in 100 Metern Höhe im Tibet-Stil errichtet. Die Investitionssumme betrug über 4,5 Millionen Euro und wurde von mehreren lokalen Banken sowie privaten Investoren finanziert. Hier rechnen die Betreiber mit rund 100.000 Besuchern pro Jahr und haben hohe Sicherheitsstandards eingerichtet, die eine maximale Anzahl von 750 gleichzeitigen Besuchern erlauben.
Die Fertigstellung des Skywalks war ursprünglich für Dezember geplant, wurde jedoch durch einen frühen Wintereinbruch verzögert. Im Gegensatz zu den Frankenwald-Plänen zeigt dieses Beispiel, wie eine attraktionserweiternde Infrastruktur Tourismus anziehen kann, auch wenn finanzielle Investitionen und Sicherheitsvorkehrungen eine wichtige Rolle spielen.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die geplanten Hängebrücken im Frankenwald einerseits als zukunftsträchtiges Projekt zur Förderung des Tourismus betrachtet werden, andererseits jedoch erhebliche finanzielle Bedenken sowie ökonomische und ökologische Herausforderungen angehen müssen. Die Diskussionen um das Projekt reflektieren die tragischen Spannungen zwischen wirtschaftlichem Wachstum und naturschutzrechtlichen Anforderungen, die in vielen Regionen Deutschlands zu beobachten sind.