Kunst im Widerstand: Die 13. Berlin Biennale fordert Freiheit und Gerechtigkeit!

Kunst im Widerstand: Die 13. Berlin Biennale fordert Freiheit und Gerechtigkeit!
Die 13. Berlin Biennale hat am 13. Juni 2025 unter dem Motto „das flüchtige weitergeben“ eröffnet. Diese bedeutende Kunstveranstaltung zeigt Arbeiten von 60 Künstlerinnen und Künstlern aus nahezu 40 Ländern. Viele der Exponate thematisieren die Herausforderungen und Kämpfe, mit denen Kunstschaffende unter widrigen Bedingungen wie Folter, Gefangenschaft oder Krieg konfrontiert sind. Die Biennale findet an vier Standorten in Berlin statt: Kunst-Werken, Sophiensælen, Hamburger Bahnhof und einem ehemaligen Gerichtsgebäude in Berlin-Moabit, und wird bis Mitte September zu sehen sein. Der Eintritt beträgt 16 Euro, ermäßigt 8 Euro.
Ein herausragendes Beispiel für die thematische Tiefe der Biennale ist die Installation „Burning speeches“ des indischen Künstlers Amol K Patil, die aktuelle gesellschaftliche Probleme anspricht. Zasha Colah, die kuratorische Leiterin der Biennale, betont die Bedeutung der Kunst in autoritären Systemen und äußert ihr besorgtes Augenmerk auf die politische Situation in Myanmar, Indien und Deutschland. Htein Lin, ein weiterer Künstler aus Myanmar, kann leider nicht an der Eröffnung teilnehmen, da ihm kein Pass ausgestellt wurde. Lin hat seine Gefängnisgemälde auf Laken geschaffen und diese illegal aus dem Gefängnis geschmuggelt.
Ein Fokus auf Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit
Die Biennale behandelt auch oft übersehene Konflikte, wie den Krieg im Sudan und die politische Krise auf den Philippinen. In diesem Rahmen finden öffentliche Justizforen statt, um über Menschenrechtsverletzungen in diesen Regionen zu diskutieren. Ein beeindruckendes Kunstwerk ist ein riesiger Büstenhalter von einem argentinischen Frauenkollektiv, das patriarchale Macht thematisiert. Eine weitere Aktion, „Panties for Peace“, nutzt Unterwäsche als symbolisches Mittel im friedlichen Kampf gegen das Militär in Myanmar, wodurch die Verbindung zwischen Kunst und sozialer Kritik deutlich wird.
Zusätzlich bietet die Biennale interaktive Elemente, darunter ein Videospiel, in dem Diktatoren mit Unterhosen beworfen werden können. Das Format fördert nicht nur den Dialog über die Kunst, sondern auch über die Themen, die die Gesellschaft aktuell beschäftigen. Persönliche Begegnungen mit den Künstlerinnen und Künstlern, darunter Vorträge und Führungen, geben den Besucherinnen und Besuchern einen tieferen Einblick in die Motivation und die Hintergründe der ausgestellten Arbeiten. Ein besonderes Highlight wird der Comedy-Club der bosnischen Künstlerin Mila Panić sein, die für einen weiteren Zugang zu den Themen der Biennale sorgt.
Zasha Colah: Eine Kuratorin mit Vision
Zasha Colah, die 2025 die Leitung der Biennale übernommen hat, ist eine indische Kuratorin und Schriftstellerin mit umfangreicher Erfahrung in der Kunstszene. Ihr Ansatz spiegelt ihre Auseinandersetzung mit künstlerischen Ausdrucksformen unter Bedingungen anhaltender Unterdrückung wider. Colah hat in der Vergangenheit zahlreiche herausfordernde Projekte kuratiert und ist Mitbegründerin der Clark House Initiative, die sich mit Themen wie Freiheit und Menschenrechten beschäftigt. Ihre Doktorarbeit befasst sich mit den Strukturen permanenter Unterdrückung und kulturellen Ausdrucksformen des zivilen Ungehorsams in ihrer Heimat und in Afrika.
Colah lebt seit acht Jahren zwischen Berlin und Turin und verfolgt das Credo „Lebenszugewandtheit trotz permanenter Gewaltherrschaft“. Bei der Auswahl der Künstlerinnen und Künstler sowie der Ausstellungsstücke hat sie auf ein internationales Auswahlkomitee zurückgegriffen, das eine Vielzahl von Perspektiven und Erfahrungen vereint, um eine relevante und ansprechende Biennale zu gestalten. Ihre Wahl zur Kuratorin folgt einem Skandal um einen anderen Kandidaten aus Kalkutta und zeigt das Vertrauen, das in ihre Fähigkeit gesetzt wird, die Veranstaltung in neue kreative Höhen zu führen.
Die 13. Berlin Biennale präsentiert nicht nur Kunstwerke, sondern fungiert auch als Plattform für wichtigen gesellschaftlichen Dialog und kritische Reflexion über die aktuellen Herausforderungen der globalen Kunstszene.