Gender-Datenreport 2023: Alarmierende Fakten zur Gleichstellung in Berlin!

Gender-Datenreport 2023: Alarmierende Fakten zur Gleichstellung in Berlin!

Berlin, Deutschland - Die Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung hat heute den Gender Datenreport Berlin 2023 veröffentlicht. Der Bericht bietet umfassende geschlechterdifferenzierte Daten zu wesentlichen gesellschaftlichen Themen wie demografischer Entwicklung, Bildung, Erwerbstätigkeit, Einkommen und Gesundheit. Ein zentrales Ergebnis des Berichts ist der signifikante Anstieg der alleinerziehenden Mütter in Berlin, deren Zahl von 2022 auf 2023 um 23.000 gestiegen ist.

Der Gender Datenreport zeigt auch, dass im Jahr 2023 fast zwei Drittel der Professuren an staatlichen Hochschulen in Berlin mit Männern besetzt waren. Dies steht im Kontrast zu dem Fakt, dass es ungefähr gleich viele Frauen wie Männer in abhängigen Erwerbsverhältnissen gibt. Dem Bericht zufolge sind in der Selbstständigkeit jedoch mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen vertreten.

Bildung und Erwerbstätigkeit

Der Gender Datenreport bietet seit 2009 regelmäßig geschlechterdifferenzierte Grundlagendaten und ist seit 2020 als digitaler Bericht verfügbar. Interaktive Diagramme zur aktuellen Situation von Frauen und Männern in Berlin sind Teil des Berichts und stehen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Die vollständigen Datensätze sind im Open Data Portal des Landes Berlin zugänglich.

Bildungsstatistiken zeigen signifikante Fortschritte für Mädchen und junge Frauen: Sie erreichen häufig höhere schulische Bildungsabschlüsse und überholen Jungen in den Noten. Dennoch bleibt die Mehrheit der Promotionen und Habilitationen weiterhin in Männerhand, was die bestehende Geschlechterungleichheit in der akademischen Welt unterstreicht. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt widerspiegelt eine zunehmende Aktivität der Frauen: 46 % der Frauen und nur 11 % der Männer arbeiteten 2023 in Teilzeit.

Gleichstellung und gesellschaftliche Herausforderungen

Die Herausforderungen bei der Gleichstellung sind vielschichtig. Der Gender Pay Gap beträgt aktuell 21 %, wobei Frauen im Durchschnitt 16,26 Euro pro Stunde verdienen, während Männer 20,71 Euro erhalten. Der Gender Pension Gap zeigt sogar eine noch größere Diskrepanz, da Frauen 53 % weniger Altersrente erhalten als ihre männlichen Kollegen. Diese Unterschiede sind nicht nur während der Erwerbsphase sichtbar, sondern ziehen sich bis ins Rentenalter.

Des Weiteren steht der Gender Care Gap im Fokus, der aufzeigt, dass Frauen 52,4 % mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten als Männer. Dies betrifft insbesondere die Kinderbetreuung, die nach wie vor überwiegend von Frauen übernommen wird. Der Begriff „Mental Load“ beschreibt zusätzlich die unsichtbare Denkarbeit, die Frauen im Alltag leisten, was ihre berufliche Teilhabe zusätzlich erschwert.

Der Bericht und die damit verbundenen Daten belegen, dass trotz erheblicher Fortschritte in der Bildung und dem Arbeitsmarkt, die Gleichstellung von Männern und Frauen in Deutschland noch nicht vollständig erreicht ist. Politische Maßnahmen, öffentliche Programme und Reformen sind weiterhin notwendig, um die bestehenden Benachteiligungen abzubauen. Die Gleichstellung von Geschlechtern ist nicht nur eine gesellschaftliche Herausforderung, sondern auch ein Ziel, das im Grundgesetz verankert ist.

In diesem Kontext wird die Rolle von Forschungsinstituten, wie der Hans-Böckler-Stiftung, die zu Geschlechtergerechtigkeit forscht, und die Entwicklungen auf politischer Ebene, die notwendig sind, um die Gleichstellung zu fördern, immer wichtiger. Die Einführung von Quotenregelungen in Aufsichtsräten und die Schaffung von Gleichstellungsgesetzen sind Schritte in die richtige Richtung, jedoch bleibt der Weg zur vollumfänglichen Gleichstellung steinig.

Weitere Informationen zum Gender Datenreport und seinen Ergebnissen finden Sie auf der Website www.berlin.de/gender-datenreport/.

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OrtBerlin, Deutschland
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