Fünf Jahre BER: Vom Prestigeprojekt zum Milliardenflop!
Erfahren Sie, wie der Berliner Flughafen BER zum Symbol gescheiterter Großprojekte wurde: Chronologie, Ursachen und aktuelle Herausforderungen.

Fünf Jahre BER: Vom Prestigeprojekt zum Milliardenflop!
Deutschland war einst für seine Ingenieurskunst berühmt, doch das vor fünf Jahren eröffnete Projekt des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) hat diesen Ruf stark ramponiert. Der Flughafen, ursprünglich als das „Symbol der wiedervereinigten Hauptstadt“ gedacht, gilt mittlerweile als Musterbeispiel gescheiterter Bauvorhaben. Der Bau begann im Jahr 2006, und nach zahlreichen Planungsänderungen und verschobenen Eröffnungsterminen wurde er am 31. Oktober 2020 eröffnet – fünf Jahre später als geplant. Die Gesamtkosten sind auf über 7,3 Milliarden Euro angestiegen, was das Projekt zu einem Milliardengrab macht, berichtet die Berliner Zeitung.
Die Probleme begannen bereits vor dem Spatenstich, als ein Konsortium um Hochtief den Zuschlag nicht erhielt. Auch nach der Eröffnung blieben die Schwierigkeiten bestehen: Passagiere berichten von langen Wartezeiten, verlorenen Koffern und chaotischen Zuständen. So empfiehlt die Lufthansa, vier Stunden vor Abflug am BER zu erscheinen. Fehlplanungen und Baumängel führten zu einem Skandal, der durch explodierende Kosten und eine nachfolgende Liste von 150.000 Mängeln gekennzeichnet war. Trotz der Probleme erhielt der BER 2023 die Auszeichnung als „am meisten verbesserter Flughafen der Welt“, was die Kritiker jedoch kaum überzeugte, da die Probleme weiterhin präsent sind, so die NZZ.
Kritik an der Planung und Umsetzung
Die ursprünglichen Pläne sahen vor, den Flughafen für bis zu 60 Millionen Passagiere pro Jahr auszulegen. Jedoch wurde bereits 2009 deutlich, dass die Dimensionierung zu klein war, was zu weiteren Verzögerungen führte. Probleme bezüglich der Brandschutzanlagen sorgten dafür, dass die Eröffnungstermine von 2011 und 2012 nicht eingehalten werden konnten. Politische Versuche, die Kontrolle über die Baustelle zu gewinnen, wurden seit sechs Jahren unternommen, jedoch ohne nachhaltige Erfolge. Deutschlandfunk Kultur hebt hervor, dass die Baukosten sich verdreifacht haben und kein Ende der Verzögerungen in Sicht ist.
Mittlerweile leidet der Flughafen unter hohen Defiziten; 2023 wurden 213 Millionen Euro Verlust und für 2024 bereits ein Minus von 134 Millionen Euro prognostiziert. Trotz staatlicher Zuschüsse sind noch offene Kredite in Höhe von 1,3 Milliarden Euro vorhanden. Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) plant derzeit Verbesserungen, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und die betrieblichen Abläufe zu optimieren. Dazu gehören Neuerungen wie effizientere Scanner und die Möglichkeit der Online-Buchung von Sicherheitskontrollen.
Ein Beispiel für gescheiterte Großprojekte
Der Flughafen BER hat die politischen Debatten über die Fähigkeit des Staates, große Bauprojekte effizient zu managen, angeheizt. Kritiker werfen der Politik vor, dass unrealistische Entscheidungen, wie der Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor, nur zur weiteren Unzufriedenheit führen. Dabei sollte der Staat als Vertragsführer besser agieren, um das Vertrauen in seine Institutionen zu stärken und antipolitische Ressentiments, die teilweise zur Stärkung der AfD beitragen, zurückzudrängen. Der BER ist somit nicht nur ein Flughafen, sondern auch ein Symbol für die Herausforderungen, vor denen die Stadt Berlin derzeit steht. Er stellt die Schwierigkeiten Berlins in den Fokus.