Friedrich Ludwig Jahn: Held oder Hassfigur? Vortrag im Museum Neukölln!

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Am 26. September 2025 hält Henning Holsten einen Vortrag über Friedrich Ludwig Jahn im Museum Neukölln, der die Kontroversen seines Lebens und Wirkens thematisiert.

Am 26. September 2025 hält Henning Holsten einen Vortrag über Friedrich Ludwig Jahn im Museum Neukölln, der die Kontroversen seines Lebens und Wirkens thematisiert.
Am 26. September 2025 hält Henning Holsten einen Vortrag über Friedrich Ludwig Jahn im Museum Neukölln, der die Kontroversen seines Lebens und Wirkens thematisiert.

Friedrich Ludwig Jahn: Held oder Hassfigur? Vortrag im Museum Neukölln!

Am 26. September 2025 fand im Museum Neukölln ein fesselnder Vortrag von Henning Holsten statt, der sich mit der umstrittenen Figur Friedrich Ludwig Jahn auseinandersetzte. Jahn, der als Prophet des völkischen Nationalismus gilt, war nicht nur der Gründer des ersten deutschen Turnplatzes, sondern auch der geistige Vater der Burschenschaften. Sein Wirken hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die moderne deutsche Nationalbewegung zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wie berichtet wird.

Henning Holsten beleuchtete die komplexen Facetten von Jahns Leben und Werk. Er würdigte Jahns Einfluss auf die Entwicklung der Turnbewegung und zeigte auf, wie sein Engagement sowohl bewundert als auch kritisiert wurde. Dabei spiegelte Jahns Wirken die Schattenseiten des deutschen Nationalismus wider, darunter Fremdenhass, Selbstüberhöhung und Militarismus.

Der Vortrag und seine Begleitung

Der Vortrag wurde durch Janine Wolter, die Bezirksstadträtin für Bildung, Schule und Kultur, eröffnet. Dr. Matthias Henkel, Leiter des Fachbereichs Museum, Stadtgeschichte und Erinnerungskultur, moderierte die Veranstaltung. Holsten informierte die Anwesenden auch über die Dichotomien, die Jahn prägten: Einerseits galt er als Gründer der Turnkunst und Förderer patriotischer Erziehung, andererseits wurden seine Ideen zunehmend als Basis für politischen Extremismus betrachtet.

Im Kontext deutscher Geschichte und der lokalen Historie von Rixdorf und Neukölln verwies Holsten auch auf die kritischen Perspektiven, die in der Diskussion um das Jahn-Denkmal in der Hasenheide angesprochen werden. Diese Diskussion ist ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung „Denk mal Jahn – Ein Beitrag zur Diskussion über das Jahn-Denkmal in der Hasenheide“, die am 28. September 2025 ihren letzten Tag feierte.

Jahns Einfluss auf die Gesellschaft

Friedrich Ludwig Jahns Ideen prägten das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert. Seine Ansichten zur deutschen Einheit und zum Volkstum führten zu erheblichen politischen Spannungen und trugen zur Entstehung von Organisationen wie dem Lützowschen Freikorps und den Burschenschaften bei, wie die bpb darstellt.

Die von Jahn initiierte „vaterländische Turnbewegung“ war nicht nur ein Sportprogramm, sondern auch Teil einer politischen Agenda, die tief in den Vorstellungen von Nationalstolz und Wehrertüchtigung verwurzelt war. Seine Ablehnung von Fremdem und die daraus resultierenden antisemitischen Tendenzen innerhalb der Turnbewegung führten zu Konflikten innerhalb der gesellschaftlichen Bewegungen seiner Zeit.

Obwohl Jahns Lehren nach seinem Tod in verschiedene politische Richtungen interpretiert wurden – von der deutschen Einheit bis hin zur völkischen Ideologie im Nationalsozialismus – bleibt sein Einfluss auf die Turnbewegung und die Sportkultur in Deutschland bis heute spürbar. Jahns Botschaft, die ursprünglich für die nationale Erziehung gedacht war, hat sich über die Grenzen Deutschlands hinaus verbreitet und prägt die Sportkultur in vielen Ländern.

In der Bundesrepublik Deutschland ist das Turnen auch nach den historischen Umwälzungen ein wichtiger Bestandteil der außerschulischen Bildung geworden und fördert das Prinzip „Sport für alle“. Jahns Erbe lebt somit in vielen gesellschaftlichen Aspekten fort, auch wenn seine komplexe Geschichte immer wieder zu Diskussionen führt.