Große Razzia in Berlin – Faksimile-Betrüger festgenommen!
Am 30.09.2025 durchsuchte das LKA Berlin fünf Standorte wegen Betrugs mit Faksimile-Drucken. Zwei Festnahmen und 435.000 Euro sichergestellt.

Große Razzia in Berlin – Faksimile-Betrüger festgenommen!
Im Kampf gegen den Betrug durch Faksimiledrucke haben die Einsatzkräfte des Landeskriminalamts Berlin am 30. September 2025 fünf Adressen in Berlin sowie in den Städten Schönefeld und Blankenfelde durchsucht. Diese Aktionen fanden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Berlin statt. Bei den Durchsuchungen konnten die Ermittler zwei Männer im Alter von 39 und 48 Jahren festnehmen. Zudem wurden Vermögensarreste in Höhe von etwa 435.000 Euro vollstreckt.
Der 39-jährige Beschuldigte wird verdächtigt, Beihilfe zum gewerbs- und bandenmäßigen Betrug geleistet zu haben. Dies steht im Zusammenhang mit einem Netzwerk, das in den Jahren 2022 und 2023 bundesweit in betrügerischer Absicht agierte. Die Hauptzielgruppe der Täter waren ältere Personen, die durch Faksimile, also Nachdrucke antiquarischer Bücher, in die Irre geführt wurden.
Der Betrugsmechanismus
Die Täter gaben vor, überteuerte Büchersammlungen an Kaufinteressenten zu vermitteln und stellten dafür Kautions-, Treuhand- oder Provisionszahlungen in Rechnung. In vielen Fällen wurden die Zahlungen durch Darlehen der geschädigten Senioren finanziert. Die Betrüger traten häufig unter falschen Namen auf und gaben sich als Vertreter diverser Firmen aus, während die versprochenen Verkäufe nie stattfanden. Ihr Ziel war es, Vorauszahlungen der Opfer für die angeblichen Transaktionen einzuheimsen. Im Mai 2025 wurden bereits vier weitere mutmaßliche Angehörige dieser Gruppierung angeklagt, die für die Verschleierung der Taterlöse verantwortlich waren.
Um die Zahlungsflüsse zu steuern, wurde ein kompliziertes Netzwerk aus Konten und Gesellschaften eingerichtet. Bei den Durchsuchungen wurden wichtige Beweismittel sichergestellt, darunter Mobiltelefone, Computertechnik, Datenträger und verschiedene Firmenunterlagen. Zudem führten die Ermittlungen zur Sicherstellung von Bargeld, hochwertigen Uhren und Designeraccessoires, sowie zu einem Fahrzeug und einer hochpreisigen Münzsammlung, die einem Trickdiebstahl zugeordnet werden konnte.
Umfangreiche Ermittlungen
Die Polizei Berlin hat im Zuge dieser Ermittlungen enorme Kräfte mobilisiert. So wurden im Mai 2025 rund 280 Einsatzkräfte zur Verfügung gestellt, was bereits zu vier Haftbefehlen, fünf Durchsuchungsbeschlüssen und elf Vermögensarresten führte. Die geschätzten mutmaßlichen Taterlöse belaufen sich auf insgesamt circa 1,95 Millionen Euro, und die betroffenen Personen waren häufig ehemalige Kunden einer Verlagsgruppe.
Die Dimension des Betrugs ist alarmierend. Bertelsmann, eine der größten Verlagsgruppen Europas, hat Maßnahmen ergriffen, um ihre ehemaligen Kunden vor derartigen Machenschaften zu schützen und um unbefugten Zugriff auf deren Daten zu verhindern. Laut Schätzungen von Rechtsanwälten, die mehrere tausend Fälle betreuen, könnte der Gesamtschaden durch diese Betrugsmasche in einen dreistelligen Millionenbereich gehen.
Ein Beispiel für die Dramatik der Situation ist der Fall einer Seniorin aus Mainz, die angeblich durch den Kauf wertvoller Faksimile um 125.000 Euro betrogen wurde. Die Käufer, oft in der Annahme eines hohen Wiederverkaufswertes, sind häufig enttäuscht, da der tatsächliche Wert der Bücher bei weitem nicht mit den Erwartungen übereinstimmt. So wird der Wiederverkaufswert eines Faksimile-Buchs, das einmal für 6.500 Euro verkauft wurde, auf weniger als 200 Euro geschätzt.
Insgesamt sind rund 300 Firmen in den Faksimile-Betrug involviert. Rechtsanwalt Wolfgang Schneider, der zahlreiche Mandanten in diesen Fällen vertritt, warnt eindringlich vor den Angeboten von Haustürvertretern, die mit unrealistischen Gewinnversprechungen locken. Eine koordinierte und entschlossene Gegenwehr der Ermittlungsbehörden ist notwendig, um die Täter zu stoppen und um die betroffenen älteren Menschen zu schützen. Berlin.de berichtet, dass die Ermittlungen weiterhin auf Hochtouren laufen, wobei der 39-jährige Beschuldigte heute einem Ermittlungsgericht zur Verkündung des Haftbefehls vorgeführt werden soll.
Für weitere Details und Informationen über die Betrugsmasche mit Faksimile-Büchern können Sie die Berichterstattung von Spiegel und SWR konsultieren.