Bi+ Sichtbarkeit: Tempelhof-Schöneberg setzt Zeichen der Anerkennung!
Tempelhof-Schöneberg feiert den Bi+ Visibility Day 2025 mit einer Flaggenhissung am Rathaus, um Sichtbarkeit und Akzeptanz zu fördern.

Bi+ Sichtbarkeit: Tempelhof-Schöneberg setzt Zeichen der Anerkennung!
Der Bi+ Visibility Day wird seit 1999 gefeiert und hat sich als wichtige Plattform etabliert, um Menschen sichtbar zu machen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen. Am 23. September 2025 veranstaltet das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg unter der Leitung von Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann eine besondere Flaggenhissung am Rathaus Schöneberg. Diese Aktion soll das Bewusstsein für die spezifischen Herausforderungen und Diskriminierungen von Bi+ Menschen schärfen, die innerhalb der queeren Community den größten Anteil ausmachen, aber oft mit Vorurteilen und Unsichtbarkeit konfrontiert werden. Oltmann hebt hervor, dass die Orientierung von Bi+ Menschen häufig infrage gestellt wird, was die gesellschaftliche Anerkennung dieser Identität erschwert. Diese Fahnenhissung ist ein starkes Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung der Bi+ Community und soll Offenheit und Respekt fördern.
Die Diskriminierung von Bi+ Menschen sind nicht nur ein gesellschaftliches, sondern auch ein kulturelles Problem. Christoph R. Alms, Autor und Queer-Aktivist, kritisiert die Ignoranz innerhalb der LGBTIQ*-Szene gegenüber den Lebensrealitäten nicht-monosexueller Menschen. Er hinterfragt, warum die Community so wenig für die Sichtbarkeit von Bi+ eintritt, obwohl es eine Vielzahl von Sichtbarkeitskampagnen und Initiativen gibt, die sich seit 1999 verstärkt engagieren. 2024 wird der Bi Visibility Day bereits zum 26. Mal gefeiert, und Initiativen wie die Bi+ Flagge – in pink, violett und blau – sind Teil des Bewusstseins, das für diese oft übersehenen Identitäten geschaffen wird.
Soziale Herausforderungen
Bi+ Menschen, die bisexuell, pansexuell und andere nicht-monosexuelle Identitäten umfassen, sind die größte queere Minderheit innerhalb der LGBTIQA* Community. Dennoch erleben sie häufig Unsichtbarkeit und Diskriminierung, sowohl innerhalb als auch außerhalb queerer Kreise. Das Phänomen der sogenannten Bi Erasure führt dazu, dass Bi+ Menschen in Medien und bei LGBTQI*-Veranstaltungen oft nicht als eigenständige Gruppe wahrgenommen, sondern in die Kategorien „lesbisch“ oder „schwul“ eingeordnet werden. Dies verstärkt die bestehenden Vorurteile und führt zu dem ungerechtfertigten Glauben, dass eine Bi+ Identität nur eine Phase oder Unentschlossenheit darstellt.
Die Herausforderungen, denen Bi+ Menschen gegenüberstehen, gehen oft mit anderen Diskriminierungsformen einher, sei es Sexismus, Rassismus oder Transfeindlichkeit. Innerhalb der Gesellschaft gibt es viele Fehlannahmen über Bi+ Identitäten, darunter Unterstellungen von Untreue oder Promiskuität, insbesondere wenn es um Frauen geht. Diese Mythen führen zu einer ungerechtfertigten Stigmatisierung, die es Bi+ Personen noch schwerer macht, ihre Identität offen zu leben.
Ein Aufruf zur Solidarität
Um die Sichtbarkeit von Bi+ Menschen zu fördern, ist es wichtig, nicht nur an den speziellen Tagen wie dem Bi+ Visibility Day aktiv zu werden. Alms und viele andere Aktivist_innen betonen die Notwendigkeit, sich kontinuierlich für die Belange der Bi+-Community einzusetzen. Insbesondere wird empfohlen, die eigene Sprache zu reflektieren und Annahmen zu hinterfragen, die nicht nur den Bi+ Menschen schaden, sondern auch die gesamte LGBTIQ* Community betreffen.
Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg möchte mit dieser Flaggenhissung und der Zusammenarbeit mit dem Verein BiBerlin ein starkes Signal setzen. Alle Interessierten sind eingeladen, an der Hissung der Fahne teilzunehmen und ein gemeinschaftliches Zeichen der Akzeptanz und Sichtbarkeit für Bi+ Menschen zu setzen. Es ist an der Zeit, dass die Community zusammensteht und für die Sichtbarkeit und Rechte aller ihrer Mitglieder eintritt.