Inklusion am Arbeitsplatz: Chancen und Herausforderungen für alle!
Myrhia Butenholz und Experten schildern am 9.10.2025 in Steglitz-Zehlendorf die Herausforderungen und Chancen der Inklusion am Arbeitsplatz.

Inklusion am Arbeitsplatz: Chancen und Herausforderungen für alle!
Am 9. Oktober 2025 fanden in Berlin zahlreiche Initiativen zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsplatz statt. Myrhia Butenholz vom Blindenhilfswerk berichtete über ihren eigenen Bildungs- und Berufsweg und betonte, dass Inklusion möglich ist, wenn die entsprechenden Unterstützungen und technischen Hilfsmittel bereitgestellt werden. Wichtige Aspekte seien die Anpassung der technischen Umgebung, insbesondere Computer und Software, an die individuellen Einschränkungen der Beschäftigten. Diese Erkenntnisse sind essenziell, um Barrierefreiheit effektiv zu fördern.
Jobcoach Joachim Hampel von der Wendepunkt gGmbH stellte Projekte vor, die darauf abzielen, Menschen den Zugang zum ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern. Er beschreibt seine Organisation als Lotse für ein selbstbestimmtes und sinnerfülltes Arbeitsleben. Die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA), vertreten durch Theo Jannet, informierte über die verfügbaren Fördermöglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Einstellung von Menschen mit Behinderung. Jannet appellierte an Arbeitgeber, sich rechtzeitig vor der Vertragsunterzeichnung bei der EAA zu melden, um den Prozess optimal zu gestalten.
Herausforderungen und Chancen in der Inklusion
Tim Richter, stellvertretender Bezirksbürgermeister, betonte die Bedeutung von Empathie und Dialog zur Bewältigung von Herausforderungen in der Inklusion. Er verwies auf strukturelle Hürden, die die Schaffung barrierefreier Arbeitsplätze erschweren und forderte eine mutigere sowie digitalere Verwaltung und Politik zur Förderung der Teilhabe aller Bürger.
Laut der Agentur für Arbeit sind viele Arbeitgeber nach wie vor zögerlich, Menschen mit Behinderungen einzustellen. In Deutschland leben rund 10,4 Millionen Menschen mit Behinderungen, wovon 7,6 Millionen als schwerbehindert gelten. Die Arbeitslosenquote in dieser Gruppe beträgt fast 11 Prozent, während sie bei Menschen ohne Behinderungen nur 5,7 Prozent beträgt. Dies stellt ein enormes ungenutztes Potenzial dar, besonders in Zeiten des Fachkräftemangels.
Die UN-Behindertenrechtskonvention sieht Inklusion seit 2009 als Menschenrecht an. Dennoch bestehen weiterhin Vorurteile und Unsicherheiten, insbesondere aufseiten der Arbeitgeber. Reha-Beraterin Marion Winger hebt hervor, wie wichtig Offenheit und Aufklärung sind, um diese Barrieren abzubauen. Arbeitgeber können Unterstützung durch den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit erhalten, um die Integration von Menschen mit Behinderungen in ihre Teams zu erleichtern.
Konkrete Unterstützungsangebote
Firmen haben die Möglichkeit, finanzielle Unterstützung für die barrierefreie Gestaltung von Arbeitsplätzen zu beantragen. Dies umfasst unter anderem die Anpassung von Computersystemen für blinde und sehbehinderte Menschen sowie spezielle Büromöbel und Hilfsmittel. Die Förderung kann bis zu 100 Prozent der Kosten abdecken und auch Wartung und Instandhaltung beinhalten. Beschäftigte haben zudem das Recht, spezielle Hilfsmittel bei einem Arbeitsplatzwechsel zu behalten.
Ein Beispiel für erfolgreiche Inklusion ist Darien Bahr, der nach einem Rückenmarksinfarkt mit Unterstützung seines Arbeitgebers und der Agentur für Arbeit in einen Bürojob umgeschult wurde. Der Prozess von der Planung bis zur Arbeitsaufnahme dauerte sieben Monate. Bahr betont, dass er stolz darauf ist, seine Aufgaben selbstständig zu bewältigen, während sein Arbeitgeber, Jan-Ferdinand Lühmann, die Integration als wertvolle Maßnahme für das Unternehmen ansieht. Die Kosten für die notwendigen Umbauten wurden größtenteils von der Agentur für Arbeit getragen.
Insgesamt zeigt sich, dass eine umsichtige Planung und offene Kommunikation bei der Schaffung barrierefreier Arbeitsplätze entscheidend sind. Nur durch gezielte Maßnahmen und den Willen zur Veränderung kann ein inklusiver Arbeitsmarkt geschaffen werden, von dem letztendlich alle profitieren.