Baumfällung an Schulen: Pankow im Aufruhr über Schulbau-Offensive!

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In Pankow stellt die Heinz-Brandt-Schule einen Antrag auf Fällung alter Bäume, was politische und umweltpolitische Bedenken aufwirft.

In Pankow stellt die Heinz-Brandt-Schule einen Antrag auf Fällung alter Bäume, was politische und umweltpolitische Bedenken aufwirft.
In Pankow stellt die Heinz-Brandt-Schule einen Antrag auf Fällung alter Bäume, was politische und umweltpolitische Bedenken aufwirft.

Baumfällung an Schulen: Pankow im Aufruhr über Schulbau-Offensive!

Am 20. Oktober wurde beim Umwelt- und Naturschutzamt Berlin Pankow ein Antrag auf Fällung von acht rund 100 Jahre alten Bäumen auf dem Schulhof der Heinz-Brandt-Schule gestellt. Anlass für diesen Schritt sind die anstehenden Bauarbeiten im Rahmen der Schulbauoffensive. Julia Schneider, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90 / Die Grünen, hat die Deutsche Umwelthilfe eingeschaltet, die in einer Eil-Aktion sowohl den Bezirk als auch den Berliner Senat auffordert, ein Umdenken zu vollziehen. Die Deutsche Umwelthilfe hat in diesem Zusammenhang bereits einen dreistelligen Betrag für eine Publikation im Presseportal investiert, um auf die Problematik aufmerksam zu machen, wie Pankower Allgemeine Zeitung berichtet.

Sophie Moesken, ein Elternteil an der Heinz-Brandt-Schule, bringt Bedenken in Bezug auf die Demokratieerziehung ihrer Tochter vor. Sie fürchtet, dass die aktuellen Entscheidungen die Interessen der jetzigen gegen die der zukünftigen Generationen ausspielen könnten. Es wird zudem kritisiert, dass weder die Bundestagsabgeordnete, noch die Schule oder die Elternschaft die lokale Presse für ihre Anliegen genutzt haben. Unterdessen wird ein Berliner Systemproblem angeführt, bei dem Verwaltung und landeseigenes Unternehmen ohne öffentliche Kontrolle agieren. Dies könnte Folgen für die Schulbauoffensive haben, die mit einer Bausumme von über 11,7 Milliarden Euro, von denen 5,6 Milliarden Euro Kreditanteil sind, konfrontiert ist.

Problematik der Schulbauoffensive

Die steigenden Baukosten und die Benachteiligung der lokalen mittelständischen Wirtschaft werden als langanhaltende Probleme betrachtet. Die überregionale Bauwirtschaft und Systembauten-Anbieter profitieren stattdessen von den Aufträgen. Kritiker bemängeln, dass die Schulbauoffensive sich selbst feiert, ohne Rücksicht auf ein sozial-marktwirtschaftliches Klima. Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass der Wirtschaftskreis Berlin-Pankow e.V. in diesem Jahr in Liquidation geht, was besorgniserregende Folgen für geförderte Schüler und Azubis in Pankow haben könnte.

Die politische Verantwortung für die Schulbauoffensive liegt laut den Kritiken beim gesamten Senat, der in der Vergangenheit fehlerhafte Entscheidungen getroffen hat. Die Vergabepolitik und Mittelstandspolitik werden als gescheitert angesehen, was dringend reformiert werden sollte.

Streit um Baumfällungen auf dem Tempelhofer Damm

Parallel zu den Diskussionen an der Heinz-Brandt-Schule gibt es auch Streit um Baumfällungen auf dem Tempelhofer Damm. Hier plant der Senat umfangreiche Bauarbeiten, die die Fällung von insgesamt 196 Bäumen beinhalten, einschließlich der Bäume auf dem Mittelstreifen. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat sich gegen die Fällung von 73 Bäumen auf dem Mittelstreifen gewehrt. Ursprünglich gab es eine Einigung zwischen Senat und Bezirk, die die Bäume erhalten wollte, doch die CDU-geführte Verkehrsverwaltung hat andere Pläne.

Die Verkehrsverwaltung sieht die Beseitigung der Bäume als notwendig an, um den Autoverkehr während der Bauarbeiten zu leiten und argumentiert, eine Umleitung wäre umweltbelastender, da sie ca. 30.000 Tonnen CO2 erzeugen würde. Demgegenüber stehe die CO2-Absorption von nur neun Tonnen durch die 70 Bäume, die gefällt werden sollen. Auch Lärmschutzgründe werden aufgeführt, da eine Umleitung mehr Anwohner belasten würde. Die Grünen kritisieren jedoch die genannten Berechnungen und betonen die wichtige Rolle der Bäume in der Klimakrise.

Die aktuellen Entwicklungen in Berlin zeigen deutlich, wie Umweltschutz und urbanes Wachstum oft in Konflikt miteinander geraten. Das Beispiel der Heinz-Brandt-Schule und der Auseinandersetzung am Tempelhofer Damm verdeutlicht die Komplexität der Herausforderungen, die der Berliner Senat und die Bezirke bewältigen müssen, um sowohl den Bedürfnissen der Bevölkerung als auch dem Schutz der Umwelt gerecht zu werden.