70-Jähriger Bäcker frei gesprochen: Unwissentlich Drogen geschmuggelt!

Ein 70-jähriger Rentner wurde in Berlin frei gesprochen, nachdem er unwissentlich Drogen in ein Gefängnis schmuggeln sollte.

Ein 70-jähriger Rentner wurde in Berlin frei gesprochen, nachdem er unwissentlich Drogen in ein Gefängnis schmuggeln sollte.
Ein 70-jähriger Rentner wurde in Berlin frei gesprochen, nachdem er unwissentlich Drogen in ein Gefängnis schmuggeln sollte.

70-Jähriger Bäcker frei gesprochen: Unwissentlich Drogen geschmuggelt!

Die Justizvollzugsanstalt Moabit war vergangenen September Schauplatz eines ungewöhnlichen Drogenfalls. Am 3. September entdeckte ein Justizangestellter während einer Kontrolle eines Wäschebeutels, der an den Untersuchungsgefangenen Mohamed I. übergeben werden sollte, eine geheime Lieferung. Unter der Sohle eines Schuhs fand Edgar S. ein rechteckiges Loch, in dem zwei Kunststoffverpackungen verborgen waren. Diese enthielten insgesamt knapp 17 Gramm Methamphetamin, besser bekannt als Crystal Meth. Dieser Vorfall führte dazu, dass der 70-jährige Wilfried S.*, ein gelernter Bäcker und Vater eines 18-jährigen Sohnes, vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Tiergarten wegen Besitzes und Abgabe von Betäubungsmitteln angeklagt wurde.

Wilfried S. beteuert, dass er von den Drogen in dem Schuh nichts wusste. In seiner Ausführung berichtete er, er sei von einer unbekannten Polin kontaktiert worden, die ihn gebeten hatte, Wäsche für den Gefangenen zu bringen. Die Frau gab an, keinen gültigen Personalausweis zu besitzen und konnte die Wäsche nicht selbst abgeben. Aufgrund der gegebenen Umstände nahm Wilfried S. den Wäschebeutel entgegen, ohne dessen Inhalt zu überprüfen.

Gerichtsverhandlung und Freispruch

In der Gerichtsverhandlung wurde ihm vorgeworfen, unwissentlich als Drogenkurier agiert zu haben. Der Staatsanwalt forderte eine Haftstrafe von einem Jahr und vier Monaten, ausgesetzt zur Bewährung. Die Anwältin des Angeklagten plädierte auf Freispruch und argumentierte, dass Wilfried S. gut mit den Sicherheitskontrollen in Justizvollzugsanstalten vertraut sei. Nach nur 20 Minuten Beratung sprach das Gericht Wilfried S. frei, da Zweifel an seiner Kenntnis des Verstecks bestanden. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Wilfried S. zeigte sich mit dem Freispruch zufrieden, nachdem er lange Zeit mit dem Vorwurf konfrontiert wurde, in einen Drogenhandel verwickelt zu sein.

Erstaunlich ist, dass Wilfried S. eine Vorgeschichte mit rund 20 Verfahren hat, die größtenteils Diebstahl und Fahren ohne Führerschein betreffen, jedoch keine Drogendelikte. Dies könnte zur Einschätzung seiner Glaubwürdigkeit beigetragen haben. Der Vorfall wirft ein Licht auf die Herausforderungen, die mit dem Drogenmissbrauch und -schmuggel in Gefängnissen verbunden sind.

Drogenkonsum im Strafvollzug

Der Fall von Wilfried S. ist nicht isoliert. Der REITOX-Jahresbericht 2024 des DBDD bietet einen Überblick über aktuelle Entwicklungen im Bereich illegaler Drogen in Deutschland. Themen wie Drogenkonsum, Behandlungsmöglichkeiten im Strafvollzug und die Prävention von Drogenmissbrauch werden darin behandelt. Die Daten konzentrieren sich auf zentrale Kennzahlen zu Verbreitung, Folgeschäden sowie Behandlung und Markt von Drogen.

Das DBDD fördert die Schadensminderung und Bekämpfung des Drogenangebots und bietet interaktive Grafiken auf ihrem Datenportal an. Berichte und Informationen sind als PDF-Dateien verfügbar und können heruntergeladen werden, was eine breite Zielgruppe anspricht.

In Zeiten, in denen der Umgang mit Drogen in verschiedenen Lebensbereichen und speziell im Strafvollzug zunehmend in den Fokus rückt, bleibt es spannend zu beobachten, wie sich die rechtlichen Rahmenbedingungen und die gesellschaftliche Wahrnehmung weiterentwickeln werden.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die Seiten der Berliner Zeitung, des Tagesspiegels und des DBDD.