Neonazi-Angriff in Friedrichshain: Zwei Journalisten brutal attackiert

Am Bahnhof Ostkreuz in Berlin wurden zwei Journalisten von Neonazis angegriffen. Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs laufen.

Am Bahnhof Ostkreuz in Berlin wurden zwei Journalisten von Neonazis angegriffen. Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs laufen.
Am Bahnhof Ostkreuz in Berlin wurden zwei Journalisten von Neonazis angegriffen. Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs laufen.

Neonazi-Angriff in Friedrichshain: Zwei Journalisten brutal attackiert

In der Nacht zum 11. August 2025 wurde am Bahnhof Ostkreuz in Berlin-Friedrichshain ein wilder Angriff auf zwei junge Journalist*innen verübt. Die Opfer, ein 22 Jahre alter und ein 25 Jahre alter Mann, zogen sich offenbar aus der linken Szene, wie die Polizei in ihrer Pressemitteilung bekanntgab. Der Übergriff ereignete sich gegen 23:20 Uhr, als die beiden nach einem Aufenthalt in Bautzen aus einem Zug ausstiegen. Dort hatten sie Fotos von einem rechtsextremen Aufmarsch gegen den Christopher Street Day (CSD) gemacht.

Eine Gruppe von zwölf Personen, die mutmaßlich der rechten Szene angehörte, bedrängte die Journalist*innen und setzte ihnen körperlich zu. Die Angreifer traten sowohl auf die Frau als auch auf den Mann ein. Nach dem Vorfall nahm die Polizei die zwölf Verdächtigen, darunter acht Männer und vier Frauen im Alter von 17 bis 46 Jahren, fest. Diese wurden jedoch nach polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt, da die angegriffenen Personen zunächst keine ärztliche Behandlung in Anspruch nehmen wollten.

Ermittlungen und Hintergründe

Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruchs wurden vom Polizeilichen Staatsschutz übernommen. Laut taz hatte es im Vorfeld bereits Hilferufe in linken Chatgruppen gegeben, in denen vor 30 bis 40 „gewaltbereiten, alkoholisierten“ Neonazis im Zug gewarnt wurde. Die Neonazis waren aus Bautzen angereist und hatten zuvor an einem rechtsextremen Aufmarsch teilgenommen. Ein Augenzeuge berichtete, dass sie im Zug versucht hatten, eine Tür zwischen zwei Abteilen aufzubrechen.

Ein Videomitschnitt zeigt, wie die Polizei gegen die Angreifer vorgeht, die in Richtung eines Ausgangs fliehen. Die Personalien der Verdächtigen wurden vor Ort aufgenommen, und einer der Angreifer wurde erkennungsdienstlich behandelt. Der Anführer der „Deutschen Jugend Voran“, Julian M., war unter den Festgenommenen; er war zuvor wegen gewalttätiger Taten zu mehr als drei Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Kontext der Gewalt gegen Journalisten

Der Vorfall in Berlin ist in einem besorgniserregenden Kontext zu sehen. Laut einer Studie, die im Jahr 2024 durchgeführt wurde, gab es mit 98 verifizierten physischen Angriffen auf Journalisten einen alarmierenden Anstieg der Gewalt gegenüber Medienschaffenden. Besonders auffällig ist, dass 76 Prozent der Angriffe bei Demonstrationen stattfanden, viele davon in Verbindung mit pro-palästinensischen Versammlungen. Dies entspricht einem signifikanten Anstieg der physischen Angriffe im Vergleich zu den Vorjahren, das höchste Niveau seit Beginn der Langzeitstudie im Jahr 2015.

Die steigende Gewalt durch extrem rechte Gruppen stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, die auch die öffentliche Akzeptanz rechter Agitation widerspiegelt. Das Bundesministerium des Innern verzeichnete 2024 zudem einen neuen Höchststand an extrem rechten Straftaten in Deutschland. Um das Sicherheitsempfinden von Journalisten zu unterstützen, hat die ECPMF auf die Notwendigkeit verwiesen, Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, um die Gefahren für Medienschaffende zu verringern.