Thomas Mann House: Wiedereröffnung am 6. Juni nach Brandkatastrophe!

Pacific Palisades, Los Angeles, USA - Sechs Monate nach den verheerenden Bränden in Los Angeles nimmt das Thomas Mann House ab dem 6. Juni 2025, dem 150. Geburtstag des Nobelpreisträgers, seinen regulären Betrieb wieder auf. Das historische Gebäude im Stadtteil Pacific Palisades, das zwischen 1942 und 1952 der Wohnsitz von Thomas Mann war, hat in den vergangenen Monaten umfangreiche Tests, Reinigungen sowie Reparatur- und Wartungsarbeiten durchlaufen und ist nun bereit für die erste Präsenzveranstaltung seit den Bränden.
Bei der Wiedereröffnung erwartet die Besucher ein Konzertprogramm mit Lesungen, das den Neustart des Fellowship-Programms markiert. Das Fellowship-Programm hatte 2018 seinen Anfang genommen und wird ab Juni seine traditionell engagierten Stipendiatinnen und Stipendiaten im Thomas Mann House willkommen heißen.
Herausforderungen und Erfolge
Die Geschichte des Thomas Mann House ist eng verwoben mit der des Lion Feuchtwanger, einem weiteren bedeutenden Exilanten, dessen ehemaliges Wohnhaus, die Villa Aurora, momentan aufgrund umfangreicher Brandsanierungen geschlossen ist. Diese Arbeiten werden mehrere Monate in Anspruch nehmen, ein Datum für die Wiedereröffnung steht derzeit noch nicht fest. Claudia Gordon, die die Häuser verwaltet, betont die Resilienz der beiden Autoren und die kulturelle Bedeutung dieser ehemaligen Wohnsitze für Schriftsteller und Künstler, die aus Nazi-Deutschland flohen.
Beide Häuser, die seit der Regierungsübernahme durch die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2016 als kulturelle Zentren fungieren, haben unter den Verlusten der Brände gelitten. Während das Thomas Mann House weitgehend unversehrt blieb, mussten für die Villa Aurora Alternativen für die Stipendiatinnen und Stipendiaten gesucht werden, da zahlreiche wertvolle Bücher und persönliche Gegenstände, die während der Evakuierungen zurückgelassen wurden, ebenfalls verloren gingen.
Kulturelles Erbe der Exilanten
Thomas Mann und Lion Feuchtwanger waren nicht nur bekannte Schriftsteller, sondern auch Schlüsselfiguren in der kulturellen und literarischen Opposition gegenüber der nationalsozialistischen Diktatur. Das Goethe-Institut hebt hervor, dass diese Villen zu Orten des intellektuellen Austauschs wurden, wo sich Exilanten wie Bertolt Brecht, Hanns Eisler und Charlie Chaplin trafen.
Die Villa Aurora wurde 1928 erbaut und war ein Zentrum für Künstler und Wissenschaftler, das nach umfangreichen Renovierungen von den Feuchtwangers erworben wurde. Ihre Bibliothek umfasste über 30.000 Bücher und war ein Ort der Inspiration und des Dialogs für viele Exilanten. Mit den anstehenden Sanierungsarbeiten wird die Villa Aurora zwar zur Zeit nicht bespielt, bleibt jedoch ein wesentlicher Teil des kulturellen Erbes, das die Geschichten deutscher Exilanten mit der zeitgenössischen Realität verbindet.
Beide Häuser sind nicht nur materielle Relikte der Vergangenheit, sondern auch Manifestationen des fortwährenden künstlerischen und intellektuellen Austausches zwischen Deutschland und den USA. Mit den bevorstehenden Veranstaltungen und Programmen wird erfreulicherweise ein neues Kapitel in der Geschichte beider Institutionen aufgeschlagen.
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Ort | Pacific Palisades, Los Angeles, USA |
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