Sanierung der Schlange : Berlins Betonmonster wankt erneut!

Sanierung der Schlange : Berlins Betonmonster wankt erneut!

Schlangenbader Straße, 10777 Berlin, Deutschland - Die „Schlange“ in Berlin-Wilmersdorf bleibt ein bedeutendes und umstrittenes Bauwerk, das nicht nur durch seine einzigartige Brutalismus-Architektur, sondern auch durch seine kriminelle Vergangenheit in der Geschichte der Stadt beansprucht wird. Errichtet zwischen 1976 und 1980, ist das Wohnhochhaus rund 600 Meter lang, 47 Meter hoch und beherbergt etwa 3.000 Mieter in 1.215 Wohnungen. Ursprünglich sollte es als Lösung für den akuten Wohnraummangel im Westen Berlins dienen, der zu dieser Zeit aufgrund kostbarer Baugrundstücke und einem insgesamt steigenden Bevölkerungsdruck bestand. Das Gebäude, das eine Kombination aus Wohnraum und integrierter Gewerbenutzung in der Erdgeschosszone bietet, gilt mittlerweile als eines der außergewöhnlichsten Exemplare des Brutalismus in Berlin. Das Konzept sah vor, einen eigenen „Kiez im Kiez“ zu schaffen, was bis heute in der Diskussion steht.

Die Bauweise des Brutalismus, die gekennzeichnet ist durch rohe Betonflächen und radikale Funktionalität, wird oft als ästhetisch mutig angesehen. Der Begriff „Brutalismus“ leitet sich vom französischen „béton brut“, was „roher Beton“ bedeutet, ab. In Berlin gibt es zahlreiche bedeutende Bauwerke im Brutalismus-Stil, wie den Mäusebunker oder die St.-Agnes-Kirche, die heute attraktive Kulturorte sind. Die Schaffung solcher Plätze durch brutalistische Architektur hat dazu geführt, dass viele obskure und multifunktionale wahre Wahrzeichen der Stadt geworden sind.

Sanierungspläne in Sicht

Die degewo hat nun einen Planungsprozess zur Sanierung des Wohnkomplexes „Schlange“ gestartet. Aufgrund des Alters des Gebäudes und der Tatsache, dass es mittlerweile in die Jahre gekommen ist, wird eine umfassende Modernisierung unumgänglich. Eine öffentliche Ausschreibung für die Projektsteuerung der Planungsleistungen wurde bereits veröffentlicht, was signalisiert, dass konkretes Handeln bevorsteht. Frühestens könnte der Baustart der Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2024 erfolgen, vorausgesetzt, die Evaluation verläuft positiv.

Die Historie des Projekts „Schlange“ ist ebenso beeindruckend wie kontrovers. Nach der Errichtung des Wohnkomplexes, der zunächst 1.800 Wohnungen und 28 Gewerbeeinheiten umfasste, wurde 2002 der Renault Traffic Future Award verliehen, und 2017 erhielt die „Schlange“ den Denkmalstatus. Mieter sowie politische Vertreter werden über die anstehenden Planungsmaßnahmen informiert, da eine solche Sanierung in dieser Größenordnung einen erfahrenen Projektsteuerer erfordert.

Der Kontext des Brutalismus

Brutalismus hat in Berlin eine umfassende Geschichte und steht nicht nur für Wohnbauten, sondern auch für verschiedene Monumente, die die bauliche Identität der Stadt prägen. Dazu gehören nicht nur Wohnkomplexe, sondern auch für industrielle und kulturelle Funktionen gestaltete Gebäude. Die ikonische Berliner Mauer selbst ist ein weiteres Beispiel für brutalistische Architektur, die in der deutschen Bauhistorie ihren Platz hat. Der „Mäusebunker“ ist ein weiteres, bekanntes Beispiel, welches für seine Zeitgenossen notorisch ist und heute unter Denkmalschutz steht.

Die Diskussion über die „Schlange“ und ihre Zukunft verdeutlicht, dass brutalistische Bauwerke nicht nur Daseinsberechtigung haben, sondern auch als wichtige Bestandteile des städtischen Erbes wertgeschätzt werden müssen. Die Identität Berlins reduziert sich nicht nur auf die modernisierenden Visionen, sondern auch auf die Wertschätzung und Erhaltung der architektonischen Vielfalt, die die Stadt prägt, wie verschiedene Berichterstattungen zeigen. Daher bleibt die Stärkung des Denkmalschutzes und der Gedanke an die Erhaltung solcher Bauten ein zentrales Anliegen in der Stadtentwicklung.

Insgesamt bleibt die „Schlange“ ein faszinierendes Beispiel für die spannende Interaktion zwischen Architektur, urbaner Entwicklung und sozialer Geschichte in Berlin.

Berliner Zeitung
degewo
Tip Berlin

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OrtSchlangenbader Straße, 10777 Berlin, Deutschland
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