Mitte in der Krise: Berlins maroder U-Bahn-Tunnel bleibt gesperrt!

Berlin kämpft mit maroden U-Bahn-Tunneln. Genehmigungsverfahren verzögert sich, während die BVG dringend auf Instandsetzung drängt.
Berlin kämpft mit maroden U-Bahn-Tunneln. Genehmigungsverfahren verzögert sich, während die BVG dringend auf Instandsetzung drängt. (Symbolbild/Mein Berlin)

Alexanderplatz, Berlin, Deutschland - Ein maroder U-Bahn-Tunnel in Berlin-Mitte ist seit nunmehr acht Jahren gesperrt und steht kurz vor einem vollständigen Abbruch und Neubau. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben den dringenden Bedarf an diesem Tunnel angemeldet, doch das Genehmigungsverfahren zieht sich in die Länge. Es läuft bereits seit rund zwei Jahren und wird durch immer neue Fragen und Themen der Behörden verzögert. Ein Ende des Verfahrens ist derzeit nicht in Sicht, wie der Senatsverkehrsstaatsekretär Johannes Wieczorek erklärt. Eine Prognose für den weiteren Zeitbedarf sei aktuell nicht möglich, berichtet die Berliner Zeitung.

Die U-Bahn-Linie U2 ist nicht nur aufgrund des gesperrten Tunnels von Problemen betroffen. Seit fast vier Monaten verkehrt diese Linie eingleisig im Pendelverkehr, bedingt durch eine Setzung des Tunnels während der Bauarbeiten an einem Hochhausprojekt von Covivio am Alexanderplatz. Die Senatsverwaltung für Mobilität, der Bezirk Mitte sowie die BVG haben ein Instandsetzungskonzept vorgestellt, das zur Stabilisierung des über 100 Jahre alten Tunnels beitragen soll. Dr. Meike Niedbal, Staatssekretärin für Mobilität, betont die Dringlichkeit der Prüfungen, um die Mobilität am Alexanderplatz wiederherzustellen und dankt allen beteiligten Institutionen für ihre Unterstützung. Das Konzept sieht vor, das Erdreich zu verfestigen und mit Flüssigzement zu stabilisieren, wobei Kosten von knapp unter 10 Millionen Euro veranschlagt werden. Voraussichtlich sollen die Sanierungsarbeiten nach Genehmigung im März 2023 beginnen und im August 2023 abgeschlossen sein, wie die Senatsverwaltung berichtet.

Bedeutung des ÖPNV in Berlin

Die Probleme mit der U-Bahn sind in Berlin Teil eines größeren Themas: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hat für die Hauptstadt eine zentrale Bedeutung, wird für mehr als jeden vierten Weg genutzt und stellt damit die höchste Nutzung in Deutschland dar. Um die Weichen für die Zukunft zu stellen, hat das Land Berlin ein Mobilitätsgesetz erlassen, das rechtliche Grundlagen für verschiedene Ausbauprojekte schafft. Der Nahverkehrsplan (NVP) sieht Investitionen von über 28 Milliarden Euro bis 2035 vor, was die größte Investitionsmaßnahme in der Geschichte des Berliner ÖPNV darstellt.

Besonderer Fokus liegt auf der Elektrifizierung des ÖPNV: Bis spätestens 2030 sollen alle Diesel-Linienbusse durch E-Busse ersetzt werden. Zudem plant Berlin, die jährlichen Investitionen im ÖPNV von 300 Millionen Euro auf rund 800 Millionen Euro zu steigern. Dies geschieht unter dem Gesichtspunkt, innerstädtische und überregionale Verbindungen zu verbessern, um den Pendelverkehr zwischen Berlin und Brandenburg zu optimieren. Maßnahmen wie die Beschaffung von bis zu 2.160 neuen S-Bahn-Wagen und die Schaffung neuer oder modernisierter Bahnhöfe sind Teil des Projekts i2030, das durch die Senatsverwaltung geplant wird.

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Ort Alexanderplatz, Berlin, Deutschland
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