Berlin startet Kiez-Box: Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung!

Berlin startet 2025 in die Rettung genießbarer Lebensmittel: Kiez-Boxen und Kühlschränke zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung.
Berlin startet 2025 in die Rettung genießbarer Lebensmittel: Kiez-Boxen und Kühlschränke zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. (Symbolbild/Mein Berlin)

Kreuzberg, Berlin, Deutschland - Berlin verstärkt seine Bemühungen gegen Lebensmittelverschwendung und hat am 2. Juni 2025 die erste Kiez-Box zur Umverteilung von Lebensmittelspenden in der Markthalle Neun in Kreuzberg in Betrieb genommen. Diese Kiez-Box stellt ein zentrales Element der Kampagne dar, die darauf abzielt, den Wert von Lebensmitteln zu erhöhen und ein Zeichen gegen Verschwendung zu setzen. Die Einführung der Kiez-Box erfolgt in Zusammenarbeit mit der Foodsharing-Bewegung und wird von der Verbraucherzentrale Berlin unterstützt. Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz, Dr. Felor Badenberg, betont die Bedeutung dieser Initiative im Rahmen eines breiteren Konzeptes zur Eindämmung von Lebensmittelabfällen in der Stadt.

Seit Oktober 2024 ist ein Runder Tisch gegen Lebensmittelverschwendung aktiv, welcher durch die Senatorin geleitet wird und an dem rund 40 Akteure aus Handel, Tafel-Bewegung und zivilgesellschaftlichen Organisationen beteiligt sind. Ziel ist es, Maßnahmen zu erarbeiten, um das Containern zu vermeiden und die Lebensmittelverschwendung in Berlin systematisch zu reduzieren. Die ersten Ergebnisse wurden im Rahmen der Grünen Woche 2025 vorgestellt.

Ziele der Initiative

Die Initiativen des Runden Tisches umfassen eine öffentlichkeitswirksame Kampagne, einen berlinweiten Aktionstag sowie Bildungsmaßnahmen, um die Wertschätzung von Lebensmitteln zu fördern. Geplant sind zudem weitere Kiez-Boxen, die im Laufe des Jahres in Berlin aufgestellt werden sollen. Die Kiez-Boxen sind darauf ausgerichtet, gerettete Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Backwaren zur Verfügung zu stellen, allerdings keine Fisch-, Fleisch- oder Milchprodukte. Dies soll den Zugang zu geretteten Lebensmitteln erleichtern und eine Kultur des Teilens fördern. Außerdem wird eine berlinweite Kampagne zur Wertschätzung von Lebensmitteln vorbereitet, die im Rahmen der Aktionswoche „Zu gut für die Tonne“ stattfinden wird.

Besonders hervorzuheben ist die geplante Einführung von Kiez-Kühlschränken, die ebenfalls Teil des bundesweiten Projekts „Deutschland rettet Lebensmittel!“ im Herbst sind. Diese Kühlschränke sollen in verschiedenen Kiezen aufgestellt werden, um die kostenlose Weitergabe geretteter Lebensmittel zu ermöglichen und das Bewusstsein für die Problematik der Lebensmittelverschwendung weiter zu schärfen. Dies steht im Einklang mit dem Ziel, die Lebensmittelabfälle bis 2030 um 50 Prozent zu senken.

Zahlen und Herausforderungen

Aktuelle Daten deuten darauf hin, dass in Deutschland jährlich etwa 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen, wobei 60 Prozent davon aus privaten Haushalten stammen. In Berlin kommen statistisch etwa 29 kg Nahrungsabfälle pro Person zusammen. Experten warnen jedoch, dass die tatsächliche Menge deutlich höher sein könnte. Im Vergleich dazu liegt der durchschnittliche Lebensmittelabfall pro Verbraucher in Deutschland bei etwa 76 kg pro Jahr, laut dem Bundesministerium.

Die Initiativen sehen auch bürokratische Erleichterungen für Lebensmittelspender vor, einschließlich eines Vorschlags zur Befreiung von der Umsatzsteuer für Lebensmittelspenden. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Bereitschaft von Supermärkten und anderen Lebensmittelanbietern zu erhöhen, überschüssige Lebensmittel zu spenden. Trotz der Fortschritte gibt es jedoch kritische Stimmen aus der Opposition hinsichtlich der Finanzierung und der Kohärenz der politischen Entscheidungen des Senats.

Senatorin Badenberg und Vertreter des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg fordern daher eine Entbürokratisierung sowie eine verstärkte Zusammenarbeit aller Beteiligten. Der Einsatz für weniger Lebensmittelverschwendung in Berlin bleibt ein zentrales Anliegen der Stadtregierung, und die Kiez-Box ist nur der erste Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Lebensmittelkultur.

Für eine genauere Betrachtung der Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung in Berlin, lesen Sie die detaillierten Berichte von berlin.de, berliner-zeitung.de und rbb24.de.

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Ort Kreuzberg, Berlin, Deutschland
Quellen