Beelitz kämpft gegen Waldsterben: Aufforstung verzögert sich dramatisch!

Berlin steht im Fokus eines aktuellen Waldbrand-Themenberichts über die Herausforderungen bei Aufforstungsmaßnahmen in Brandenburg, wo Trockenheit und Wildverbiss den Wiederaufbau gefährden.
Berlin steht im Fokus eines aktuellen Waldbrand-Themenberichts über die Herausforderungen bei Aufforstungsmaßnahmen in Brandenburg, wo Trockenheit und Wildverbiss den Wiederaufbau gefährden. (Symbolbild/Mein Berlin)

Beelitz-Heilstätten, Brandenburg, Deutschland - Im Jahr 2022 wurde der Wald in der Nähe von Beelitz bei einem verheerenden Brand schwer getroffen. Rund 230 Hektar Wald, davon 150 Hektar des Stadtwaldes, gingen in Flammen auf. Der Waldbrand brach am 19. Juni 2022 aus, als die Temperaturen über 35 Grad Celsius stiegen. Über 1.000 Einsatzkräfte waren zur Brandbekämpfung mobilisiert. Dieses Ereignis ist nicht nur ein Teil der jüngsten Brandgeschichte Brandenburgs, sondern spiegelt auch die Herausforderungen wider, mit denen die Aufforstung konfrontiert ist. Laut rbb24 verläuft die Aufforstung schleppend. Ein Grund sind die extremen Wetterbedingungen und der Verbiß durch Rehe.

In den ersten anderthalb Jahren nach dem Brand wurden lediglich 50 Hektar mit Setzlingen bepflanzt, wovon Schätzungen zufolge etwa 20 Prozent vertrocknet oder von Rehen gefressen wurden. „Die Stadt hat bereits etwa 250.000 Euro für die Aufforstung ausgegeben“, berichtet Stadtförster Martin Schmitt. Er betont auch, dass die Flächen in der Region Brandenburg nach drei Jahren wieder bewaldet werden müssen, was jedoch aufgrund von klimatischen Herausforderungen und fehlendem Saatgut problematisch ist. Im Frühjahr 2024 fiel der Niederschlag in Brandenburg mit nur 62 Litern pro Quadratmeter auf weniger als die Hälfte des Solls.

Aufforstung mit modernen Methoden

Um den Herausforderungen der Aufforstung zu begegnen, setzt der Landesbetrieb Forst Brandenburg auf moderne Technologien. Ein Pilotprojekt zur Aufforstung per Drohne fand kürzlich in Beelitz-Heilstätten statt. Dies ist die erste Initiative dieser Art in Brandenburg und erfolgte auf einer Fläche von 3,5 Hektar. Der Ingenieur Markus Patas vom Start-up „Skyseed“ erklärte, dass die Drohnen speziell für schwer zugängliche Orte entwickelt wurden und bis zu 12 kg Saatgut in Form von Pellets transportieren können. Insgesamt wurden 60 kg brandenburgisches Saatgut verwendet, darunter Sandbirke, Eberesche und Douglasie. Ziel ist die Umwandlung des bisherigen Kiefernwaldes in einen widerstandsfähigen Mischwald, der weniger anfällig für Brände ist, so tagesspiegel.de.

Für die aktuellen Aufforstungsprojekte sind weitere Maßnahmen zur Wildkontrolle erforderlich, um den Wildverbiss zu reduzieren. In eingezäunten Bereichen wächst die Natur besser. Schmitt fordert deshalb eine Reduzierung der Rehpopulation oder die Schaffung zusätzlicher eingezäunter Flächen, um die Überlebensrate der Setzlinge zu erhöhen.

Waldbrände als wachsendes Risiko

Die Anzahl der Waldbrände in Brandenburg und anderen Teilen Deutschlands ist stark von den Witterungsbedingungen abhängig. In den letzten Jahren gab es einen Anstieg der Brandflächen, insbesondere in den Jahren 2018 und 2019, aufgrund extremer Trockenheit. Umweltbundesamt weist darauf hin, dass Brandenburg unter den kontinental geprägten Regionen ein besonderes Risikogebiet für Waldbrände ist. In den Jahren 2018 und 2019 gab es signifikante Anstiege von Brandereignissen. Der größte Brand in der Region fand um Jüterbog statt, wo 573,72 Hektar betroffen waren.

Mit dem Anstieg der Waldbrandgefahr durch längere Dürreperioden wird die Notwendigkeit von Investitionen in Waldbrandprävention und Infrastruktur dringender. Dazu gehören digitale Sensoren zur schnelleren Informationsübertragung, die alte Feuerwachtürme ersetzen, um die Effizienz der Feuerüberwachung zu erhöhen. Auch klassische Vorsorgemaßnahmen wie Wasserentnahmestellen werden weiter gefördert. Trotz all dieser Herausforderungen bleibt Martin Schmitt optimistisch: „Es wird wieder Wald geben, auch wenn der Prozess länger dauert als erwartet.“

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Ort Beelitz-Heilstätten, Brandenburg, Deutschland
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