Woidke und Kretschmer fordern starke Finanzierung für Sorben-Stiftung!
Woidke und Kretschmer fordern starke Finanzierung für Sorben-Stiftung!
Berlin, Deutschland - In einem gemeinsamen Aufruf haben die Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD, Brandenburg) und Michael Kretschmer (CDU, Sachsen) die Bundesregierung um eine langfristige Finanzierung der Stiftung für das sorbische Volk gebeten. Dieser Brief wurde am Freitag, dem 13. Juni 2025, im Bundesrat in Berlin unterzeichnet, wie rbb24 berichtet. Das sorbische Volk, das zu den anerkannten nationalen Minderheiten in Deutschland gehört, ist vor allem in der Lausitz beheimatet und zählt rund 60.000 Menschen. Trotz bestehender Schutzrechte wird die sorbische Sprache immer weniger gesprochen, weshalb die Unterstützung der Stiftung für den Erhalt der sorbischen Identität von großer Bedeutung ist.
Woidke betonte die essentielle Rolle der Stiftung bei der Bewahrung der sorbischen Sprache und der kulturellen Bräuche, während Kretschmer diese kulturellen Elemente als Bestandteil der sächsischen Identität ansieht. Die aktuelle Finanzierung, die durch den Bund, die Länder Brandenburg und Sachsen erfolgt, basiert auf einem Abkommen, das Ende des Jahres ausläuft. Ein gesetzlich abgesichertes Finanzierungsmodell existiert bisher jedoch nicht.
Hintergrund und Finanzierung der Stiftung
Die Stiftung für das sorbische Volk wurde am 19. Oktober 1991 gegründet und hat sich der Sicherung und Entwicklung der sorbischen Sprache sowie der Traditionen verschrieben. Sie ist eine autochthone Minderheit in Deutschland, die in der Ober- und Niederlausitz lebt. Die Stiftung erhielt am 28. August 1998 durch einen Staatsvertrag zwischen den Ländern Brandenburg und Sachsen Rechtsfähigkeit. Seither hat sie zahlreiche kulturelle Projekte, Wettbewerbe und Ausstellungen organisiert sowie Medienangebote zur Förderung der sorbischen Identität bereitgestellt, wie zalozba.de erläutert.
Die Finanzierung der Stiftung erfolgt aufgeteilt in Anteile von 3/6 durch den Bund, 2/6 durch Sachsen und 1/6 durch Brandenburg. Jährliche Beträge dokumentieren die Unterstützung der Stiftung über die Jahre, beginnend mit 32.000 DM im ersten Finanzierungsabkommen bis hin zu 23,9 Millionen Euro jährlich im vierten Abkommen, welches Ende 2025 ausläuft. Für die Zeit von 2022 bis 2031 stehen zusätzlich Strukturmittel zur Verfügung, die den sorbischen Belangen in Brandenburg zukommen.
Kulturelle Relevanz und Herausforderungen
Woidke und Kretschmer betonen die Dringlichkeit einer verlässlichen finanziellen Basis für die Stiftung, um auch in Zukunft die sorbische Sprache und Kultur zu fördern. Dies ist besonders wichtig, da die sorbische Sprache in den letzten Jahren immer weniger gesprochen wird. Experten fordern daher verstärkten Einsatz und Ausbildung von Lehrkräften für den Unterricht in Minderheitensprachen, insbesondere im Zusammenhang mit den regionalen Sprachen, die in Deutschland geschützt sind. Dazu gehört neben Sorbisch auch Dänisch und Niederdeutsch, wie der Deutschlandfunk anmerkt.
Die anhaltende Unsicherheit über die Finanzierungszukunft der Stiftung wird von Dawid Statnik, dem Vorsitzenden der Domowina, kritisiert. Er fordert seit Jahren eine nachhaltige Planungssicherheit, die für die Aufrechterhaltung der kulturellen Identität der Sorben unerlässlich ist. Nur durch verlässliche Unterstützung können die Projekte weitergeführt werden, die zur Bewahrung der sorbischen Sprache und Kultur notwendig sind.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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