Weseram erweckt Wollwasch-Tradition: Neue Manufaktur nimmt Gestalt an!

Weseram erweckt Wollwasch-Tradition: Neue Manufaktur nimmt Gestalt an!

Weseram, Deutschland - In Deutschland gibt es seit über 15 Jahren keine Wollwaschmanufaktur mehr. Die letzte ihrer Art, eine Wollwascherei in Blankenburg im Harz, wurde im Jahr 2009 geschlossen. Doch nun gibt es neue Hoffnung für die Schafzüchter in Weseram, einem Ortsteil von Roskow im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Hier planen sie den Bau einer Wollwaschmanufaktur, die die Verarbeitung der wertvollen Schafwolle vor Ort ermöglichen soll. Die Grundidee ist es, die Wolle nach dem Scheren nicht mehr ins Ausland schicken zu müssen, um dort gewaschen zu werden, sondern die gesamte Wertschöpfungskette lokal abzubilden.

Katja Behling, die in Weseram Schafe der heimischen Landschafrasse Skudde züchtet, erläutert die Vorteile der neuen Manufaktur. Skudde-Schafe sind bekannt für ihre feine Wolle, die durch die lokale Verarbeitung an Qualität gewinnen soll. Die neue Anlage kann in einem Durchlauf bis zu 20 Kilogramm Wolle reinigen und trocknen, wobei etwa fünf Waschgänge täglich geplant sind. Damit können die Schafhalter ihre geschorene Wolle direkt vor Ort waschen und verarbeiten, was eine wesentliche Erhöhung der Verarbeitungsqualität verspricht. Laut rbb24 wird die Manufaktur zudem anderen Schafhaltern als Dienstleistung zur Verfügung stehen.

Förderung und Bauplanung

Die finanziellen Rahmenbedingungen für dieses ambitionierte Projekt sind ebenfalls vielversprechend. Der Grundausbau der Wollwascherei wird schätzungsweise 83.000 Euro kosten, wobei das Brandenburger Landwirtschaftsministerium etwa ein Drittel der Kosten übernimmt. Weiterhin fließen rund 33.000 Euro aus Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des LEADER-Programms in den Bau. Die Umnutzung des ehemaligen Stallgebäudes umfasst verschiedene Umbauarbeiten, darunter der Aufbau einer Industriebetonfläche, die Errichtung von Wänden zur Schallschutztrennung und die Herstellung der erforderlichen Anschlüsse für Wasser und Strom.

Für die Schafzüchter in der Region bedeutet dieses Vorhaben nicht nur eine Verbesserung der Verarbeitungsqualität ihrer Wolle, sondern auch eine Reaktivierung einer alten Tradition, die in Brandenburg eine lange Geschichte hat. Die Schafhaltung trägt entscheidend zur Pflege der Kulturlandschaft bei und gewährleistet die Erzeugung hochwertiger Produkte wie Fleisch, Milch und Wolle. Die Schafhaltung in Deutschland zeichnet sich dabei durch eine hohe Anpassungsfähigkeit der Tiere an kalte Temperaturen aus, auch wenn die Qualität des Wollkleides je nach Rasse variieren kann, so berichtet FNR.

Zukunftsperspektiven

Ab Oktober 2025, so sind die Pläne, soll die Wollwaschmanufaktur in Weseram ihren Betrieb aufnehmen. Die Schafhalter hoffen, durch die neuen Möglichkeiten der Wollverarbeitung auch andere lokale Schäfereien für ihre Dienstleistungen gewinnen zu können. Perspektivisch könnte die Manufaktur dazu beitragen, die Region als Produktionsstandort für hochwertige Schafwolle zu etablieren. So ist das Ziel klar formuliert: die Umsetzung der regionalen Entwicklungsstrategie der Lokalen Aktionsgruppe Fläming-Havel soll durch das neue Vorhaben vorangetrieben werden.

Das Projekt wurde nicht nur als wirtschaftliche Initiative ins Leben gerufen, sondern soll auch einen Bildungsaspekt bieten. Die Skuddenhof Weseram plant, Urlaubern und Interessierten Einblicke in die Schafhaltung und die Verarbeitung von Wolle zu geben. Damit wird auch ein Stück weit das Bewusstsein für die Bedeutung und die Tradition der Schafhaltung in Brandenburg geschärft, die während der letzten Jahre oft in den Hintergrund geraten ist, so bestätigt Cityreport.