Weniger als 5% der Berliner Straßen tragen Frauennamen – Warum?
Weniger als 5% der Berliner Straßen tragen Frauennamen – Warum?
Berlin, Deutschland - In Berlin sind Straßen und Plätze häufig nach Männern benannt, wobei der Anteil der Frauennamen besorgniserregend gering ist. RBB24 berichtet, dass nur 4,7% der etwa 10.000 Straßen und Plätze in der Hauptstadt den Namen einer Frau tragen. Im Gegensatz dazu sind 28,8% nach Männern benannt, was ein deutliches Ungleichgewicht beschreibt.
Die Situation variiert in den einzelnen Bezirken. In Treptow-Köpenick und Pankow liegt der Anteil an Frauennamen sogar bei nur 2%. Allerdings gibt es in Mitte, wo zahlreiche Umbenennungen stattfanden, einen höheren Anteil von 13%. Im Bezirk Pankow sind gerade einmal 9% der Namen nach Personen benannt, während in Friedrichshain-Kreuzberg der Anteil an Frauennamen bei 7% liegt.
Geschichtlicher Kontext und Umbenennungen
In den letzten zehn Jahren wurden in Berlin mindestens 25 Straßen und Plätze umbenannt, mit acht beschlossenen und noch nicht umgesetzten Umbenennungen sowie weiteren acht beantragten, die derzeit geprüft werden. Experten verzeichnen ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit, Straßen umzubenennen, die nach Personen mit anti-demokratischem Hintergrund benannt sind. Straßenlärm Berlin e.V. hebt hervor, dass die Namen der Straßen in der Stadt eine patriarchale und kolonial-rassistische Erinnerungskultur widerspiegeln, wobei nur etwa 10% der Straßen nach Frauen benannt sind.
Rund neun Straßen sind aufgrund ihrer Namensgeber nicht-weißen Personen gewidmet. Die Forderung nach mehr Repräsentation für Frauen und eine feministische sowie dekoloniale Erinnerungskultur wird zunehmend laut. Es ist unerlässlich, dass Berliner Bezirksämter sich mit den problematischen Kontexten von Straßennamen auseinandersetzen und Umbenennungsprozesse unterstützen.
Beispiele und Initiativen
Bezirke wie Friedrichshain-Kreuzberg streben an, in Zukunft ausschließlich Frauen als Namensgeberinnen zu ehren, bis mindestens 50% der Straßen nach Frauen benannt sind. Ein Beispiel ist die Umbenennung eines Teils der Manteuffelstraße in Audre-Lorde-Straße, zu Ehren der afroamerikanischen Dichterin und Bürgerrechtlerin. Auch die Freia-Eisner-Straße in Tempelhof-Schönberg würdigt eine Frauen- und Friedensaktivistin.
Vorschläge zur Umbenennung von problematischen Denkmälern werden ebenfalls laut. Die Berliner Grünen haben gefordert, das Denkmal für Friedrich Ludwig Jahn in Neukölln zu entfernen, aufgrund seiner nationalistischen und antifeministischen Haltung und legen statt dessen eine Ehrung für Rosl Persson, eine Pionierin des Frauensports, nahe. Der Tagesspiegel berichtet, dass die Anzahl der Straßen, die nach Frauen benannt sind, in den meisten Bezirken zwischen 3 und 13 Prozent liegt, was deutlich macht, dass ein Handlungsbedarf besteht.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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