Treitschkestraße weicht: Betty Katz kämpft gegen Antisemitismus!

Die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz wird 2025 in Betty-Katz-Straße umbenannt, um Antisemitismus entgegenzutreten.
Die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz wird 2025 in Betty-Katz-Straße umbenannt, um Antisemitismus entgegenzutreten. (Symbolbild/MB)

Treitschkestraße weicht: Betty Katz kämpft gegen Antisemitismus!

Treitschkestraße, 12161 Berlin, Deutschland - Am 24. Mai 2025 wird die Treitschkestraße in Berlin-Steglitz offiziell in Betty-Katz-Straße umbenannt. Diese Entscheidung folgt über 20 Jahren anhaltender Diskussionen und mehreren gescheiterten Anläufen zur Umbenennung. Der Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf (BVV) reflektiert nicht nur die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Erbe von Heinrich von Treitschke, sondern ist auch ein symbolischer Schritt im Kampf gegen Antisemitismus.

Heinrich von Treitschke, der zwischen 1834 und 1896 lebte, war Historiker, Publizist und eine prominente politische Figur im Deutschen Kaiserreich. Er gilt als einer der Vorreiter des modernen Antisemitismus und ist bekannt für seine beleidigenden Äußerungen über die jüdische Gemeinschaft, wie etwa den Satz „Die Juden sind unser Unglück“. Diese Haltung führte zu einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Konflikt, der als Berliner Antisemitismusstreit bekannt ist, und war ein bedeutender Teil der Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts über die Rolle des Judentums in Deutschland Wikipedia.

Betty Katz: Ein Symbol des Widerstands

Die nach Betty Katz benannte Straße ehrt die Direktorin des Jüdischen Blindenheims, die 1944 von den Nazis ermordet wurde. Die Umbenennung stellt einen positiven Orientierungswechsel dar, insbesondere angesichts der Geschichte und der Diskriminierung, die Juden in Deutschland erlitten haben. Ein Dossier aus dem Jahr 2021 hatte bereits eine Umbenennung angeregt, um der Geschichte Treitschkes Rechnung zu tragen, und die BVV gab schließlich Anfang 2025 grünes Licht für diesen Schritt.

Die Forderung zur Umbenennung reicht bis ins Jahr 2000 zurück, als die Patmos-Kirchengemeinde erste Initiativen startete. Trotz späterer Widerstände, darunter die gegenläufigen Meinungen von Anwohnern – die in Umfragen von 2012 und 2022 mehrheitlich gegen eine Umbenennung sprachen (74% und 85%) – fand die BVV eine neue Mehrheit. Dieses Mal stimmten sogar Vertreter der CDU für die Umbenennung, obwohl es innerhalb der Partei teilweise kritische Stimmen gab. So bezeichnete Claudia Wein von der CDU Treitschke als „umstritten“, während Daniel Eliasson von den Grünen die Umbenennung als wichtigen Schritt im Einsatz gegen Antisemitismus verteidigte.

Reaktionen und nächste Schritte

Die Anwohner zeigen gemischte Reaktionen auf die bevorstehende Umbenennung. Während einige die Entscheidung unterstützen, äußern andere Skepsis. Um den betroffenen Anwohnern die Umstellung zu erleichtern, plant das Bezirksamt die Einführung eines „Bürgeramtskoffers“, der bürokratische Entlastungen bieten soll.

Die offizielle Bekanntgabe der Umbenennung wird voraussichtlich im Juni im Amtsblatt veröffentlicht, während der eigentliche Vollzug im Oktober 2025 stattfinden soll. Dieses Datum markiert nicht nur einen abschließenden Akt in einer langwierigen Debatte, sondern setzt auch ein Zeichen für eine inklusive Zukunft, die die Lehren aus der Vergangenheit ernst nimmt.

In dem Kontext spricht die Umbenennung der Treitschkestraße Bände über den aktuellen gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland, und verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich mit der eigene Geschichte auseinanderzusetzen. Die Entwicklung und die Entscheidungen von heute prägen unsere Erinnerung und die Werte, für die wir einstehen möchten.

Details
OrtTreitschkestraße, 12161 Berlin, Deutschland
Quellen