Vermisster Professor in Taiwan: Familie kritisiert deutsche Behörden

Ralf Klausnitzer, ein deutscher Professor, wird seit März 2024 im Taroko-Nationalpark in Taiwan vermisst. Die Berliner Polizei koordiniert die Suche.

Ralf Klausnitzer, ein deutscher Professor, wird seit März 2024 im Taroko-Nationalpark in Taiwan vermisst. Die Berliner Polizei koordiniert die Suche.
Ralf Klausnitzer, ein deutscher Professor, wird seit März 2024 im Taroko-Nationalpark in Taiwan vermisst. Die Berliner Polizei koordiniert die Suche.

Vermisster Professor in Taiwan: Familie kritisiert deutsche Behörden

Der Fall des vermissten deutschen Professors Ralf Klausnitzer, der am 26. März 2024 im Taroko-Nationalpark in Taiwan verschwand, wirft einen Schatten auf die internationalen Suchmaßnahmen und deren Komplexität. Klausnitzer wurde zuletzt in der Tianxiang-Gemeinde gesehen, als er zwischen 7 und 8 Uhr morgens den Xiangde-Tempel besuchte. Stunden später, nach einem angekündigten Sightseeing-Trip, meldete das Hostel, dass er nicht wie geplant ausgecheckt hatte. Am 2. April wurde schließlich eine Vermisstenanzeige erstatten, jedoch einen Tag bevor ein Erdbeben der Stärke 7,2 die Region erschütterte, was die Bedingungen für die Suche zusätzlich erschwerte, wie die Berliner Zeitung berichtet.

Die Familie des 57-Jährigen kritisiert indes die deutschen Behörden wegen mangelnder Zuständigkeit und unzureichender Informationsweitergabe. Kriminalhauptkommissarin Martina Worm, zuständig für den Fall, äußerte, dass die Voraussetzungen für eine öffentliche Fahndung strikt eingehalten werden müssen, um die Persönlichkeitsrechte des Vermissten zu wahren. Zudem gestand Worm, dass eine direkte Kommunikation zwischen der Berliner Polizei und der taiwanesischen Polizei nicht möglich ist; Anfragen müssen über das Landeskriminalamt und das Bundeskriminalamt laufen.

Suchaktionen und Herausforderungen

Die taiwanesische Polizei hat beachtliche Suchaktionen im Taroko-Nationalpark durchgeführt, jedoch bisher ohne Erfolg. Laut Worm könnte es sein, dass Klausnitzer aufgrund des unwegsamen Geländes möglicherweise nie gefunden wird. Es wird vermutet, dass er entweder in einem Unfall verunglückt ist oder aus anderen persönlichen Gründen verschwunden ist. Entführungen oder Morde sind in derartigen Fällen selten, was die Hoffnung auf ein positives Ende nicht mindert.

Die Suche nach Klausnitzer erhielt durch das Erdbeben zusätzliche Komplexität, das den Park veränderte und die Suche erheblich erschwerte. Die örtliche Polizei stand vor der Herausforderung, das Gebiet auf den neuesten Stand zu bringen und Informationen über Klausnitzers letzten Aufenthaltsort zu gewinnen. Auch der Umgang mit DNA-Proben durch seine Söhne, die die Polizei zur Identifizierung unidentifizierbarer Überreste abgaben, unterstreicht die Dringlichkeit und Belastung der Angehörigen in dieser Phase.

Internationale Perspektive auf Vermisstenfälle

Selbst während solcher Krisen ist es wichtig zu bedenken, dass Vermisstenfälle in der Regel aufgeklärt werden und viele Personen nach kurzer Zeit wieder auftauchen. Es gibt einen globalen Trend zu besseren Hilfsangeboten für Vermisste, darunter auch eine Reihe internationaler Datenbanken, die Informationen über vermisste Personen, nicht identifizierte Überreste und ungeklärte Mordfälle erfassen. Diese Ressourcen haben das Potenzial, den Familien zu helfen und die Suche über geografische Grenzen hinweg zu koordinieren, wie sie auf thesuitcasedetective.com aufgeführt sind.

In Berlin gibt es aktuell 462 vermisste Personen, viele davon sind Altfälle, so die Angaben von Worm. Die Ermittlungskompetenzen der Berliner Polizei enden an den Staatsgrenzen, während die taiwanesischen Behörden die Leitung der Suche übernommen haben. Die Suche nach Ralf Klausnitzer ist nicht nur ein lokaler, sondern auch ein internationaler Fall, der die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen bei der Suche nach vermissten Personen lenkt.