Urlaub wird zum Luxus: Berliner Bürger planen weniger Reisen!

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Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Urlaub für viele Berliner 2025 zum Luxus wird, bedingt durch steigende Kosten und soziale Unterschiede.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Urlaub für viele Berliner 2025 zum Luxus wird, bedingt durch steigende Kosten und soziale Unterschiede.
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Urlaub für viele Berliner 2025 zum Luxus wird, bedingt durch steigende Kosten und soziale Unterschiede.

Urlaub wird zum Luxus: Berliner Bürger planen weniger Reisen!

Eine aktuelle Umfrage der Berliner Sparkasse zeigt, dass immer weniger Berlinerinnen und Berliner in den Ferien verreisen. In einer Befragung, an der rund 1.400 Personen teilnahmen, gaben lediglich 48 Prozent der Teilnehmenden an, einen Sommerurlaub zu planen. Dies entspricht einem Rückgang um 10 Prozent im Vergleich zu 2024. Die Hauptursache für diese Zurückhaltung sind die hohen Preise, wie Florian Seyfert, Chefvolkswirt der Berliner Sparkasse, ausführte. Er betont, dass die langsame Entwicklung der Reallöhne die Urlaubsbudgets der Menschen stark einschränkt.

David Klässig von der Awo erläutert, dass die Entscheidung vieler Menschen, keinen Urlaub zu machen, auch an den aktuellen Debatten über soziale Leistungen hängt. Laut Klässig können viele potenzielle Urlauber zwar grundsätzlich verreisen, entscheiden sich jedoch aufgrund negativer Zukunftsaussichten dagegen. Besonders besorgniserregend ist die Situation für Menschen im Leistungsbezug, die im Durchschnitt nur 51 Euro im Monat für Urlaub, Kultur und Freizeit zur Verfügung haben.

Steigende Ausgaben bei Reisenden

Trotz der allgemeinen Urlaubszurückhaltung geben diejenigen, die reisen, zunehmend mehr Geld für ihren Urlaub aus. 24 Prozent der Befragten planen, zwischen 3.000 und 5.000 Euro auszugeben, was einem Anstieg von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Anteil der Reisenden, die mehr als 5.000 Euro investieren wollen, stieg sogar von 8 auf 15 Prozent. Taylan Kurt von den Grünen führt dies auf die finanziellen Belastungen durch steigende Lebenshaltungskosten zurück und weist auf Einsparungen bei Sozialmitteln für Ferienreisen von Kindern aus einkommensschwächeren Familien hin.

Jeannette Auricht von der AfD fordert hingegen eine Senkung der kommunalen Abgaben und Landessteuern zur Lösung des Problems. Klässig betont die wichtige soziale Rolle von Urlaub, insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen. Fehlende Erholungsmöglichkeiten können zu einem Gefühl der Ausgrenzung führen, was die gesellschaftliche Teilhabe weiter eingeschränkt.

Urlaub als Luxusgut

Besonders Familien spüren die finanziellen Belastungen während der Ferienzeit. Zahlreiche Eltern (über 20 Prozent) mit Kindern unter 18 Jahren berichten von Schwierigkeiten, zusätzliche Freizeitaktivitäten wie Schwimmbadbesuche oder Kinobesuche zu finanzieren. Gleichzeitig leben rund jedes fünfte Kind in Deutschland in Armut. Junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren sind besonders betroffen; etwa 40 Prozent dieser Gruppe haben Schwierigkeiten, einen Urlaub zu finanzieren.

Der Bildungsabschluss spielt zudem eine entscheidende Rolle bei den finanziellen Möglichkeiten: Über 70 Prozent der Personen ohne Abschluss berichten von finanziellen Hürden, während fast die Hälfte der Befragten mit mittlerem Schulabschluss ähnliche Probleme hat. Michaela Engelmeier, die Vorstandsvorsitzende des SoVD, warnt vor einem wachsenden Gefühl der Ausgrenzung, da breite Bevölkerungsschichten zunehmend das Vertrauen in ihre gesellschaftliche Teilhabe verlieren.

Die Ursachen für diese Entwicklungen sind vielschichtig und beinhalten grundlegende Missstände beeinflusst durch Krisen wie die Pandemie, den Ukraine-Krieg und die steigenden Lebenshaltungskosten. Der SoVD fordert umfassende politische Maßnahmen zur Bekämpfung der sozialen Ungleichheit, einschließlich gezielter Unterstützung für Haushalte mit niedrigem und mittlerem Einkommen sowie der Schaffung bezahlbarer Freizeit- und Bildungsangebote.

Um die Lebensqualität der Menschen langfristig zu verbessern, sind Investitionen in soziale Infrastruktur sowie ein armutsfester Mindestlohn und stärkere Tarifbindungen unerlässlich. Zudem müssen Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern werden, um den Bürgerinnen und Bürgern eine existentielle Teilhabe zu ermöglichen.

Weitere Informationen über die Umfrageergebnisse finden Sie unter Berliner Sparkasse und ABZV.