Straßenumbenennung in Lichtenrade: Ottilie Ehlers-Kollwitz geehrt!
Straßenumbenennung in Lichtenrade: Ottilie Ehlers-Kollwitz geehrt!
Lichtenrade, Deutschland - Am Dienstag, den 15. Juli 2025, wurde die Straße 40 in Lichtenrade, im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, in Ottilie-Ehlers-Kollwitz-Straße umbenannt. Dieser feierliche Akt fand anlässlich des 125. Geburtstags der Künstlerin Ottilie Ehlers-Kollwitz statt. Ehlers-Kollwitz war eine bedeutende Illustratorin und Grafikerin sowie die Schwiegertochter der berühmten Künstlerin Käthe Kollwitz. In ihrer Karriere hat sie ein unabhängiges künstlerisches Werk geschaffen, das vor allem die Berliner Grafik des 20. Jahrhunderts prägte. Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg möchte mit der Umbenennung die Sichtbarkeit und Wertschätzung weiblicher Künstler und deren Lebensleistungen betonen, da weniger als 4 % aller Straßen in Tempelhof nach Frauen benannt sind. Dies verdeutlicht die lange Zeit der Unsichtbarkeit von Frauen in der Geschichte und Kultur des Bezirks. Berlin.de berichtet, dass die Umbenennung auf Ersuchen der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen wurde.
An der festlichen Zeremonie nahmen zahlreiche Angehörige der Künstlerin, Anwohner sowie interessierte Besucher teil. Bezirksstadträtin Dr. Saskia Ellenbeck eröffnete die Veranstaltung und übergab das Wort an Jan Kollwitz, den Enkel von Ottilie Ehlers-Kollwitz. In seiner bewegenden Rede gab er einen tiefen Einblick in das Leben und die künstlerische Laufbahn seiner Großmutter. Nach der Rede wurde das neue Straßenschild feierlich enthüllt.
Das künstlerische Erbe von Ottilie Ehlers-Kollwitz
Ottilie Ehlers-Kollwitz wurde 1900 bei Berlin geboren und verstarb 1963. Ihr künstlerisches Schaffen war stark von der Landschaftsmalerei des 18. und 19. Jahrhunderts geprägt. Sie studierte ab 1919 bei herausragenden Künstlern wie Max Hertwig, Ernst Böhm und Emil Orlik in Berlin. Trotz ihres umfangreichen und eigenständigen Schaffens stand sie meist im Schatten ihrer Schwiegermutter, Käthe Kollwitz. Wie die Seite Werkladen beschreibt, erzeugte sie bedeutende Werke in Form von Holzschnitten, Farbmonotypien und Buchillustrationen. Besonders hervorzuheben sind ihre Kinderbuchillustrationen und die freie Grafik, die stets von der Natur und den Eindrücken ihrer Umgebung inspiriert waren.
Ihr frühes Schaffen begann 1923 mit kolorierten Holzschnitten für Märchenbücher und umfasste Themen wie die kurische Nehrung und die Mittelmeer-Inseln. Ehlers-Kollwitz wies ein besonderes Talent darin auf, eindrucksvolle Grafiken in ihrem Atelier zu gestalten, und nutzte auch Aquarelle und Skizzenbücher, um Motive festzuhalten. Dieser künstlerische Beitrag war jedoch in der Zeit, in der sie lebte, nicht vom vollen Licht der Öffentlichkeit umgeben, da Frauen in der Kunst oft benachteiligt waren.
Frauen in der Kunst
Die Geschichte von Frauen in der Kunst, die Wikipedia behandelt, ist geprägt von einer Vielzahl struktureller Hürden. Bis ins 19. Jahrhundert war eine akademische Ausbildung für Frauen kaum möglich, was vielen Künstlerinnen den Zugang zu einer künstlerischen Laufbahn verwehrte. Künstlerinnen erhielten oft nicht die gleiche Anerkennung wie ihre männlichen Kollegen. Zunächst waren viele Frauen lediglich in kirchlichen oder höfischen Kontexten aktiv, bis sich die Möglichkeit zur Gründung von Künstlerinnenvereinen ab 1867 in Berlin und 1882 in München ergab.
Obwohl der Anteil hauptberuflich tätiger Künstlerinnen zwischen 1895 und 1925 stieg, blieb die Unterrepräsentation von Frauen in Museen und Galerien ein anhaltendes Thema. In der heutigen Zeit gibt es zwar Fortschritte, doch es wird immer noch auf die Notwendigkeit hingewiesen, weibliche Vorbilder in der Kunst stärker zu würdigen. Die Umbenennung der Straße in Tempelhof-Schöneberg repräsentiert einen Schritt in diese Richtung und zielt darauf ab, das künstlerische Erbe von Frauen wie Ottilie Ehlers-Kollwitz in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Details | |
---|---|
Ort | Lichtenrade, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)