Sozialämter kurz vor dem Kollaps: CDU fordert dringende Lösungen!
Sozialämter kurz vor dem Kollaps: CDU fordert dringende Lösungen!
Berlin, Deutschland - Die Überlastung der Berliner Sozialämter hat mittlerweile alarmierende Ausmaße erreicht. Ein Mitarbeiter bearbeitet im Durchschnitt etwa 300 Fälle, während eine angemessene Fallzahl laut einer Studie der Berliner Amtsleiter bei 115 liegen sollte. Diese Diskrepanz führt dazu, dass die Zielmarke, die Zahl der Fällen auf ein tragbares Maß zu senken, in den Berliner Sozialämtern zur Zeit in weiter Ferne liegt, wie die Berliner Zeitung berichtet.
CDU-Politiker Tim Richter hebt hervor, dass es bei dieser Problematik um das Wohl von Menschen geht, die dringend Beratung und Unterstützung benötigen. Gleichzeitig äußert er den Wunsch nach zusätzlichen Stellen und Fortschritten in der Digitalisierung, um die Situation in den Ämtern zu verbessern. In einem umfassenden „Brandbrief“, verfasst von Hannes Rehfeldt, Sozialstadtrat von Neukölln, und elf anderen Bezirksstadträten, wird die Überlastung ebenfalls als zentrales Problem angesprochen.
Ursachen der Überlastung
Die Gründe für die Überlastung der Sozialämter sind vielfältig. Laut dem Brandbrief sind die Ursachen unter anderem ein Anstieg neuer Fälle infolge des Ukrainekriegs, die Zunahme der Fallzahlen in der Grundsicherung sowie die Hilfe zur Pflege. Hinzu kommt die Komplexität der Sachbearbeitung und häufige Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen. Die hohe Personalfluktuation, bedingt durch suboptimale Arbeitsbedingungen, verschärft die Situation zusätzlich. In einigen Fällen müssen Mitarbeitende über 500 Akten bearbeiten, was unhaltbar ist.
Der Brandbrief fordert deshalb die Entfristung von 155 Stellen, die seit 2022 bewilligt, aber befristet sind. Aktuell sind im Neuköllner Sozialamt 151 Mitarbeiter beschäftigt, jedoch wird ein zusätzlicher Bedarf von 52 Vollzeitäquivalenten für eine tragbare Fallrate angeführt. Über alle Bezirke hinweg wird ein Bedarf von 673 Vollzeitstellen geschätzt, um die Mitarbeiter zu entlasten und angemessene Wartezeiten für die Bürger zu garantieren.
Problematik der Digitalisierung
Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die gescheiterte Digitalisierung der Sozialämter. Wie in der taz berichtet, musste das Sozialhilfeportal aufgrund technischer Probleme aufgegeben werden. Die Notwendigkeit einer umfassenden digitalen Bearbeitungsmöglichkeit, die eine durchgängig digitale Sachbearbeitung ermöglicht, wird als drängend erachtet. Der Senat plant zwar eine Personalbedarfsermittlung, die bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, jedoch wird diese ohnehin zu spät für den aktuellen Doppelhaushalt kommen.
Es ist offensichtlich, dass die Berliner Sozialämter, wenn sie nicht schnellstmöglich reformiert und personell verstärkt werden, den Herausforderungen der Zukunft nicht gewachsen sind. Die Zeichen stehen auf Alarm, und es bleibt zu hoffen, dass die zuständigen Stellen den notwendigen Handlungsbedarf erkennen.
Für weitere Informationen zu den behandelten Themen kann der Berliner Zeitung, die taz und die Beltz konsultiert werden.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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