Sirenen heulen wieder: Berlin testet Katastrophenschutz-System!
Am 11. September 2025 testen Berlin und Brandenburg ihre Katastrophenschutz-Warnsysteme durch bundesweiten Warntag.

Sirenen heulen wieder: Berlin testet Katastrophenschutz-System!
Der bundesweite Warntag am 11. September 2025 stellte einen wichtigen Test der Warnsysteme in Deutschland dar. In Berlin und Brandenburg arbeiteten die Innenministerien der Länder eng zusammen, um die Effektivität der Systeme zu überprüfen. Um 11 Uhr ertönte ein lauter, an- und abschwellender Ton durch die Luft, während die Probewarnung über das Modulare Warnsystem ausgestrahlt wurde, einschließlich Radio, Fernsehen und Warn-Apps wie NINA. Um 11:45 Uhr erfolgte die Entwarnung mit einem gleichbleibenden Heulton. Dies war der erste Einsatz von Sirenen in Berlin seit über 30 Jahren. Über 200 neue Sirenen wurden aktiv getestet, und bis Ende des Jahres soll das System auf 450 Sirenen erweitert werden, mit weiteren 100 Sirenen in den nächsten zwei Jahren. Diese Sirenen sind autark und funktionieren auch bei Stromausfall, da sie durch Solarpaneele und Pufferbatterien betrieben werden. Interessanterweise wurde die letzte Sirene in Berlin bereits 1993 abgebaut.
Das Ziel des Warntags ist es, die Bevölkerung für das Thema Katastrophenschutz zu sensibilisieren und Eigenvorsorge zu stärken. Der Vizepräsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), René Funk, bezeichnete den Warntag als „Stresstest unter Volllast“ und hob die Bedeutung der Wahrnehmung von Warnsignalen im Alltag hervor. In diesem Jahr fand der Warntag nicht nur in großen Städten statt, sondern auch in ländlichen Gebieten, wo aus technischem Grund nicht alle Sirenen hörbar sein konnten. In Brandenburg beispielsweise sind im Landkreis Uckermark 186 Sirenenstandorte eingerichtet, während im Oberspreewald-Lausitz-Kreis 153 Sirenen modernisiert werden.
Technische Vorbereitung und Sensibilisierung
Die technische Grundlage des Warntags basierte auf umfassenden Risikoanalysen, die darauf abzielen, Notfallursachen und deren mögliche Folgen systematisch zu erfassen. Diese Analysen sind entscheidend, um Maßnahmen zur Vorbereitung und Bewältigung von Gefahrensituationen abzuleiten. Das BBK entwickelt auf dieser Basis mehrstufige Planungs- und Schutzkonzepte. Es wird zwischen individueller privater Notfallvorsorge, wie zum Beispiel in Krankheitsfällen, und staatlicher Vorsorge bei Massenanläufen von Verletzten unterschieden.
Die Warnsysteme umfassen nicht nur Sirenen und Lautsprecher, sondern auch moderne Technologien wie Cell Broadcast, das Warnmeldungen an Mobiltelefone ohne installierte Apps versendet. So sind die Bürger auch dann informiert, wenn sie keine speziellen Programme nutzen. Warn-Apps wie NINA, Katwarn und Biwapp ergänzen das System, indem sie offizielle Warnungen in Echtzeit bereitstellen. Die Ergebnisse eines Online-Verfahrens zur Bewertung dieser Systeme fließen in die Weiterentwicklung der Warninfrastruktur ein.
Ein bundesweiter Fokus auf Krisenmanagement
Dieser Warntag, der zum fünften Mal stattfand, symbolisiert nicht nur technische Fortschritte, sondern auch ein wachsendes Bewusstsein für die Notwendigkeit von Selbstschutz und Notfallvorsorge unter den Bürgern. Innenminister der Bundesländer, wie Sabine Sütterlin-Waack aus Schleswig-Holstein und Christian Pegel aus Mecklenburg-Vorpommern, betonten die zentrale Rolle, die die Bevölkerung im Selbstschutz spielen muss. Sie forderten die Bürger auf, die Warnsignale zu erkennen und sich aktiv mit den Themen Sicherheit und Notfallvorsorge auseinanderzusetzen. Informationen über amtliche Warnungen sind auf der Webseite warnung.bund.de verfügbar.
Angesichts einer sich verändernden Sicherheitslage, geprägt durch Klimawandel, Cyberangriffe sowie geopolitische Konflikte, ist die Notwendigkeit solcher Übungen unbestreitbar. Die regelmäßige Überprüfung und Erweiterung der Warnsysteme soll sicherstellen, dass die Bevölkerung bestmöglich in Krisensituationen informiert wird.