Schock in Berlin: Polizisten wegen Körperverletzung im Amt durchsucht!

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Durchsuchungen bei Berliner Polizisten wegen Verdachts auf Körperverletzung im Amt – Details zum Vorfall vom September 2023.

Durchsuchungen bei Berliner Polizisten wegen Verdachts auf Körperverletzung im Amt – Details zum Vorfall vom September 2023.
Durchsuchungen bei Berliner Polizisten wegen Verdachts auf Körperverletzung im Amt – Details zum Vorfall vom September 2023.

Schock in Berlin: Polizisten wegen Körperverletzung im Amt durchsucht!

Das Landeskriminalamt Berlin hat am Donnerstag die Wohnungen und Arbeitsplätze von zwei Polizisten durchsucht. Der Anlass sind Ermittlungen wegen des Verdachts auf gemeinschaftliche Körperverletzung im Amt. Betroffen sind ein 24-jähriger und ein 40-jähriger Polizeibeamter, die einen 28-jährigen Mann in einer Arrestzelle im Polizeigewahrsam Tempelhof verletzt haben sollen. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht vom 9. auf den 10. September 2023, als die Beamten den Festgenommenen aufgrund eines Haftbefehls in den Gewahrsam brachten. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft Berlin gab es mehrere „körperverletzende Handlungen“ unmittelbar nach der Einweisung des Mannes.

Bei den Durchsuchungen wurden wichtige Beweismittel sichergestellt, darunter Mobiltelefone und andere Datenträger. Diese Materialien sollen nun auf mögliche Absprachen und Tatmotivationen ausgewertet werden. Die Ermittlungen erfolgen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin, um die genauen Umstände des Vorfalls und die Rolle der beschuldigten Beamten zu klären. Die Hintergründe der Körperverletzung sind vor allem in der Diskussion um Polizeigewalt von Bedeutung, die in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. So zeigt eine Forschung zum Thema Polizeigewaltanwendung, dass solche Vorfälle nicht isoliert betrachtet werden können.

Kontext zur Polizeigewalt in Deutschland

Das Forschungsprojekt KviAPol, welches von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, beschäftigt sich intensiv mit der Thematik der polizeilichen Gewaltanwendungen und deren strafrechtlicher Aufarbeitung in Deutschland. Das Projekt, das von 2018 bis 2023 läuft, hat bereits diverse Ergebnisse veröffentlicht, darunter zwei Zwischenberichte und das Buch „Gewalt im Amt“ (2023), das in diesem Jahr ins Englische übersetzt wird. Dieses Buch behandelt übermäßige Gewaltanwendungen durch Polizisten in Deutschland und stellt umfassende wissenschaftliche Befunde zu relevanten Situationen, sowie deren strafrechtlicher Aufarbeitung bereit.

Eine zentrale Erkenntnis des Projekts sind die komplexen Interaktionsgeschehen, die sich bei solchen Vorfällen abspielen, wobei die Polizei oft eine besondere Definitionsmacht hat. Die Forschung beruht auf einer umfangreichen Betroffenenbefragung mit über 3.300 Teilnehmenden sowie mehr als 60 qualitativen Interviews. Die Ergebnisse der Studie sind kostenlos im Open Access verfügbar und sollen einen Beitrag zur kritischen Auseinandersetzung mit Polizeigewalt liefern. Für Interessierte sind die Präsentationen auch auf YouTube zu finden.

Vor diesem Hintergrund wird die derzeitige Ermittlung gegen die beiden Polizisten in Berlin mit besonderem Interesse beobachtet. Die Öffentlichkeit erwartet nicht nur eine transparente Aufklärung des Vorfalls, sondern auch eine klare Positionierung der Behörden zur Thematik Polizeigewalt.

Für weitere Informationen siehe: Berliner Zeitung, berlin.de, und kviapol.uni-frankfurt.de.