Mohrenstraße wird zur Anton-Wilhelm-Amo-Straße: Umbenennung schlägt Wellen!

Mohrenstraße wird zur Anton-Wilhelm-Amo-Straße: Umbenennung schlägt Wellen!

Berlin, Deutschland - Die Mohrenstraße in Berlin-Mitte wird am 23. August in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt. Dies wurde von der Bezirksverordnetenversammlung Mitte beschlossen und markiert einen bedeutenden Schritt im Umgang mit den umstrittenen Straßennamen in der Stadt. Der neue Name ehrt den afrikanischstämmigen Gelehrten Anton Wilhelm Amo, der im 18. Jahrhundert in Berlin wirkte und als erster bekannter Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft in Deutschland gilt, geboren um 1703 im heutigen Ghana.

Die Initiative Schwarze Menschen in Deutschland hat die Änderung maßgeblich vorangetrieben, während der Bezirk Mitte, geführt von den Grünen, sowie diverse andere Initiativen die Umbenennung fordern. Der Begriff „Mohr“, der zuvor den Namen der Straße zierte, wurde als problematisch und rassistisch kritisiert, was zu einem jahrelangen Streit führte. Ein kleines Fest zur Umbenennung ist ebenfalls geplant und wird die neue Namensgebung feierlich einleiten.

Rechtliche Auseinandersetzung abgeschlossen

Ein gerichtlicher Streit über die Umbenennung wurde erst vor einer Woche vom Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg entschieden. Die Richter wiesen die Berufung eines Anwohners zurück, der argumentiert hatte, die ursprüngliche Namensgebung sei nicht rassistisch, sondern wertschätzend gemeint. Das Gericht erklärte, dass Straßenumbenennungen Allgemeinverfügungen im öffentlichen Interesse darstellen und die gerichtliche Kontrolle bei Anfechtungsklagen durch Anwohner stark eingeschränkt ist. Diese Entscheidung ist nun rechtskräftig und lässt keinen Raum für weitere Klagen.

Bereits im April 2021 setzte das Bezirksamt die Entscheidung um, nachdem die Bezirksverordnetenversammlung im August 2020 mehrheitlich für die Umbenennung gestimmt hatte. Einige Anwohner hatten versucht, juristisch gegen diese Entscheidung vorzugehen, jedoch wurden ihre Klagen vom Verwaltungsgericht Berlin abgewiesen. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte diese Urteile und sah „keine ernstlichen Zweifel an der Rechtmäßigkeit“ der Umbenennung.

Kulturelles und gesellschaftliches Signal

Der Beschluss zur Umbenennung wird als Signal gegen Rassismus im öffentlichen Raum gewertet. Mnyaka Sururu Mboro, Sprecher der Organisation Berlin Postkolonial, nannte die Entscheidung einen großartigen Schritt und lobte die Ehrung von Anton Wilhelm Amo. Auch Tahir Della von der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland äußerte sich positiv zur Umbenennung. „Es ist ein wichtiger Schritt“, sagte die Grüne Fraktionsvorsitzende Antje Kapek auf Twitter, wo die Reaktionen überwiegend gemischt waren.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hatten beschlossen, auch den U-Bahnhof Mohrenstraße umzubenennen. Dies geschah im Kontext einer breiten Debatte über rassistische und koloniale Straßennamen, die spätestens seit den Black-Lives-Matter-Protesten an Fahrt aufgenommen hat. Postkoloniale Initiativen fordern schon seit Jahren eine Auseinandersetzung mit diesen Themen und haben mit dem Vorschlag zur Umbenennung der Straße durch das Bündnis Decolonize Berlin einen neuen Ansatz präsentiert.

In der Stadt wird die Diskussion über solche Straßennamen als nicht mehr zeitgemäß angesehen, insbesondere durch die kritischen Stimmen der afrodiasporischen Zivilgesellschaft. Diese Debatte wird von Historikern und engagierten Bürgern intensiv geführt, um schließlich eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft zu fördern.

Das Bezirksamt Mitte plant, die Umbenennung durch die Veröffentlichung im Amtsblatt rechtskräftig zu machen. Anwohner erhalten ein Informationsschreiben und Vorzugstermine beim Bürgeramt, um eine kostenlose Umschreibung ihrer Personaldokumente oder Fahrzeugbriefe vorzunehmen.

Zusammenfassend bietet die Umbenennung der Mohrenstraße einen bedeutsamen Fortschritt im Bestreben, rassistische Bezeichnungen zu beseitigen und das öffentliche Stadtbild Berlins zu bereichern. Die anstehende Feier zur Umbenennung am 23. August wird dazu dienen, dieses historisch bedeutsame Ereignis zu würdigen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie bei rbb24, ZDF und taz.

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OrtBerlin, Deutschland
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