Hitzealarm in Berlin: Anwohner kämpfen um schattige Oasen im Wedding!
Hitzealarm in Berlin: Anwohner kämpfen um schattige Oasen im Wedding!
Berlin, Deutschland - In den letzten Jahren hat die Häufigkeit von Hitzewellen in Deutschland stetig zugenommen, was auch in Berlin spürbar ist. Insbesondere die älteren Menschen sind bei Temperaturen über 30 Grad stark gefährdet. Gesundheitsexperten warnen, dass diese extremen Wetterlagen nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigen, sondern auch gravierende gesundheitliche Risiken mit sich bringen können. Ein Beispiel für die hitzegefährdeten Gebiete in Berlin ist der Manga-Bell-Platz im Stadtteil Wedding. Hier haben Schüler der Möwensee-Grundschule die Initiative ergriffen, um Hochbeete zu gestalten und den tristen Platz, der wenig Schatten bietet und stark versiegelt ist, umzugestalten.
Martin Barthel, ein Anwohner, berichtet, dass viele ältere Menschen in der Nachbarschaft unter Kreislaufproblemen leiden, wenn die Temperaturen steigen. Zusammen mit Johannes Tonka hat er das Projekt „Machmalplatz“ ins Leben gerufen, das die Umgestaltung des Platzes zum Ziel hat. Der Verein hat bereits in mehreren Brandenburger Gemeinden ähnliche Projekte erfolgreich umgesetzt.
Die Anwohner sind aktiv in die Planung einbezogen worden: Über einen Briefkasten konnten sie ihre Ideen zur Verbesserung des Platzes mitteilen. Der häufigste Wunsch war, mehr Schatten und Sitzmöglichkeiten zu schaffen. Geplant sind Hochbeete, die sogar integrierte Sitzbänke bieten werden. Eine Herausforderung ist jedoch der Denkmalschutz, der einige der geplanten Maßnahmen einschränken könnte. Nora Wolter, die Klimaschutzbeauftragte des Bezirks Mitte, hebt hervor, dass es wichtig ist, unterschiedliche Belange abzuwägen, jedoch gibt es in der kommunalen Planung keine Priorisierung für Hitzeschutz und Klimaschutz.
Aktuelle Herausforderungen bei Hitzeaktionsplänen
Bei der Betrachtung des Hitzeschutzes in Deutschland wird deutlich, dass nur 44 der 11.000 Kommunen über einen Hitzeaktionsplan verfügen. Dies ist besonders besorgniserregend angesichts der prognostizierten Zunahme von Hitzewellen in den kommenden Jahren. Experten der Europäischen Umweltagentur weisen darauf hin, dass die Intensität und Dauer der Hitzewellen zunehmen werden, was eine besondere Belastung für urbane Ballungsräume darstellt. Die WHO empfahl bereits nach den Hitzesommern 2003, Hitzeaktionspläne zu entwickeln, um der Gesundheitsgefährdung durch extreme Temperaturen entgegenzuwirken. Forschungsprojekte haben gezeigt, dass solche Pläne besonders älteren Menschen und Frauen helfen können, das Sterberisiko zu senken.
Trotz der Notwendigkeit gibt es bei der Umsetzung zahlreiche Barrieren. Eine Onlineumfrage unter kommunalen Verwaltungen ergab, dass 58% der Befragten zwar über Handlungsempfehlungen zu Hitzeaktionsplänen informiert sind, aber nur wenige Maßnahmen tatsächlich umgesetzt wurden. Derzeit sind bei rund 50% der Kommunen Planungen oder Erarbeitungen dieser Pläne in Arbeit. Die Bewertung der kommunalen Klimavorsorgedienste zeigt, dass ein intensiver Austausch zwischen Bund, Ländern und Kommunen nötig ist, um effektiv gegen die Hitzefolgen vorzugehen.
Ein Blick in die Zukunft
Vergleichbare Initiativen wie die in Wedding gibt es auch in anderen Städten. In Berlin plant der Senat die Erstellung eines landesweiten Hitzeaktionsplans, der im Herbst 2024 vorgestellt werden soll. Brandenburg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 einen eigenen Hitzeaktionsplan zu entwickeln. Doch ob diese Pläne in der Praxis tatsächlich den entscheidenden Unterschied machen, wird abhängen von der Koordination und den Ämtern, die für deren Umsetzung verantwortlich sind.
Anwohner wie Barthel drücken immer wieder ihre Erwartungen an die Politik aus: Sie wünschen sich, dass Hitzeschutz nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern auch tatsächlich zu spürbaren Verbesserungen im Alltag führt. Die Bürger und unterschiedlichen Initiativen sind aufgerufen, weiterhin aktiv zu bleiben und Druck zu machen, um Hitze- und Klimaschutz in den Vordergrund der kommunalen Planung zu rücken. Ein unterzeichneter Brief von Barthel und seinen Mitstreitern könnte ein wichtiger Schritt in diese Richtung sein. rbb24 berichtet, dass gemeinschaftliche Anstrengungen wie die „Initiative Baumentscheid“, die sich für zusätzliche Straßenbäume stark macht, ebenfalls auf großes Interesse stoßen.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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