Oberverwaltungsgericht bestätigt Umbenennung der Mohrenstraße!

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Das OVG Berlin-Brandenburg entscheidet zur Umbenennung der Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße wegen rassistischer Konnotationen.

Das OVG Berlin-Brandenburg entscheidet zur Umbenennung der Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße wegen rassistischer Konnotationen.
Das OVG Berlin-Brandenburg entscheidet zur Umbenennung der Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße wegen rassistischer Konnotationen.

Oberverwaltungsgericht bestätigt Umbenennung der Mohrenstraße!

Am 8. Juli 2025 entschied das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg, dass Anwohner die Umbenennung der Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße nicht erfolgreich anfechten können. Das Gericht wies den Antrag auf Zulassung der Berufung zurück und bekräftigte damit die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin, das bereits im Juli 2023 eine ähnliche Klage abgewiesen hatte. Diese Umbenennung war auf Initiative der Bezirksverordnetenversammlung unter dem Motto „Anton Wilhelm Amo Straße jetzt!“ erfolgt.

Mit der Bekanntgabe der Entscheidung wurde auch klargestellt, dass Straßenumbenennungen im öffentlichen Interesse erfolgen und nur eingeschränkter gerichtlicher Kontrolle unterliegen. Es bestehen keine ernstlichen Zweifel an der Rechtmäßigkeit der erstinstanzlichen Entscheidung, die nun unanfechtbar ist. Die allgemeine Verfügung zur Umbenennung war am 4. Mai 2021 im Amtsblatt für Berlin veröffentlicht worden.

Die Umbenennung der Mohrenstraße

Die Mohrenstraße hat in Berlin-Mitte über Jahre hinweg für Kontroversen gesorgt. Der Name wird als Erbe des Kolonialismus und als veraltete, rassistische Sichtweise angesehen. Ursprünglich bezog sich der Begriff „Mohr“ auf nordafrikanische Muslime, wird jedoch heute allgemein für Menschen mit dunkler Hautfarbe verwendet. In diesem Kontext beschloss der Berliner Senat vor zweieinhalb Jahren, die Straße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umzubenennen. Anton Wilhelm Amo gilt als der erste Gelehrte afrikanischer Abstammung an einer preußischen Universität.

Gleichzeitig gab es Zweifel, ob die Umbenennung tatsächlich umgesetzt wird. Sieben Anwohner hatten eine offizielle Beschwerde eingereicht, um den ursprünglichen Namen zu bewahren. Unter diesen Anwohnern war auch der bekannte deutsche Historiker Götz Aly, der sich gegen die Umbenennung aussprach. Aly argumentierte, dass die Namensänderung das „Prinzip der Neutralität und Objektivität“ verletze, was die Debatte weiter anheizte.

Der Kontext der Diskussion über Straßennamen

Die Diskussion um rassistische Straßennamen ist nicht auf Berlin beschränkt. Auch in anderen Städten wie Radebeul finden Umbenennungsdebatten statt. Der Autor Julien Reitzenstein hat darüber hinaus die historischen Kontexte von Straßennamen in seinen Arbeiten beleuchtet. Er fordert, dass klare Regeln für die Debattenführung erforderlich sind, um vernünftige Lösungen zu finden.

Ein weiteres Beispiel für die problematische Benennung von Straßen ist die Pacelliallee, die nach Eugenio Pacelli (Papst Pius XII.) benannt ist. Dieser tat sich als Antikommunist hervor und half NS-Tätern, sich der Justiz zu entziehen. Solche historischen Zusammenhänge werden oft nicht ausreichend berücksichtigt, was zu einer größeren Empörung in der Gesellschaft führen kann.

Die Kontroversen um Straßennamen wie die Mohrenstraße oder die Pacelliallee zeigen deutlich, dass das Thema Rassismus und Kolonialismus einen festen Platz in der aktuellen gesellschaftlichen Debatte einnimmt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Diskussion über historische Namen und ihre Bedeutung im öffentlichen Raum künftig entwickeln wird.

Für weitere Informationen lesen Sie die Details zu dieser Thematik bei Berlin.de, The Berliner und Die Zeit.