Klaus Baltruschat: Der unermüdliche Kämpfer gegen Neonazis ist tot!

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Klaus Baltruschat, ein politisch aktiver Buchhändler, starb mit 90 Jahren. Sein Kampf gegen Neonazismus prägte die Berliner Geschichte.

Klaus Baltruschat, ein politisch aktiver Buchhändler, starb mit 90 Jahren. Sein Kampf gegen Neonazismus prägte die Berliner Geschichte.
Klaus Baltruschat, ein politisch aktiver Buchhändler, starb mit 90 Jahren. Sein Kampf gegen Neonazismus prägte die Berliner Geschichte.

Klaus Baltruschat: Der unermüdliche Kämpfer gegen Neonazis ist tot!

Klaus Baltruschat, ein bekannter linker Buchhändler aus Berlin, ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Diese traurige Nachricht wurde am Donnerstag von Bjoern Tielebein, dem Landesgeschäftsführer der Berliner Linken, übermittelt. Tielebein erinnerte sich daran, dass Baltruschat bis zuletzt politisch aktiv war und sich niemals entmutigen ließ, trotz der schweren Erfahrungen, die er im Laufe seines Lebens gemacht hatte.

Ein schrecklicher Wendepunkt in Baltruschats Leben war der 19. Februar 1997, als er in seinem „Kleinen Buchladen“ in Marzahn-Hellersdorf von einem 24-jährigen Rechtsextremisten angeschossen wurde. Bei diesem Attentat verlor Baltruschat seinen linken Unterarm. Zudem tötete der Täter während seiner Flucht einen Polizisten und verletzte einen weiteren. Der Angreifer, Kay Diesner, wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Ein kämpferisches Leben nach dem Attentat

Tielebein betonte, dass das Attentat auf Baltruschat viele Antifaschistinnen und Antifaschisten prägte und ein markantes Zeichen für die Gewaltwelle von Neonazis in den 90er Jahren ist. Trotz der traumatischen Erlebnisse setzte Baltruschat seinen Kampf gegen Neonazis unermüdlich fort. Er berichtete bis ins hohe Alter bei Veranstaltungen über den Überfall und dessen weitreichende Folgen.

Bei einer Veranstaltung des Antifa Jour fixes der Berliner VVN-BdA, die am 4. Juli 2022 im Café Sibylle stattfand, erzählte Baltruschat von seinem Attentat und den Hintergründen. Hierbei gab er einen bewegenden Einblick in sein Schicksal und fühlte sich sichtlich verpflichtet, anderen von seiner Erfahrung zu berichten. Er stellte klar: „Wenn man die Faschisten gewähren lässt, greifen sie zum Gewehr.“ Diese eindringliche Botschaft war nicht nur ein Hinweis auf seine eigene Lebensrealität, sondern auch auf die Gefahren, die einem extremen Gedankengut innewohnen.

Folgen des Attentats

Nach dem Attentat kämpfte Baltruschat nicht nur gegen Neonazis, sondern ergab sich auch lange Zeit seinen eigenen psychologischen Nachwirkungen. Kay Diesner, der Angreifer, erschoss vier Tage nach dem Attentat einen Polizisten bei seiner Festnahme. Diesner wurde aufgrund seiner Bedrohung und seiner Verbindungen in die Neonaziszene zur lebenslangen Haft verurteilt, wurde jedoch im Juni 2016 entlassen, als die Staatsanwaltschaft Lübeck ihn als nicht mehr gefährlich einstufte. Baltruschat erfuhr von der Freilassung des Täters aus der Presse und äußerte dazu: „Der Täter bekam lebenslänglich und ist wieder frei, doch ich habe lebenslänglich zu leiden.“

Klaus Baltruschat wird nicht nur als Buchhändler, sondern auch als tapferer Kämpfer gegen den Extremismus in Erinnerung bleiben. Sein Leben und Wirken sind ein eindringlicher Mahnruf für die heutige Gesellschaft, wachsam zu bleiben und sich gegen jede Form von Diskriminierung und Hass zur Wehr zu setzen. Sein Tod stellt nicht nur einen Verlust für die linke Bewegung dar, sondern für die Gemeinschaft, die er durch seine unermüdlichen Bemühungen geprägt hat.