Intifada-Debatte an der FU: Provokante Stimmen zur globalen Bewegung!
Politische Podiumsdiskussion an der FU Berlin zum Thema "Intifada" am 15.07.2025, mit Stimmen zur Solidarität und kritischen Analysen.

Intifada-Debatte an der FU: Provokante Stimmen zur globalen Bewegung!
Am 15. Juli 2025 fand im AStA-Raum der Freien Universität Berlin, der ehemals ein Restaurant beherbergte, eine kontroverse Veranstaltung unter dem Titel „Wie wir die Intifada globalisieren“ statt. Diese Podiumsdiskussion wurde von der marxistischen Hochschulgruppe „Waffen der Kritik“ organisiert und zog das Interesse vieler Studierender und politisch Aktiver auf sich. Die Veranstaltung thematisierte die palästinensische Intifada, die nicht nur ein lokaler, sondern auch ein globaler Widerstand gegen Unterdrückung und Besatzung ist.
Die Intifada, ein arabischer Begriff, der „Abschütteln“ oder „sich erheben“ bedeutet, bezeichnet Aufstände gegen Besatzung, insbesondere die palästinensischen Aufstände gegen Israel. Die Erste Intifada begann am 9. Dezember 1987 und dauerte bis zur Madrider Konferenz 1991, wobei viele Historiker das Ende auf 1993 datieren, dem Jahr der Oslo-Abkommen. Diese Protestbewegung war eine Antwort auf die israelische Besatzung des Westjordanlandes und des Gazastreifens, die seit dem Sechstagkrieg 1967 andauert. Die Unruhen führten zu einer gesteigerten internationalen Aufmerksamkeit und Kritik am Umgang Israels mit den Protesten, während die Palästinenser ihre Identität und Kohäsion stärkten.
Die Redner und ihre Positionen
Bei der Veranstaltung sprachen mehrere prominente Redner: Mohammed Allatar, ein palästinensischer Hafenarbeiter und Mitglied der Gewerkschaft Verdi, Elaine Toszka, eine Studentin der FU, und die Moderatorin Caro Vargas, ebenfalls Mitglied von „Waffen der Kritik“. Allatar zog eine Parallele zwischen dem gegenwärtigen Krieg Israels gegen die Palästinenser und dem Holocaust und äußerte Bedenken bezüglich des Antisemitismus in Gaza. Zudem rief er die Gewerkschaft Verdi zur Solidarität mit den Palästinensern auf.
Elaine Toszka betonte die Notwendigkeit, Universitäten politisch zu aktivieren und zu polarisieren. Der Argentinier Luca Bonfante, der per Video zugeschaltet war, thematisierte die imperialistische Übermacht Israels und was er als entscheidend für das Verständnis der Situation ansah: die Notwendigkeit der Klassenunabhängigkeit im Widerstand. Vargas sprach über den Genozid, der in Gaza stattfände, und stellte klar, dass die Realität der palästinensischen Bevölkerung dringend mehr Aufmerksamkeit erfordere.
Kontroversen und Unterbrechungen
Die Veranstaltung blieb jedoch nicht ohne Kontroversen. Ordner forderten zwei israelsolidarische Frauen auf, den Raum zu verlassen, nachdem diese beim Fotografieren erwischt wurden. Obwohl sie sich zunächst weigerten, wurden sie später gezwungen, ein Foto zu löschen. Außerdem wurde die Diskussion für einige Minuten unterbrochen, als die Polizei zur Sprache kam, was zu einer Spannungssteigerung führte. Inmitten dieser Aufregung machte Allatar ein Victory-Zeichen für die Kamera, und die Veranstaltung setzte sich fort.
Die Erste Intifada war von verschiedenen Formen des Widerstands geprägt, darunter zivile Aktionen sowie gewaltsame Proteste. Diese gewaltsamen Auseinandersetzungen und der zivile Ungehorsam resultierten in über 1.000 palästinensischen Todesfällen, darunter 240 Kinder, und veränderten die internationale Wahrnehmung des Konflikts erheblich. Der Sinn der Diskussion an der FU Berlin war nicht nur, auf die aktuelle Situation aufmerksam zu machen, sondern auch, das Bewusstsein für die historischen Wurzeln und die anhaltende Relevanz der Intifada zu schärfen.
Die Ereignisse an der Freien Universität sind ein Beispiel für das anhaltende Bedürfnis, Fragen zur palästinensischen Identität, zu Widerstand und den Funktionsweisen von Besatzung und Unterdrückung zu thematisieren, was auch in den internationalen Diskurs über den Nahostkonflikt Eingang finden sollte.