30 Jahre Gedenkstätte Lindenstraße: Erinnerung an Unrecht und Terror!

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Die Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam feiert 30 Jahre, erinnert an NS-Terror und DDR-Unrecht mit multimedialen Ausstellungen.

Die Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam feiert 30 Jahre, erinnert an NS-Terror und DDR-Unrecht mit multimedialen Ausstellungen.
Die Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam feiert 30 Jahre, erinnert an NS-Terror und DDR-Unrecht mit multimedialen Ausstellungen.

30 Jahre Gedenkstätte Lindenstraße: Erinnerung an Unrecht und Terror!

Die Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam feiert heute ihr 30-jähriges Bestehen. Diese Erinnerungsstätte ist nicht nur ein bedeutendes Symbol für den Sieg der Demokratie in der Friedlichen Revolution von 1989/90, sondern auch ein Ort, der an die grausame Geschichte der politischen Verfolgung während der Nationalsozialisten und der DDR-Diktatur erinnert. Ursprünglich im 18. Jahrhundert als Stadtpalais errichtet, wurde das Gebäude ab 1820 sowohl als Gericht als auch als Gefängnis genutzt. Ab 1933 übernahm die NS-Justiz die Kontrolle, was zu mindestens 3.300 angeordneten Zwangssterilisationen führte, und ab 1952 setzte die DDR-Staatssicherheit ihre Praktiken fort. Bis zur Wende 1989 wurden mehr als 6.000 Menschen in Untersuchungshaft genommen

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Bernd Richter, ein ehemaliger Häftling, der 1972 im Alter von 16 Jahren wegen versuchter Republikflucht inhaftiert wurde, erinnert sich noch gut an seine über vier Monate dauernde Isolation von der Außenwelt. Sein Erleben und die Geschichten von vielen anderen, die unter dem Regime litten, werden in der Gedenkstätte lebendig. Richter spricht auch mit Schülern über seine Erfahrungen, um die Erinnerung an vergangenes Unrecht wachzuhalten und jungen Menschen die Bedeutung von Freiheit und Demokratie nahezubringen. Die Gedenkstätte bietet durch Führungen, Zeitzeugengespräche und spezielle Veranstaltungen einen offenen Lernort der Geschichte

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Vielfalt der Ausstellung

Die Gedenkstätte Lindenstraße thematisiert auf umfassende Weise die Geschichte der politischen Verfolgung und Gewalt in den Diktaturen des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Besonders hervorzuheben ist die multimediale Dauerausstellung, die verschiedene zeitliche Epochen behandelt und die Geschichten der Menschen beleuchtet, die aus politischen Gründen inhaftiert wurden. Teilnehmer der Friedlichen Revolution von 1989/90 finden ebenso Gehör wie die Stimmen der Opfer der NS-Diktatur und der sowjetischen Besatzungszeit

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In der Jubiläumsfeier wird auch eine Sonderausstellung zu NS-Zwangsarbeit sowie eine geplante Ausstellung zur sowjetischen Untersuchungshaft präsentiert. Im vergangenen Jahr besuchten über 20.000 Menschen, darunter viele Schulklassen, die Gedenkstätte, was die Notwendigkeit und den Wert solch eines Ortes unter Beweis stellt. Maria Schultz, die Leiterin der Gedenkstätte, betont die dringende Notwendigkeit der Aufklärung über die SED-Diktatur und die Chancen, die sich für die Demokratieerziehung bieten

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Zukunft der Gedenkstättenarbeit

Die Arbeit der Gedenkstätten steht jedoch auch vor Herausforderungen. Angesichts der wachsenden zeitlichen Distanz zu den NS-Verbrechen und der abnehmenden Zahl an Zeitzeugen ist es wichtiger denn je, innovative pädagogische Projekte zu entwickeln. Es wird gefordert, kleinere Gedenkstätten zu unterstützen und sich entschieden gegen rechtspopulistische Strömungen zu behaupten. Die Notwendigkeit zur Stärkung des Gedenkstättenreferats und der Vernetzung der Gedenkstätten ist evident. Diese Themen wurden kürzlich beim 25-jährigen Jubiläum des Gedenkstättenreferats der Stiftung Topographie des Terrors erörtert, das eine zentrale Rolle in der Gedenkstättenlandschaft einnimmt.

Die Gedenkstätte Lindenstraße ist damit nicht nur ein Ort des Gedenkens, sondern auch ein lebendiges Zentrum des Lernens und der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte. Zukünftige Generationen sollen die Erinnerungen an die Diktaturen in Deutschland bewahren und aus den Schrecken der Vergangenheit lernen.