Homophobe Attacke in Neukölln: Paar wird brutal angegriffen!

Homophobe Attacke in Neukölln: Paar wird brutal angegriffen!
Neukölln, Deutschland - Im Berliner Stadtteil Neukölln ereignete sich gestern Abend ein Übergriff auf ein homosexuelles Paar, der die alarmierende Zunahme queerfeindlicher Gewalt in Deutschland widerspiegelt. Der Vorfall fand gegen 21:15 Uhr an einem Geldautomaten in einer Bankfiliale in der Straße Hasenheide statt, wo ein 50-jähriger Mann und sein 35-jähriger Partner auf ihre Geldabhebung warteten. Nachdem sie einen Unbekannten darauf hingewiesen hatten, dass er sich vordrängelte, reagierte dieser mit homophoben Beleidigungen.
Der Täter stand offensichtlich nicht allein da, sondern wurde von zwei weiteren Personen begleitet. Nach dem besagten Vorfall verließen die Betroffenen die Filiale, jedoch warteten die Angreifer bereits draußen und attackierten das Paar. Zunächst sprühten sie einen Reizstoff in Richtung des älteren Mannes, der daraufhin eine Augenreizung erlitt. Im Anschluss schlugen die drei Angreifer auf die beiden Männer ein, wobei beide Kopfplatzwunden erlitten.
Anstieg queerfeindlicher Übergriffe
Der Übergriff in Neukölln ist kein Einzelfall. Laut einem Bericht des NDR sind queerfeindliche Straftaten in Deutschland in den letzten Jahren erheblich angestiegen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 1.785 Straftaten gegen LSBTIQ*-Menschen verzeichnet, was einem Anstieg von etwa 50 Prozent im Vergleich zu den 1.188 Fällen im Jahr 2022 entspricht. Die häufigsten Straftaten sind dabei Beleidigungen, Gewalttaten, Volksverhetzungen, Nötigungen und Bedrohungen. Besonders besorgniserregend ist, dass 212 Opfer von Gewalttaten in 2023 ermittelt wurden, im vorherigen Jahr waren es 197.
Die Statistik des Bundeskriminalamts (BKA) zeigt einen beängstigenden Trend: Die Zahl der queerfeindlichen Straftaten hat sich seit 2010 beinahe verzehnfacht. Auch die Dunkelziffer ist hoch; viele Übergriffe werden nicht angezeigt. Eine Dunkelfeld-Studie ergab, dass 96 Prozent der LSBTIQ*-Personen bereits Hate Speech erfahren haben, während 87 Prozent körperliche oder sexuelle Übergriffe nicht zur Anzeige bringen. Die Gründe hierfür reichen von der Einschätzung, dass die Delikte nicht ernst genug seien, bis zu Angst vor diskriminierenden Reaktionen seitens der Polizei.
Institutionelle Reaktionen
In Reaktion auf den Anstieg der queerfeindlichen Gewalt hat die Innenministerin Nancy Faeser gefordert, diese Delikte konsequent zu verfolgen. Im September 2022 wurde ein Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt gegründet, dessen Empfehlungen zur IMK-Frühjahrskonferenz 2023 vorgelegt wurden. Unter anderem wurde die Erstellung eines Berichts zur kriminalitätsbezogenen Sicherheit queerer Menschen vorgeschlagen.
Das BKA hat ebenfalls Maßnahmen ergriffen, um gegen diese Gewalt vorzugehen. Es setzt sich aktiv für Vielfalt und gegen Diskriminierung ein und hat ein Programm zur kriminalpolizeilichen Prävention initiiert. Zudem wurde anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie im Jahr 2023 die Regenbogenflagge gehisst, um ein Zeichen der Solidarität und des Schutzes zu setzen.
Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts hat nun die Ermittlungen zu dem Übergriff in Neukölln übernommen. Die Betroffenen wurden durch die alarmierten Rettungskräfte behandelt und ins Krankenhaus gebracht, wo sie ambulant versorgt wurden. Die Täterschaft flüchtete mit einem Auto in Richtung Sonnenallee.
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Ort | Neukölln, Deutschland |
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