Große Rewe-Pläne in Langerwisch: Shopping oder Ortszerstörung?

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Geplante Errichtung eines Rewe-Supermarktes in Langerwisch sorgt für Diskussionen über Ortscharakter und Nahversorgung.

Geplante Errichtung eines Rewe-Supermarktes in Langerwisch sorgt für Diskussionen über Ortscharakter und Nahversorgung.
Geplante Errichtung eines Rewe-Supermarktes in Langerwisch sorgt für Diskussionen über Ortscharakter und Nahversorgung.

Große Rewe-Pläne in Langerwisch: Shopping oder Ortszerstörung?

In Langerwisch, einem Teil der Gemeinde Michendorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark, gibt es derzeit intensive Diskussionen über den geplanten Bau eines Rewe-Supermarktes. Der Investor, die 3. Grundstücksgesellschaft GEG mbH, hat das Gelände eines bestehenden Nahkauf-Marktes erworben, um einen modernen Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von 1.500 Quadratmetern zu errichten. Der bisherige Nahkauf, der 1993 erbaut wurde, soll im Zuge des Projekts abgerissen werden, da er nach Einschätzung des Geschäftsführers Lutz Bottin nicht mehr zeitgemäß ist. Hierbei handelt es sich um eine Reaktion auf eine seit der Schließung des alten Supermarktes zu Beginn des Jahres entstandene Versorgungslücke in der Gemeinde. RBB24 berichtet, dass einige Bürger eine neue Einkaufsmöglichkeit begrüßen, während andere Sorgen bezüglich des Erhalts des Ortscharakters äußern.

Die geplante Entwicklung wird von Bürgermeisterin Claudia Nowka unterstützt, die die Bürgerbeteiligung am Projekt betont hat. Ein Verkehrsgutachten liegt vor, das eine sichere Verkehrsführung gewährleistet. Die Gestaltung des neuen Marktes soll sich durch eine Backsteinoptik im Stil eines Dreiseithofes besser ins dörfliche Gesamtbild integrieren. Dennoch gibt es breite Kritik an der Größe des neuen Supermarktes. Gegner des Projekts halten das geplante Gebäude für „monströs“ und „erdrückend“ und fordern eine kleinere Variante mit 700 Quadratmetern, um ein einfacheres Bebauungsplanverfahren zu ermöglichen. Der Investor verteidigt jedoch die Größe mit der Argumentation, dass ein kleinerer Markt wirtschaftlich nicht tragfähig wäre.

Ökologische und städtebauliche Herausforderungen

Ein zentrales Element der Diskussion ist die Lage des geplanten Supermarktes direkt an einem Landschaftsschutzgebiet. Diese Nähe könnte den Charakter von Langerwisch nachhaltig verändern, da der Ort seinen Namen von den „langen Wiesen“ hat. Kritiker befürchten, dass der Bau nicht nur das Ortsbild, sondern auch die Umwelt beeinträchtigt. Die Anforderungen an den Umweltschutz werden jedoch im Bebauungsplanverfahren definiert. Dies ist parteiübergreifend anerkannt, was die Zustimmung des Ortsbeirats Langerwisch zur Neubauplanung unterstreicht.

Die Einhaltung von Nachhaltigkeitsvorgaben, die im Baugesetzbuch festgelegt sind, ist für die Stadtentwicklung von Bedeutung. Diese Vorgaben umfassen die Berücksichtigung ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Aspekte in der Planung. Die Bundesbehörden unterstützen die Einführung umweltschonender Raumplanung, auf die das Projekt achten muss, um den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht zu werden und gleichzeitig die natürlichen Ressourcen zu schützen. Umweltbundesamt hat bei diesem Punkt umfassende Richtlinien bereitgestellt.

Bürgerbeteiligung und weiterer Verlauf

Für alle Interessierten gibt es bis zum 25. Juli die Möglichkeit, Einwände gegen das Bauvorhaben bei der Gemeinde Michendorf einzureichen. Die Bürgerbeteiligung stellt sicher, dass die Meinungen der Anwohner gehört werden, bevor der Bebauungsplan fortschreitet. Trotz der Bedenken gibt es auch eine Mehrheit in der Bevölkerung, die den Bau des neuen Supermarktes unterstützt, da dieser eine wichtige Bereicherung für die Nahversorgung Langerwischs darstellen würde. MAZ hebt hervor, dass viele Anwohner auf eine Entlastung des Verkehrs in der Gegend durch den Neubau hoffen.

Die Planungen stehen noch am Anfang, und das Bebauungsplanverfahren könnte sich über 1,5 bis 2 Jahre hinziehen. Die Zielsetzung ist jedoch, den neuen Rewe-Supermarkt bis Ende 2025 zu eröffnen. Ein weiteres wichtiges Element des Projekts ist die neue Parkplatzgestaltung, die aus etwa 90 Stellplätzen bestehen soll, wovon einige begrünt werden, um dem Umweltgedanken Rechnung zu tragen. Der Prozess zur Schaffung einer modernen und nachhaltigen Einkaufsmöglichkeit in Langerwisch bleibt somit weiterhin spannend.