Friedrichshain-Kreuzberg ehrt erste Rabbinerin mit neuer Regina-Jonas-Straße

Friedrichshain-Kreuzberg ehrt erste Rabbinerin mit neuer Regina-Jonas-Straße

Friedrichshain-Kreuzberg, Deutschland - Der Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wird am 19. September 2025 einen bedeutenden Schritt zur Würdigung der ersten Rabbinerin der Welt, Regina Jonas, gehen. Die Kohlfurter Straße wird offiziell in Regina-Jonas-Straße umbenannt, wie die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 13. Dezember 2023 beschlossen hatte. Dieser Beschluss wurde am 27. Mai 2025 bestätigt und in der offiziellen Veröffentlichung des Amtsblattes am 4. Juli 2025 bekanntgegeben. Anwohnende erhalten in den kommenden Tagen postalische Informationen zur Umbenennung und das Bezirksamt stellt Antworten auf häufige Fragen auf seiner Webseite bereit.

Regina Jonas lebte von 1902 bis 1944 und war nicht nur die erste Frau, die zum Rabbiner ordiniert wurde, sondern sie setzte sich auch unermüdlich für die Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der jüdischen Gemeinschaft ein. Jonas predigte in den 1930er und 1940er Jahren in Berliner Synagogen und engagierte sich intensiv in jüdischen Frauenorganisationen. Während des nationalsozialistischen Regimes wurde sie verfolgt und 1942 nach Theresienstadt deportiert, bevor sie 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann betonte, dass die Umbenennung der Straße als Ehrung für Jonas‘ bahnbrechendes Wirken und als Anerkennung ihrer Rolle als Wegbereiterin für Frauen im Rabbinat gedacht ist.

Umbenennung und Feierlichkeiten

Die offizielle Umbenennung wird am 19. September 2025 in einer Feierlichkeit vollzogen, zu der alle Anwohnenden und Interessierten eingeladen sind. Die Grundstücksnummerierungen in der neuen Regina-Jonas-Straße bleiben unverändert, was den Anwohner*innen eine reibungslose Anpassung ermöglichen soll. Das Engagement der Bezirksverordnetenversammlung für die Namensänderung reflektiert eine breitere Anerkennung Jonass historischer Bedeutung.

In den letzten Jahren wurde Regina Jonas‘ Erbe verstärkt gewürdigt, nachdem sie jahrzehntelang in Vergessenheit geraten war. Ihr Nachlass wurde Anfang der 1990er Jahre entdeckt, und seither ist ihr Leben und Wirken in der jüdischen Geschichte zunehmend ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Zu den Herausgebern zählt Elisa Klapheck, die eine kommentierte Edition von Jonass Abschlussarbeit veröffentlichte. Darüber hinaus wurde im Jahr 2024 das Regina Jonas Seminar für liberale Rabbinerausbildung eröffnet, um ihr Vermächtnis lebendig zu halten.

Regina Jonas‘ Vermächtnis

Regina Jonas wurde am 3. August 1902 in Berlin geboren und war die Tochter eines streng religiösen Paares. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums mit dem Ziel, Rabbinerin zu werden. Sie musste sich in einer von Männern dominierten Gemeinschaft behaupten und hielt während ihrer Zeit in Theresienstadt zahlreiche Predigten und Vorträge. Ihre Argumentation für die Gleichwertigkeit der Geschlechter im Judentum war fortschrittlich und blieb auch in den folgenden Jahrzehnten umstritten.

Regina Jonas‘ Lebensgeschichte wird zunehmend als inspirierendes Beispiel für den Kampf um Gleichstellung und Anerkennung in der jüdischen Gemeinschaft angesehen. Die Umbenennung der Kohlfurter Straße in Regina-Jonas-Straße ist ein Schritt in Richtung Wertschätzung ihrer vitalen Rolle in der jüdischen Geschichte und der Förderung der Frauenrechte innerhalb der Religion.

Weitere Informationen zur Umbenennung und zur Person Regina Jonas sind auf der Webseite des Bezirksamtes sowie in den regionalen Newsletter des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg und anderer Bezirke verfügbar. Medienanfragen können über die E-Mail-Adresse presse@ba-fk.berlin.de an das Bezirksamt gerichtet werden, während die Telefonnummer für telefonische Anfragen (030) 90298-2843 lautet.

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OrtFriedrichshain-Kreuzberg, Deutschland
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