Eberswalde feiert CSD unter Polizeischutz: Vielfalt trotz Bedrohung!

Eberswalde feiert CSD unter Polizeischutz: Vielfalt trotz Bedrohung!
Eberswalde, Deutschland - Am 21. Juni 2025 fand der zweite Christopher Street Day (CSD) in Eberswalde unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Der Anlass für diese Maßnahmen war ein gewaltsamer Angriff auf ein Vielfaltsfest in Bad Freienwalde, der eine Woche zuvor stattfand. Nach diesem Vorfall herrschten große Befürchtungen, dass der CSD ebenfalls Ziel von Angriffen werden könnte. Dennoch konnte das Ereignis mit einer starken Präsenz der Polizei sicher durchgeführt werden.
Hunderte Teilnehmer demonstrierten für Vielfalt und die Rechte queerer Menschen, während die AfD zeitgleich ein Sommerfest auf dem Marktplatz veranstaltete. Der Demonstrationszug führte vom Bahnhofsvorplatz über die Eisenbahnstraße und den Marktplatz zum Park am Weidedamm, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Schätzungen zufolge nahmen rund 2.000 Personen am CSD teil, während die AfD-Veranstaltung weniger als 100 Teilnehmer verzeichnete.
Wirksamkeit der Sicherheitsvorkehrungen
Trotz der angespannten Situation blieb es weitgehend friedlich. Die Polizei hielt beide Gruppen getrennt und musste nicht einschreiten. Brandenburgs Polizeipräsident Oliver Stepien war vor Ort, um die Lage zu überwachen und die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen. Die Organisatoren des CSD zeigten sich entschlossen und ließen sich nicht von den Bedrohungen durch die AfD oder von rechtsextremen Gruppen einschüchtern.
Allerdings ist die Stimmung in Deutschland angespannt, insbesondere nach dem Anstieg queerfeindlicher Straftaten. Gemäß Angaben des BKA wurden 2023 insgesamt 1.785 Straftaten gegen LSBTIQ*-Menschen erfasst, was im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von etwa 50 Prozent bedeutet. Die häufigsten Straftaten sind Beleidigungen, Gewalttaten und Bedrohungen. Innenministerin Nancy Faeser fordert eine konsequente Verfolgung dieser Gewalt.
Hintergrund und gesellschaftliche Relevanz
Der CSD in Eberswalde war nicht der einzige, der von Anfeindungen überschattet wurde. Die Organisatoren in Eberswalde, wie auch in anderen Städten, müssen sich gegen die wachsende Gewalt von rechten Gruppierungen zur Wehr setzen. Im Mai wurde der CSD in Gelsenkirchen wegen einer abstrakten Bedrohungslage abgesagt, und auch für andere Veranstaltungen, wie den in Regensburg, lag ein Drohschreiben vor. Die Forderungen der AfD in Eberswalde, Regenbogenfahnen an öffentlichen Gebäuden zu verbieten, machen deutlich, wie wichtig der CSD und weitere Veranstaltungen zur Sichtbarkeit der queeren Community sind.
Der Kampf gegen Rechtsextremismus bleibt eine zentrale Aufgabe für die Polizei in Brandenburg und für die gesamte Gesellschaft. Die von der Polizei erfassten Straftaten gegen queere Menschen nehmen zu: von 68 im Jahr 2023 auf 118 im Jahr 2024. Dieses besorgniserregende Phänomen geht einher mit einer steigenden Zahl an politisch motivierten Hasskriminalitäten und einer hohen Dunkelziffer an gewaltsamen Übergriffen auf queere Menschen.
Die Durchführung des CSD in Eberswalde zeigt einerseits die Stärke und Entschlossenheit der queeren Community, sich für ihre Rechte einzusetzen. Anderseits ist dieser Tag ein eindringlicher Appell zur Wachsamkeit und zum Handeln gegen die wachsende Gewalt und Diskriminierung, der die queere Gesellschaft weiterhin ausgesetzt ist. Weitere CSDs sind bereits für den Juli in Falkensee, Wittenberge, Luckenwalde, Neuruppin, Bad Belzig und Bernau bei Berlin geplant.
Für weitere Informationen lesen Sie die Artikel von rbb24, Volksstimme und Tagesschau.
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Ort | Eberswalde, Deutschland |
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