Die 'Schwarze Jule': Lokomotive feiert Comeback im Textilmuseum Forst!
Die 'Schwarze Jule': Lokomotive feiert Comeback im Textilmuseum Forst!
Forst, Deutschland - Am 18. Juli 2025 wurde ein bedeutendes Kapitel der Eisenbahngeschichte in Forst (Lausitz) aufgeschlagen. Die Lokomotive der ehemaligen Stadteisenbahn, bekannt als die „Schwarze Jule“, wurde ins Brandenburgische Textilmuseum in Forst transportiert. Der Umzug wurde am Freitagvormittag vollzogen und war seit mehreren Jahren geplant, doch die Umsetzung gestaltete sich als herausfordernd. Ein Stadtverordnetenbeschluss aus dem Jahr 2016 hatte bereits die Erweiterung des Museums für die Lokomotive angestoßen, jedoch gab es Schwierigkeiten bei der Beschaffung der notwendigen Fördermittel und geeigneter Räumlichkeiten.
Die „Schwarze Jule“ muss in einem trockenen, geeigneten Gebäude untergebracht werden, weshalb das Textilmuseum die ideale neue Heimat darstellt. Hier erhält die Lokomotive einen Sonderplatz in der neu gestalteten Lokhalle und wird Teil der Dauerausstellung. Neben der Lok wird auch multimediales Material über das Gleisnetz und den Betrieb der Stadteisenbahn präsentiert, das die Besucher in die Geschichte dieser wichtigen Transportverbindung einführt.
Ein Stück Geschichte wird lebendig
Ende des 19. Jahrhunderts war Forst ein bedeutender Standort der Textilindustrie, in dem mehr als 300 Betriebe ansässig waren. Die Stadteisenbahn übernahm 1893 den Transport von Rohstoffen zu den Fabriken, wodurch Pferdefuhrwerke zunehmend ersetzt wurden. Diese Form des Transports endete 1965, als Lastwagen die Aufgabe übernahmen. Die Lokomotive wurde anschließend 60 Jahre im Verkehrsmuseum Dresden aufbewahrt und kehrte vor 13 Jahren als Dauerleihgabe nach Forst zurück.
Im Rahmen eines deutschlandweiten Museumstags feierte die „Schwarze Jule“ vor kurzem ihr 130-jähriges Jubiläum. Anwesend waren zahlreiche Gäste, darunter Kristian Schmidt, der Vorsitzende des Museumsvereins, Bürgermeisterin Simone Taubenek und die Rosenkönigin Martyna I. Die Bürgermeisterin kündigte den Umzug der Lok ins Textilmuseum an und verwies auf die Fördermittel, die die Stadt Forst vom Bund erhalten hat, um die denkmalgeschützte Lok unterbringen zu können.
Vielfältige Präsentation und hohe Besucherzahlen
Zur Feier wurden eine Festschrift und eine Ausstellung mit Schautafeln und Farbaufnahmen der „Jule“ präsentiert. Zuschauer konnten auch Filmvorführungen im Sitzungssaal der Freiwilligen Feuerwehr erleben, die sowohl Trickfilme als auch Amateuraufnahmen beinhalteten. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgte der Museumsverein mit Gegrilltem, Kaffee und Kuchen, während ein „Jule“-Trabi durch die Gegend fuhr und ein unterhaltsames Rahmenprogramm bot.
Die hohe Besucherzahl am Vormittag spricht für das Interesse an der Geschichte der „Schwarzen Jule“, wenngleich die Anwesenheit von Stadtverordneten am Nachmittag gering war und als Zeichen für etwas weniger Engagement gewertet werden könnte. Die Festschrift ist auch online im Shop des Forster Museumsvereins erhältlich.
Die „Schwarze Jule“ repräsentiert nicht nur die industrielle Vergangenheit der Region, sondern auch die Identität der Stadt Forst. Mit der Ankunft im Textilmuseum wird zukünftig das Bewusstsein für die lokale Geschichte und die Bedeutung der Eisenbahn weiter gefördert. Eisenbahnmuseen, wie das in Forst, spielen eine wichtige Rolle in der Bewahrung und der Vermittlung dieser kulturellen Erbes, da sie Exponate wie Schienenfahrzeuge, technische Einrichtungen und historische Dokumente zeigen, die zur interdisziplinären Kulturgeschichte der industriellen Revolution beitragen. Zu den bekanntesten Eisenbahnmuseen in Deutschland zählen beispielsweise das Süddeutsche Eisenbahnmuseum Heilbronn und das Transportmuseum Karlsruhe.
Die Öffnung der neuen Dauerausstellung mit der „Schwarzen Jule“ im Textilmuseum ist für Anfang Oktober 2025 geplant. Damit wird ein weiteres Kapitel in der Geschichte der ehemaligen Stadteisenbahn aufgeschlagen und das historische Erbe der Textil- und Industriegeschichte der Region lebendig gehalten.
Details | |
---|---|
Ort | Forst, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)