Deutsch-Israelische Literaturtage in Berlin wegen Nahostkrieg abgesagt!

Deutsch-Israelische Literaturtage in Berlin wegen Nahostkrieg abgesagt!
Berlin, Deutschland - Die Deutsch-Israelischen Literaturtage in Berlin wurden abgesagt. Grund dafür ist die Eskalation des Konflikts im Nahen Osten, der seit dem 13. Juni die Sicherheitslage gravierend verändert hat. Die Organisatoren teilten mit, dass ein Zusammentreffen in der Hauptstadt unter diesen Umständen nicht mehr möglich sei. Die Literaturtage sollten ursprünglich am 19. und 22. Juni stattfinden und hätten eine bedeutende Plattform für den kulturellen Austausch zwischen Deutschland und Israel geboten. In Anbetracht der aktuellen Situation ist jedoch eine Ausreise der eingeladenen israelischen Autoren derzeit nicht möglich, was die Absage erforderlich machte. Diese Informationen wurden von rbb24 bestätigt.
Die Absage der Literaturtage wurde nicht nur von den Veranstaltern, sondern auch von zahlreichen kritischen Stimmen aus der Kulturszene begleitet. In einer immer polarisierten Diskussion über den Nahostkonflikt wird die Frage laut, wie Künstler und Kulturschaffende mit der gegenwärtigen Realität umgehen sollten. Der Krieg zwischen Israel und Iran, der in den vergangenen Wochen wieder an Intensität zugenommen hat, führt zu zusätzlichem Druck und Unsicherheit. Wegweisende Institutionen wie die Heinrich-Böll-Stiftung, die Stiftung Deutsch-Israelisches Zukunftsforum und das Goethe-Institut, die die Veranstaltung gemeinsam organisiert haben, planen, in den nächsten Wochen zusammenzukommen, um über mögliche nächste Schritte zu beraten.
Ein gespaltenes Kulturbetrieb
Die Absage der Deutsch-Israelischen Literaturtage zeigt auf, wie sehr der Nahostkonflikt die deutsche Kulturszene spaltet. Im Rahmen einer Veranstaltung in Osnabrück wurde kürzlich über die Auswirkungen des Konflikts auf den deutschen Kulturbetrieb diskutiert. Hier wurde auch ein Film der israelischen Künstler Nir Evron und Omer Krieger präsentiert, der sich mit dem Kibbuz Be’eri beschäftigt, der im Jahr 2023 von Hamas-Angriffen betroffen war. Moderatorin Ann-Katrin Günzel erwähnte die extreme Spaltung im Kulturbetrieb, die nicht nur auf verbale, sondern auch auf tatsächliche Gewalt zurückzuführen ist. Dies zeigt sich auch in den persönlichen Bedenken von Künstlern, die Einladungen zu Veranstaltungen ablehnen, um nicht „durchleuchtet“ zu werden, was potenziell die Pluralität im Kulturbetrieb einschränken könnte, wie in einem Artikel -ndr.de- ausführlich behandelt wird.
Die Diskussion um die Kultur und den Nahostkonflikt erhielt neuen Schwung durch die Äußerungen von Yuval Abraham, der bei der Berlinale die Ungleichbehandlung von Palästinensern und Israelis kritisierte und den Begriff „Apartheid“ verwendete. Wolfgang Ullrich merkte an, dass der Konflikt ein großes Problem für den Kunstbetrieb darstellt, da unklar bleibt, wer das eigentliche Opfer ist. Mira Anneli Naß berichtete, dass die globale Kunstwelt Israel gegenüber kritisch gestimmt ist, während die deutsche Politik einen sensiblen Umgang wünscht.
Weg nach vorn
Die Debatten innerhalb der Kulturszene könnten als notwendiger Startschuss für weitere Gespräche dienen. Uta Reindl forderte eine größere Konfliktfähigkeit des Kulturbetriebs, um bedeutende Themen besser diskutieren zu können. Ziel sollte sein, dass der Diskurs nicht abbricht und weniger ängstlich geführt wird. Die Organisatoren der abgesagten Literaturtage stehen vor einer Herausforderung, wie sie in Zukunft eine Plattform für den Austausch schaffen können, ohne die Sicherheit der Teilnehmer zu gefährden.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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