Attacke auf Vielfalt: Rechte schüchtert Bad Freienwalde ein!

Berlin sieht steigende queerfeindliche Angriffe, wie der Vorfall in Bad Freienwalde zeigt. Experten warnen vor rechtsextremem Einfluss.
Berlin sieht steigende queerfeindliche Angriffe, wie der Vorfall in Bad Freienwalde zeigt. Experten warnen vor rechtsextremem Einfluss. (Symbolbild/MB)

Attacke auf Vielfalt: Rechte schüchtert Bad Freienwalde ein!

Bad Freienwalde, Deutschland - Am Sonntag, den 16. Juni 2025, wurde ein festlicher Anlass in Bad Freienwalde von einem gewaltsamen Übergriff auf queere Menschen überschattet. Mehrere Männer griffen die Veranstaltung an, die ein Fest für Vielfalt mit einem geplanten Auftritt einer Drag-Queen beinhaltete. Bei diesem Vorfall wurden zwei Personen leicht verletzt. Solche Attacken sind in der Region kein Einzelfall, wie rbb24 berichtet.

In Berlin und Brandenburg häufen sich die Angriffe auf queere Menschen und deren Veranstaltungen, oftmals durch Personen aus rechten Spektren. Diese Angriffe sind tief in extrem rechten Ideologien verwurzelt, die eine „natürliche Zweigeschlechtigkeit“ und starre Geschlechterrollen propagieren. Solche Überzeugungen bewerten queere Lebensrealitäten als schwach und rechtfertigen deren Attacken. Markus Klein vom Brandenburgischen Institut für Gemeinwesenberatung Demos hebt hervor, dass ähnliche Vorfälle in Dalgow-Döberitz und Beeskow dokumentiert wurden.

Zunehmende Hasskriminalität

Die aktuellen Ereignisse passen in einen größeren Kontext, in dem queerfeindliche Gewalt in Deutschland alarmierend zunimmt. Laut LSVD wurden im Jahr 2023 insgesamt 1.785 Straftaten gegen LSBTIQ*-Personen registriert, was einen signifikanten Anstieg im Vergleich zu 2022 darstellt, als es nur 1.188 Fälle gab. Diese Zunahme symbolisiert nicht nur eine gesteigerte Sichtbarkeit von Gewalt gegen queere Menschen, sondern auch eine wachsende Bedrohung für die ganze Gemeinschaft.

Hasskriminalität wird dabei als politisch motivierte Straftat erfasst, die zielt darauf ab, ganze Bevölkerungsgruppen einzuschüchtern. Besonders besorgniserregend ist die Dunkelziffer nicht angezeigter Taten, die auf bis zu 90% geschätzt wird. Viele Betroffene scheuen sich, Vorfälle zu melden, aus Angst vor Diskriminierung oder Misstrauen gegenüber der Polizei.

Die Rolle der Polizei und der Politik

Das Thema wird auch auf politischer Ebene ernst genommen. Innenministerin Nancy Faeser fordert die konsequente Verfolgung queerfeindlicher Gewalt. Zudem wurde ein Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt ins Leben gerufen, dessen Abschlussbericht bereits zur IMK-Frühjahrskonferenz 2023 vorgelegt wurde. Weitere Reformen in der polizeilichen Erfassung und Sensibilisierung der Beamten sind notwendig, um die Anzeigebereitschaft zu erhöhen und die Dunkelziffer zu verringern.

Die erklärt, dass die häufigsten Straftaten gegen LSBTIQ*-Menschen 2023 Beleidigungen, Gewalttaten, Volksverhetzungen sowie Nötigungen und Bedrohungen waren. Besonders viele dieser Straftaten wurden von politisch rechts motivierten Tätern verübt. Laut tagesschau ist die Zahl der Straftaten im Bereich „Sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsbezogene Diversität“ seit 2010 nahezu verzehnfacht worden.

Der Angriff in Bad Freienwalde ist ein besorgniserregendes Beispiel innerhalb eines Trends wachsender Gewaltbereitschaft. Bei CSD-Veranstaltungen kam es ebenfalls zu Anfeindungen durch rechtsextreme Gruppen. Es ist klar, dass die queere Gemeinschaft in Deutschland angesichts der jüngsten Angriffe durch Rechtsextreme verstärkt zusammenhalten muss.

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OrtBad Freienwalde, Deutschland
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