Bodenschwellen auf dem Tempelhofer Feld: Sicherheitsmaßnahme oder Störung?

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Am 19. Oktober 2025 werden neue Bodenschwellen auf dem Tempelhofer Feld installiert, um Radverkehr zu entschleunigen und Sicherheit zu erhöhen.

Am 19. Oktober 2025 werden neue Bodenschwellen auf dem Tempelhofer Feld installiert, um Radverkehr zu entschleunigen und Sicherheit zu erhöhen.
Am 19. Oktober 2025 werden neue Bodenschwellen auf dem Tempelhofer Feld installiert, um Radverkehr zu entschleunigen und Sicherheit zu erhöhen.

Bodenschwellen auf dem Tempelhofer Feld: Sicherheitsmaßnahme oder Störung?

Die Installation von 85 neuen Bodenschwellen auf dem oberen Rundweg des Tempelhofer Feldes sorgt für zahlreiche Diskussionen. Diese Maßnahme, die die Sicherheit für alle Nutzer erhöhen und den Radverkehr entschleunigen soll, ist Teil eines umfassenden Pflege- und Entwicklungskonzepts für das beliebte Freizeitareal in Berlin. Die Bodenschwellen aus Beton, die an den Eingängen zur Oderstraße integriert wurden, sind das Resultat eines Beteiligungsprozesses mit Bürgern, die sich eine Entschleunigung des Radverkehrs an stark frequentierten Stellen wünschten. Täglich nutzen mehrere Zehntausend Menschen das Tempelhofer Feld, wodurch unterschiedliche Geschwindigkeiten auf den Rundwegen zu einer Herausforderung werden.

Befürworter der neuen Sicherheitsmaßnahme sehen in den Bodenschwellen einen notwendigen Schritt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit, während Kritiker sie als Hindernisse für sportliche Aktivitäten empfinden. In diesem Kontext wird auch die Barrierefreiheit angesprochen, da die Schwellen gut markiert und nicht zu hoch sein müssen. Der Senat hebt hervor, dass durch seitliche Durchlässe die Barrierefreiheit gewahrt bleibt und einzelne Schwellenbereiche noch angepasst werden sollen. Letztlich soll diese Sanierungsmaßnahme dazu dienen, die Infrastruktur zu verbessern und das Tempelhofer Feld langfristig als Erholungsraum zu sichern, wie entwicklungsstadt.de berichtet.

Umfassende Umgestaltungen

Die aktuellen Maßnahmen am Tempelhofer Feld gehen über die bloße Installation von Bodenschwellen hinaus. Auf der Neuköllner Seite des Geländes laufen umfangreiche Bauarbeiten, die durch das landeseigene Unternehmen Grün Berlin koordiniert werden. Diese Arbeiten begannen im Herbst 2022 und umfassen die Schaffung neuer Bewegungs- und Aufenthaltsangebote, die insbesondere Kinder ansprechen sollen. Zu diesen neuen Angeboten zählen unter anderem Hüpfscheiben, ein Drehkreis, Kletterbögen sowie verschiedene Plattformen und eine Wassersprühanlage.

Darüber hinaus werden 176 neue Stellplätze für Fahrräder, darunter sogar vier für Lastenräder, eingerichtet. Auch die Eingänge werden attraktiver gestaltet: Die Haupteingänge an der Herrfurthstraße und dem Crashgate werden um jeweils zehn Meter verbreitert, während die Nebeneingänge auf vier Meter vergrößert werden. All diese Maßnahmen sollen dazu führen, dass das Tempelhofer Feld für alle Nutzer, einschließlich Menschen mit Behinderungen, zugänglicher wird. Die barrierefreien Eingänge werden durch ein Blindenleitsystem ergänzt. Auch zwei neue Trinkbrunnen und Toilettenanlagen sollen den Aufenthalt auf dem Feld angenehmer gestalten, wie tagesspiegel.de vermelden.

Streit um Nutzung und Bebauung

Die Diskussion über die zukünftige Nutzung des Tempelhofer Feldes bleibt jedoch kontrovers. Der Volksentscheid von 2014 sprach sich gegen eine Bebauung des ehemaligen Flughafenareals aus, dennoch gibt es Stimmen, die eine Randbebauung mit Wohnungen fordern. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) wird nicht müde zu betonen, dass zusätzliche Unterkünfte für Flüchtlinge auf dem Feld notwendig seien. Dabei wird die Forderung nach 3000 neuen Plätzen vom CDU-Fraktionschef Dirk Stettner unterstützt. Aktuell leben rund 2300 Menschen auf dem Tempelhofer Feld, was der Debatte zusätzlichen Zündstoff verleiht. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) fordert unterdessen mehr Begrünung und spricht sich gegen das Veränderungsmoratorium aus, während die Grünen eine zukunftsorientierte Entwicklung ohne Gesetzesänderungen ermöglichen möchten, wie berlin.de berichtet.

Ein zentrales Element der Bürgerbeteiligung in Zusammenhang mit dem Tempelhofer Feld sind sogenannte Dialogwerkstätten. Hier nehmen 275 zufällig ausgewählte Berliner Bürger an mehreren Wochenenden teil, um sich intensiv mit dem Feld und möglichen Änderungen des ThF-Gesetzes auseinanderzusetzen. Ziel ist es, fachlich fundierte Thesen für zukünftige Entwicklungen zu formulieren und alle unterschiedlichen Sichtweisen in respektvollem Diskurs zu diskutieren. Die Ergebnisse dieser Dialogwerkstätten sollen schließlich auch in einen internationalen Ideenwettbewerb einfließen, was die Bedeutung des Tempelhofer Feldes für die Stadtentwicklung unterstreicht.