Ballett im Wandel: Neue Körperideale brechen mit alten Mustern in Berlin!

Der Artikel beleuchtet den Wandel im Körperideal im Ballett in Berlin, inklusive Herausforderungen, Diversität und soziale Kritik.
Der Artikel beleuchtet den Wandel im Körperideal im Ballett in Berlin, inklusive Herausforderungen, Diversität und soziale Kritik. (Symbolbild/MB)

Ballett im Wandel: Neue Körperideale brechen mit alten Mustern in Berlin!

Berlin, Deutschland - Das klassische Ballett steht im Zentrum eines tiefgreifenden Wandels, der die vom strengen Drill geprägte Tradition herausfordert. Die Diskussion um Körperbilder und ideelle Normen in der Tanzwelt gewinnt zunehmend an Bedeutung, insbesondere in Berlin, wo sich neue Ansätze und inklusive Bewegungen entwickeln. Laut rbb24 neigen immer mehr Tänzerinnen und Tänzer dazu, sich von den rigiden körperlichen Anforderungen zu emanzipieren und eine breitere Definition von Schönheit zu akzeptieren.

Die Tänzerin Fiona McGee beschreibt die Herausforderungen, die mit dem klassischen Balletttraining einhergehen, und den Druck, einem bestimmten Körperideal zu entsprechen. Ihr Spiel in der Rolle des Puck in Shakespeares „Sommernachtstraum“ symbolisiert den Bruch mit klaren Geschlechterzuordnungen. Auch ihre Kollegin Sophie Hauenherm, die aufgrund einer Querschnittslähmung den klassischen Tanz hinter sich ließ, berichtet von den Schwierigkeiten, die hohen Erwartungen gerecht zu werden, und von schädlichen Praktiken, die in der Branche geschadet haben.

Kritik an Strukturen und Idealen

Ein weiterer Aspekt, der im Ballett diskutiert wird, ist der druckvolle Unterricht, der oft als eine Form von normierender Gewalt beschrieben wird. Vorfälle an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper, wo Schülerinnen und Schüler im April 2023 schwere Vorwürfe gegen das Pädagogikpersonal erhoben, verdeutlichen dies. Die Vorwürfe reichen von Demütigungen bis hin zu körperlicher und sexueller Gewalt, was die geschlossenen Strukturen und den Druck im Balletttraining in Frage stellt. Dieser Kontext wird durch die kritischen Stimmen von Fachleuten wie Gabriele Klein, die die kulturellen Unterschiede im Ballett betont, erweitert.

Das klassische Ballett, so wird oft argumentiert, ist auf ein Körperbild fixiert, das idealisierte Normen propagiert. Dieses Bild, das stark an den ästhetischen Vorstellungen der Antike orientiert ist, wird sowohl als Motivation als auch als erdrückende Last für Tänzerinnen und Tänzer wahrgenommen. Die Zeit schlägt vor, dass der Körper im Ballett in Einzelteile zerlegt wird, wodurch das Gefühl für den Körper als Ganzes leidet.

Fortschritte in der Diversität und Inklusion

Am Berliner Staatsballett wird aktiv mit traditionellen Geschlechterrollen gebrochen. Die nichtbinäre Tänzerin Leroy Mokgatle ist ein Beispiel für diese Veränderung und zeigt, dass der Weg zu mehr Diversität und Inklusion im Ballett zwar langsam, aber stetig voranschreitet. Gleichzeitig eröffnen zeitgenössische Stücke Möglichkeiten, die starren Vorgaben des klassischen Balletts zu überwinden und unterschiedliche Formate und Körperbilder zu akzeptieren.

Auf internationaler Ebene wird das Thema Vielfalt und Emanzipation durch Veranstaltungen wie die Biennale Tanzausbildung in München verstärkt. Diese biennalen Veranstaltungen bieten Tänzern eine Plattform, um über Vorbilder und Ästhetiken zu diskutieren, was die ethischen und ästhetischen Fragen umso relevanter macht. So findet am 23. Februar ein ganztägiges Symposion im Muffatwerk statt, das mit renommierten Choreografen, darunter Friedemann Vogel, zahlreiche aktuelle Themen des Balletts beleuchtet, wie die Auswirkungen von Gewalterfahrungen auf Körperbilder.

Die Ballettwelt steht somit an einem bedeutenden Wendepunkt. Der Übergang zu mehr Inklusion und Diversität, trotz der anhaltenden Herausforderungen, bietet Hoffnung auf eine Zukunft, in der Körperbilder durch individuelle Schönheit und Ausdruckskraft definiert werden, statt durch veraltete Standards. Während der Wandel für viele noch mit persönlichen Kämpfen verbunden ist, zeigt der Weg, den zahlreiche Tänzerinnen und Tänzer einschlagen, dass Veränderung möglich ist.

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OrtBerlin, Deutschland
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