In Berlin wird die Lage für die jüdische Gemeinschaft zunehmend alarmierend. Die antisemitischen Übergriffe haben ein erschreckendes Niveau erreicht. Statistiken zeigen einen dramatischen Anstieg: Im Jahr 2023 gab es 1270 dokumentierte antisemitische Vorfälle, eine Steigerung von fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen sind besonders nach dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 explodiert, als durchschnittlich zehn Vorfälle pro Tag registriert wurden, wie die Berliner Zeitung berichtete.
Zu den schockierendsten Vorfällen zählt ein Angriff auf einen jungen Mann aus der orthodoxen jüdischen Gemeinde Kahal Adass Jisroel, der im Gesundbrunnen körperlich angegriffen und antisemitisch beleidigt wurde. Dabei erlitt er Knochenbrüche und schwere seelische Schäden. Diese Art von Gewalt ist kein Einzelfall; auch der versuchte Brandanschlag auf die Synagoge im letzten Jahr zeigt die wachsende Bedrohung. Anna Chernyak Segal, Geschäftsführerin der Gemeinde, macht deutlich, dass sich viele Mitglieder angesichts der steigenden Aggression zurückziehen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten. So wurde beispielsweise eine öffentliche Veranstaltung ins Private verlagert, und es wird geraten, sich nicht auffällig jüdisch zu kleiden, besonders während pro-palästinensischer Demonstrationen, die oft am Schabbat stattfinden, so berichtete DW.
Die Berichte über alltägliche Beleidigungen in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf der Straße sind in der jüdischen Gemeinschaft zur Normalität geworden. Beschwerden über Vorfälle, bei denen Juden öffentlich angegriffen oder beleidigt werden, nehmen zu. Dies korreliert mit einer zunehmenden Sichtbarkeit von Antisemitismus in der Gesellschaft. Einige Mitglieder der Gemeinde ziehen es vor, ihre Herkunft zu verbergen, um weiteren Anfeindungen zu entgehen. Die existierende Gewalt und der Hass auf die jüdische Kultur werfen grundlegende Fragen über die Sicherheit und das friedliche Zusammenleben in Berlin auf.